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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobscrvatoriums — 60. Band, Nr. 5
Zeichnung der Abb. 3 wurden die Meßtischblätter des Reichsamtes für Landesvermessung und des Danziger
Landesvermessungsamtes sowie die Karte 2 im Atlas der Freien Stadt Danzig hinzugezogen; das Original
wurde im Maßstabe 1:300 000 angefertigt. Ohne die für die Arbeit notwendige Genauigkeit zu verletzen,
wurden bei der Zeichnung der Höhenlinien kleinere Einschnitte, hervorgerufen durch Bäche, Seen usw., ver
nachlässigt. Um ein möglichst anschauliches Bild zu erhalten, sind die Isohypsen im Abstand von 50 m ein
getragen worden. Auch im Bereich 0—50 m ist keine weitere Unterteilung vorgenommen worden. Um einen
plastischen Eindruck zu erhalten, sind die Gebiete, die 50 m und höher über dem Meeresspiegel liegen,
auf verschiedene Weise schraffiert. Der gestrichelte Linienzug zeigt die politischen Grenzen des Gebietes
der ehemaligen Freien Stadt Danzig gegenüber dem Deutschen Reich im Osten und Polen im Westen; im
Süden bildete die Weichsel die Grenze zwischen Deutschland und Polen.
Abb. 2 läßt deutlich die beiden Teile des Baltischen Höhenrückens erkennen, westlich der Weichsel den
früher zum großen Teil zu Polen gehörenden Pommerschen Landrücken, östlich der Weichsel den Preußischen
Landrücken. Beide verlaufen etwa von Südwesten nach Nordosten und sind in ihren höchsten Erhebungen
über 300 m hoch. Von Norden her schiebt sich eine ausgedehnte Tie fenbucht in dieses 200 bis 300 m
höhere Land ein und verengt sich in ihrem südlichen Teil zu einer schmalen Talfurche, die als Durchbruchstal
der Weichsel die beiden Teile des Baltischen Höhenrückens voneinander trennt. Auch in südöstlicher Richtung
greift die Niederung weit in den Höhenzug ein und trennt damit die Elbinger Höhen vom Hauptmassiv.
Besonders im Süden gewinnt man den Eindruck eines tief zertalten Geländes. Den Übergang von dem
Niederungsland zum offenen Meer bildet ein schmaler Nehrungsstreifen mit 20 bis 30 m hohen Dünen.
Das Relief des in dieser Arbeit behandelten untersten Weichselgebietes wird in Abb. 3 besonders dar
gestellt. Nahezu ein Drittel der Karte wird im Westen von dem Pommerschen Höhenzug beherrscht, dessen
höchste Erhebung der südlich Karthaus gelegene Turmberg mit 331 m ist. Am Ostabhang zur Niederung hin
fällt der tiefe Einschnitt des Radaune-Flußtals auf, der den fast meridionalen Verlauf der Isohypsen unter
bricht. Die Höhenlinien, besonders im 200-m-Niveau, erfahren dadurch eine erhebliche Ausbuchtung nach
Westen. Bemerkenswert ist dabei der unvermittelte Abfall der Höhen gegen die Niederung, besonders aus
geprägt im Nordwesten zwischen Danzig und Gdingen. Der Höhenrand ragt hier stellenweise bis zu 90 m *
steil aus der Ebene empor. Durchschnittlich senkt sich das Gelände im Westen auf einer Horizontalentfernung
von 15 km um 250 m zur Niederung hinab, d. h. es besitzt eine durchschnittliche Steigung von 17 m auf 1 km
Strecke. Noch steiler ist das Gefälle im Osten bei den Elbinger Flöhen, dem bereits erwähnten etwa 15 km
langen, von Norden nadr Süden verlaufenden Höhenzug mit dem 212 m hohen Schloßberg. Hier senkt sich
das Land auf einer Strecke von 6 km von durchschnittlich 200 m auf das Niveau der Niederung, die an dieser
Stelle bis zu 2 m unter dem Meeresspiegel liegt. Diese durchschnittliche Steigung von 33 m auf 1 km Strecke
gilt für den Süd-, West- und Nordabhang der Elbinger Höhen, während am Ostabhang kleinere Werte zu
verzeichnen sind. Im südlichen Teil der Abb. 3 steigt das Gelände allmählich von der Niederung wie auch
von den beiden Ufern der Weichsel aus auf etwa 150 m an. Zur Niederung hin ergibt sich ein durchschnitt
liches Gefälle von 7 bis 8 m auf 1 km Strecke.
Entstehung und geologischer Aufbau von Niederung, Höhe und Nehrung sind völlig verschieden. Bei
dem Baltischen Höhenrücken handelt es sich um Diluvialplateaus, die über älteren Gesteinen aus den Aus
schmelzungsprodukten des Untergrundes der eiszeitlichen Gletscher aufgebaut sind (4, 3). Die Niederung,
nimmt man an, hat bereits vor der Eiszeit bestanden und ist nach Rückzug der Gletscher, sowohl vom Meer
als auch von der Weichsel, durch mitgeführte Sinkstoffe angefüllt worden. Der Nehrungsstreifen ist ebenfalls
ein nacheiszeitliches Gebilde, das sich ursprünglich als Sandbarre vom Ufer etwa bei Zoppot loslöste und,
wie die Halbinsel Heia heute noch, beiderseits von Wasser umgeben war. Durch Menschenhand wurde dann
das zwischen Nehrung und Festland gelegene Gebiet trockengelegt. Ein Gang über diese Gegend läßt deut
lich die alten Verhältnisse erkennen.
2. Die Niederschlagsverteilung über das Jahr.
Allgemein wird bei der Darstellung des jährlichen Ganges der Niederschläge die ungleiche Monatslänge
störend empfunden. Ich habe daher die auf V 10 mm genau berechneten Mittelwerte der Monate auf eine ein
heitliche Monatslänge von 30 5 / 12 Tagen reduziert und in Tab. IV zusammengestellt. Es sind dabei nur die
Ergebnisse der älteren Reihen berücksichtigt worden. Alsdann wurde der prozentuale Anteil der Monate an
der Jahressumme errechnet und die Werte zur Tab. V zusammengefaßt.
Den weitaus überwiegenden Anteil an der Jahresmenge des Niederschlags hat im gesamten betrachteten
Gebiet der Sommer (Juni, Juli, August). Während im Küstengebiet die Niederschlagssumme dieser drei
Monate 33—35% des Gesamtniederschlags beträgt, wächst der Anteil mit der Entfernung von der Küste bis
auf 40% im südlichsten Teil des Gebiets an. Die drei Wintermonate Dezember, Januar, Februar erreichen,