Fr. Model : Pegelstationen des Kriegsmarine-Pegel nettes der Ostsee.
Einführung.
Bis zum Jahre 1956 gab es an der deutschen Ostseeküste nach den Veröffentlichungen im
Jahrbuch der Landesanstalt für Gewässerkunde nur acht Pegel, welche den Wasserstand fort
laufend selbsttätig aufzeichneten. Die zahlreichen sonstigen Pegel waren Lattenpegel. welche
meist nur einmal täglich abgelesen wurden. Die Lage der acht Registrierpegel, nämlich Kreuz
horst (im großen Haff), Karnin (im kleinen Haff), Barhöft, Arkona, Warnemünde, Wismar.
Travemünde, Marienleuchte, war in der Mehrzahl eine solche, daß sie kaum als repräsentativ
für den Wasserstand der freien Ostsee angesehen werden kann. Dazu kommt, daß sie auf einem
schmalen Küstenausschnitt zusammengedrängt waren, während auf der weiten Strecke von
Memel bis Swinemünde sowie in dem kleineren, aber wichtigen Abschnitt westlich Fehmarn
überhaupt keine Registrierpegel standen. Dieser Zustand, der für die wissenschaftliche Erfor
schung der Wasserbewegung in der Ostsee ebenso unbefriedigend war wie für zahlreiche
praktische Bedürfnisse, veranlaßte in dem obengenannten Jahr das Oberkommando der Kriegs
marine — Konteradmiral Dr. Conracl —, den Bau eines ganz neuen Pegelnetzes anzuordnen,
welches sich die Fortschritte im Pegelwesen zunutze machen und allen modernen Anforderun
gen genügen sollte. Mit der Durchführung dieser Aufgabe wurde die Deutsche Seewarte be
auftragt und ihr folgende Richtlinien gegeben:
1. Die einzelnen Pegel sollen außerhalb der Strandlinie in der freien Ostsee stehen, nicht
in Flußmündungen, Haffs oder engen Buchten.
2. Das Netz soll möglichst gleichmäßig über die ganze deutsche Ostseeküste verteilt sein.
3. Alle Pegel sollen selbstschreibend sein; die Registrierung soll durch Fernübertragung
in einem Gebäude an Land erfolgen, also jederzeit ablesbar sein.
4. Die Registrierungen sämtlicher Pegel sollen einheitlidi im Höhenmaßstab 1 :5 und mit
einem Papiervorschub von 4 mm pro Stunde erfolgen.
5. Alle Pegel sollen durch Feinnivellements an das Reichshöhennetz mit dem Nullpunkt
N. N. — 5 m angeschlossen werden.
Bis zum Kriegsausbruch, also in der kurzen Zeit von drei Jahren, sind diesem Auftrag ent
sprechend die folgenden elf Marinepegel errichtet worden:
Schleimünde
Bülk
Neuland
Westermarkelsdorf
Marienleuchte
Wustrow-Rerik
in Vorbereitung bzw. geplant waren die Bauten bei Memel, Pelzerhaken und Rixhöft.
Dazu kommen die beiden Pegel bei Kahlberg und Cranz, welche bei der Auftragserteilung
an die Deutsche Seewarte bereits von anderer Seite, aber ebenfalls unter fördernder Mitwir
kung des Oberkommandos der Kriegsmarine, gebaut wurden.
Die gestellte Aufgabe bedingte die Entwicklung ganz neuartiger Anlagen. In erster Linie
mußten solide Bauwerke geschaffen werden zur Aufnahme derjenigen Geräteteile, welche in
und mit dem steigenden und fallenden Wasser arbeiten, also der Schwimmer oder (bei Druck-
luftpegeln) der Tauchglocken. Diese sogenannten Pegelbrunnen wuchsen sich entsprechend der
Forderung, daß sie ..außerhalb der Strandlinien in der freien Ostsee“ stehen sollten, auf Grund
der gemachten Erfahrungen allmählich zu recht beträchtlichen und kostspieligen Bauwerken
aus. Dafür haben sie aber bisher auch allen Angriffen durch Seegang und Brandung, wandern
Da rsserort
Arkona
Heringsdorf
Groß Möllen
Zoppot.