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Joachim B 1 ü t h g e n : Geographie der winterlichen Kaltlufteinbrüche in Europa.
Fig. 9: Strömungsbild des NO-KE-Tvps.
Fig. 10: Strömungsbild des C-KE-Tvps. Fig. 11: Strömungsbild des SO-KE-Tvps.
zieht und zeitweilig bis Nordisland selbst reicht. Es ist aber ein wesentlicher Faktor,
welcher Gestalt die Unterlage ist, ob es sich um die hodigelegenen Inlandeisweiten han
delt, von denen relativ trockene Kaltluft unter Föhnerscheinungen meerwärts herabströmt,
oder ob die Kaltluft über einem sehr ausgedehnten, teils mit kaltem Schmelzwasser, teils mit
Packeis bedeckten Meeresgebiet entsteht. Wie groß der Anteil rein grönländischer Inlandeis
kaltluft an einem über Island erscheinenden NW-KE ist, können wir meist gar nidit sagen, auf
jeden Fall wird die Kaltluft das mit treibendem Packeis mehr oder weniger didit erfüllte
Meeresgebiet der Grönlandsee überquert und demzufolge dadurch einen Teil ihres maritimen
Charakters angenommen haben. Es macht sich dabei eine jährliche Schwankung bemerkbar,
denn die isländischen Beobachtungen zeigen uns. daß die Maritimität im Frühjahr zugunsten
rein polarer Züge etwas abnimmt. Es macht sich dies in stärkerer Aufheiterung und tieferen
Aclvektionstemperaturen über Island geltend. Hand in Hand mit der im Frühjahr größeren
Ausdehnung des ostgrönländischen Treibeisstromes, des Storis, geht eine entsprechende Ver
lagerung der Wurzelregion der NW-KE. Bei weit nach SO reichendem Eisstrom wird die