Skip to main content

Full text: 61, 1941

Fr. Model : Pegelstationen des Kriegsmarine-Pegelnetzes der Ostsee. 
33 
fordert die Deutsche Seewarte eine Genauigkeit von 2.5 mm Wasserstandsänderung, und dieser 
Bedingung entspricht der Ruhstrompegel besser als der Arbeitsstrompegel. 
Zur Entwicklung der Pegel, und zwar nicht der Geräte, sondern der Brunnen, müssen noch 
Bemerkungen über die Versandung und über die Befeuerung angeschlossen werden. Es zeigte 
sich, daß der Pegelbrunnen von Arkona und die der östlich davon gelegenen Stationen inner 
halb eines Jahres mehr oder weniger versanden. In Cranz und Kahlberg wird deshalb von 
Zeit zu Zeit der Brunnen durch sein Kegelventil (siehe S. 14) verschlossen, das Wasser aus 
gepumpt und der Sand herausgeschaufelt. Um diesen Schwierigkeiten aus dem Wege zu gehen, 
wird deshalb neuerdings bei den Kriegsmarinepegeln ein ,.Sandtrichter“ (Abb. 20) vor der 
Flutöffnung angebracht. Diese Sandfalle wurde in Zusammenarbeit mit dem Geologen der 
Deutschen Seewarte, Prof. Dr. P rat je, konstruiert und hat sich bis jetzt bewährt. Die bei 
steigendem Wasser in den Brunnen eintretende Wassermenge enthält schwebende Bestandteile, 
meist Sand, die sich im Brunnen, wenn die Turbulenz erloschen ist und das Wasser zur Ruhe 
kommt, absetzen, bei fallendem Wasser aber nicht mehr aus dem Brunnen herauskommen, weil 
sie nicht mehr schweben, sondern sich auf der Brunnensohle bereits abgesetzt haben. Nach An 
bringen des Sandtrichters tritt die Beruhigung des Wassers und damit das Ausfallen des Sandes 
bereits in diesem und nicht erst im Pegelbrunnen ein; die Sandkörner fallen durch die trichter 
förmige Öffnung aus, zumindest dann, wenn das Wasser wieder fällt, und werden von der 
Strömung weggespiilt. Der Sandtrichter hat einen Durchmesser von 318 mm, der Brunnen 
schacht einen solchen von etwa 1400 mm, das Flädienverhältnis ist mithin rund 1 :20. Steigt das 
Wasser der Ostsee mit der maximal vorkommenden Gesdiwindigkeit von lOcm/h an, so muß 
es mit der Geschwindigkeit von 10 X 20 = 200 cm/h den Sandtrichter durchströmen, damit im 
Brunnen gleicher Wasserstand herrscht. Wir schätzen zunächst ab, wie es den Sandtrichter 
durchströmen wird: turbulent oder laminar? Bei Revnoldsschen Zahlen Re von der Größen 
ordnung 10 3 findet der Übergang vom laminaren (Re klein) zum turbulenten (Re groß) Zustand 
statt, wobei Re = 
c L 
ist. 
In diesem Ausdruck bedeutet c die Durchströmungsgeschwindig- 
keit, die mit maximal 200 cm/h = 0.056 cm/sec angenommen wurde, L ist der Rohrdurchmesser 
(16 cm), q die Wasserdichte = 1 und /u der Koeffizient der inneren Reibung, ¡u = 0.01 cm -1 g sec -1 . 
Daraus ergibt sich Re = 
0.056 - 16 - 1_ 
0.01 
10 2 , also weit unter dem kritischen Wert, so daß sich 
mithin im Sandtriehter kein turbulenter Zustand ausbilden wird. 
Unter diesen Voraussetzungen werden die in den Sandtrichter eindringenden Sandkörner 
ausfallen, wenn ihr Gewicht = 4/3 n r 3 g — q) — r = Kornradius, g = Erdschwere, £>, bzw. q
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.