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Full text: 61, 1941

Fr. Model : Pegelstationen des Kriegsmarine-Pegelnetzes der Ostsee. 
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Genauigkeit anzeigt. Auch dieses Gerät garantiert aus ähnlichen Gründen wie oben die Null 
punktserhaltung nicht und wird deshalb bei ruhigem Wasser häufig mit dem Lattenpegel 
verglichen. 
Es ergibt sich mithin, daß keines der vier Geräte entbehrlich ist, wenn eine sichere und 
genaue Registrierung erreicht werden soll, und es dürfte auch kaum einen einfacheren Weg 
zu diesem Ziel geben. 
Auch zu der vierten Forderung an das Pegelnetz — einheitlicher Höhenmaßstab t :5 und 
Papier Vorschub 4 mm/h —, nach der Forderung der freien Aufstellung dem wichtigsten Punkt 
des Programms, sind einige Bemerkungen angebracht. Von verschiedenen Seiten ist dieser 
Maßstab als unnötig groß angegriffen worden; die extremen Wasserstände überschritten die 
Reichweite der Schreibtrommeln, der Papierverbrauch sei unverantwortlich, die beschriebenen 
Bogen würden ganze Archive füllen usf. Der erste Einwand ist durch Erhöhung der Schreib 
trommeln und Entwicklung eines stabilen Umkehrschreibwerks beseitigt worden. Zu den wei 
teren Bedenken ist festzustellen, daß ein Werk, das mit so beträchtlichen Kosten errichtet 
wurde und dessen Instandhaltung und Wartung ebenfalls erhebliche Summen erfordert, ein 
Werk, das durch viele Jahrzehnte zu arbeiten bestimmt ist, nur dann Früchte tragen kann, 
wenn es auch weiterhin mit der Großzügigkeit betrieben wird, die bei seiner Errichtung ge 
waltet hat. Sachlich ist ferner zu bemerken, daß der gewählte große Maßstab für die Be 
arbeitung vieler Probleme — Neigung der Meeresoberfläche, kurzperiodische Schwankungen. 
Fortschreiten von Störungen unerläßlich ist. ja, daß manche Erscheinungen überhaupt erst 
bei diesem Maßstab entdeckt wurden. Für die praktischen Bedürfnisse kann schließlich ein 
großer Mafistab niemals nachteilig sein. 
Es wird nicht der Anspruch erhoben, claß der erreichte Stand des Pegelnetzes der Kriegs 
marine das Ideal darstelle, daß nicht noch Verbesserungen und Weiterentwicklung erforderlich 
seien. Seine Stärke liegt aber in seiner Einheitlichkeit und in der straffen Leitung von einer 
Stelle aus. Gerade im Pegelwesen gibt es sehr viele verschiedene Meinungen, und jeder, der 
sich damit zu befassen hat — Behörden, Firmen. Wissenschaftler und Nutznießer —, neigt zum 
Experimentieren und wiederholt damit häufig Wege, die von anderen bereits vergeblich be 
schritten worden sind — wie z. B. der Druckluftpegel immer von neuem auftaucht, 
obwohl seine Untauglichkeit für das maritime Pegelwesen sich oft genug erwiesen hat. Die 
meisten Probleme des Wasserstandes bedürfen zu ihrer Lösung eines absolut einheitlidien und 
lückenlosen Beobachtungsmaterials, das sich zudem in vielen Fällen über lange Zeiträume er 
strecken muß. Deshalb bedeutet das strenge Festhalten, insbesondere an den eingangs er 
wähnten fünf Programmpunkten, und die straffe, einheitliche Handhabung des Marinenetzes 
einen wesentlichen Vorteil gegenüber der Zersplitterung und Vielgestalt früherer Zeiten. 
Mögen diejenigen, die nach uns zur Betreuung des Werkes berufen werden, diesen Vorteil 
erkennen und ihn erhalten! 
v. Schubert.
	        
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