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Full text: 61, 1941

Fr. Model : Pegelstationen des Kriegsmarine-Pegelnetzes der Ostsee. 
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damit ein auch auf große Entfernungen erkennbares, breites Bandmaß benutzt werden kann 
(Abb. 15, Tafel 7). Das Gerät sitzt auf einem Eisenrohr, das nachträglich mit großen Schwierig 
keiten an der Brunnenwand befestigt wurde. Das Rohr dient als Schutz und zur Abdämpfung 
des Seeganges — es besitzt nur am unteren Ende ein kleines Loch zum Wasseraustritt — und 
ist so eingerichtet, daß das Gegengewichtsende nicht mit dem Wasser in Berührung kommt, 
sondern in einer „Tasche“ trocken abgleiten kann (Abb. 16). Damit das Fenster am Kopf des 
Bandmaßpegels (Abb. 15, Tafel 7) nicht von innen beschlagen und das Gerät rosten kann, wird 
das Wasser durch eine Paraffinölschicht am Verdunsten gehindert. 
Das Gerät hat sich im täglichen Dienst gegen alle Erwartungen glänzend bewährt: der 
Pegelwärter kann es Tag fiir Tag ablesen, nur während der Frostperioden setzt sich gelegent 
lich durch Spritzwasser eine Eisschicht vor das Glasfenster und verhindert den Durchblick. Das 
Bandmaß, ein Wadistuch- oder Leinenband, ist durch Schwimmer und Gegengewicht auf Zug 
aufgehangen und wird deshalb leicht gedehnt. So ist z. B. in Arkona nach zweijährigem Ge- 
braudi das Wachstuchband von 5 m Länge um 1.2 cm länger geworden. Kontrollmessungen an 
anderen Bandmaßen ergaben, daß dies die größte Längen Veränderung ist, die auftritt. Bei den 
Wasserstandsschwankungen der Ostsee von nur wenigen Metern bedeutet dies eine Ungenauig 
keit von einigen Millimetern, die vernachlässigt werden kann. 
Der Bandmaßpegel besitzt keine festen, unverrückbaren Teile und kann deshalb nicht 
durch ein Nivellement an das Reichshöhennetz angeschlossen werden. Deshalb wurde nun doch 
noch ein Lattenpegel an der Außenseite des Brunnens neben dem Bandmaßpegel angebracht, 
der eingewogen werden kann. Die Pegelwärter sind angehalten, bei ruhigem Wetter auch die 
Pegellatte abzulesen: auf statistischem Wege läßt sich mit Hilfe dieser Ablesungen der Band 
maßpegel kontrollieren, wie weiter unten (S. 47 ff.) im einzelnen ausgeführt werden wird. Die 
Genauigkeit der Ablesungen ist selbst bei glatter See gering (vgl. S. 29), sie wird verbessert, 
wenn mit dem Fernrohr abgelesen wird, da dieses das Gesichtsfeld verkleinert und dadurch 
die Aufmerksamkeit erhöht. Versuche mit Kunststoffpegellatten sind fehlgeschlagen, so daß 
jetzt nur nodi die Fuefi - Präzisionslatte benutzt w ird. Das Anbringen cles Lattenpegels ist 
durch die Verordnung“), daß der Pegelnullpunkt bei N.N. —5.000 m liegen soll, deshalb er 
schwert, weil die Latte nunmehr erst dann angebracht werden kann, wenn der Brunnen bereits 
einnivelliert worden ist. Letzteres kann aber erst nach vollendetem Bau durchgeführt werden, 
so daß die viele Kilogramm schwere Latte nachträglich vom Boot aus angeschraubt werden muß. 
In Zusammenarbeit mit Vermessungsrat Baenisch von der Landesanstalt für Gewässer 
kunde und Hauptnivellements und dem Wasserstraßenamt Ostsee. Kiel, wurden zum Einwägen 
folgende Einrichtungen geschaffen (Abb. 18): Am Brunnen wird in Mittelwasserhöhe eine 
Konsole oder ein normaler Höhenbolzen angebracht, dessen Höhe einnivelliert ward. Zu diesem 
Zwecke wird darauf eine Hilfsnivellierlatte gestellt. Um sie senkrecht halten zu können, wer 
den zwei Bügel an der Holzbohle angebracht, die später den Lattenpegel trägt. Der eine 
Bügel dient nur zur Führung, am anderen wird die Hilfslatte festgeschraubt. Die Pegellatte 
wird später mit Hilfe einer Wasserwaage entsprechend der errechneten Höhe auf N.N. — 5.000m 
angeschraubt (siehe S. 55). Um ihr Einstellen zu erleichtern, ist eine Vorrichtung zur Feinein 
stellung angebracht (Abb. 19). 
Von ausschlaggebender Bedeutung für clen Wert der drei Fernpegelgeräte wurde ihre Be 
triebssicherheit. Der Druckluftpegel mußte aus diesem Grunde aufgegeben werden. Das Für 
und Wider des Druckluftsystems an sich außer acht gelassen, waren an diesem Gerät zu viele 
unsichere Stellen vorhanden, durch die der Betrieb so gestört werden konnte, daß der Pegel 
wärter nicht in der Lage war, es wieder in Ordnung zu bringen. Die Deutsche Seewarte ent 
schloß sich deshalb 1959, clen Apparat gegen einen Ruhstrompegel auszutauschen. Die elektri 
schen Fernpegel, sowohl der Arbeits- als auch der Ruhstrompegel, besitzen nach Überwindung 
der anfangs aufgetretenen Schwierigkeiten die nötige Betriebssicherheit. Wenn jetzt der Ruh 
strompegel clem Arbeitsstrompegel vorgezogen wird, so liegt dies an der größeren Empfindlich- 
W 4. T 2. 112 RuPrVM 
«) Erlaß —- T v. 22. März 1938. 
VI/4. 55035 RuPrMfEuL
	        
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