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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums. — 60. Band. Nr. 3/4.
Kern der Halbinsel vor, ja die ersteren überwallen dann mitunter die ganze Halbinsel bis zur Ostküste . ..
Die von diesen Aktionszentren gebrachten Niederschläge sind im Herbst noch stärker als im Frühjahr, da
in ersterem der Wärmeüberschuß des Meeres größer ist“ (Lautensach: 71, 450).
Deshalb sind im September die Wetterlagen IV S , in denen nordatlantische Zyklonen in die Halbinsel
eindringen, sehr zahlreich. Vielfach kommt es bei diesen Bedingungen nur zu stärkerer Bewölkung. Das
war am 2. September 1931 der Fall, an dem das von Irland anrückende Tief nur stärkere Bewölkung im
untersuchten Gebiet hervorrief. Dieselbe Wirkung trat auch am 17. September 1930 ein. Die nordatlantische
Zyklone vom 3. September 1931 brachte aber Niederschlag. Um 7 Uhr früh lag nach der spanischen Wetter
karte der Kern des Minimums über Südirland, im Golf von Biscaya und am oberen Ebro befanden sich
zwei sekundäre Depressionen. Die Stationen verzeichneten um 18 Uhr:
Barcelona 25°, schwachen SW, 74% relative Feuchtigkeit
Tortosa 24°, „ SSE, 95 % „ „
Zaragoza 24°, „ W, 54% „ „
Es fielen in Barcelona 12 mm, in Tarragona 7 mm, in Tortosa 18 mm, in Zaragoza und Huesca 2 mm Nie
derschlag.
„Im Frühherbst, wenn die Festländer sich abzukühlen beginnen, entwickelt sich über dem warmen
westlichen Mittelmeerbecken das Balearentief. Im September liegt sein Kern häufig über den Balearen
selbst. Dann bringen nordöstliche bis südöstliche Winde den mediterranen Küstenhöfen ungemein ergiebige
Kegen, und so erklärt sich das außerordentlich charakteristische plötzliche Anschwellen der Niederschlagshöhen
aller dortigen Stationen im September. Gegen den Hochwinter zu verlagert sich der Kern dieses Tiefs in
die Gegend von Sardinien und damit schwächt sich sein Einfluß auf die iberische Mediterranküste“ (Lauten
sach: 71, 449 f.). Ein schönes Beispiel für die Tätigkeit des Balearentiefs (VII“) bieten die Wetterlagen vom
5. bis 9. September 1921. Am 5. befand sich der nördliche Teil der Halbinsel unter dem Einfluß eines
atlantischen Tiefs (IV 8 ). Dieses rief in Katalonien Niederschlag mit schwachen, südlichen Winden hervor.
Am 6. jedoch lag der Kern eines mediterranen Minimums vor Alicante, und während der beiden folgenden
Tage blieb er stationär, ja das Tief reichte am 9. sogar noch bis in den Norden Kataloniens (VIP). Jetjt
wehten die Winde in Katalonien aus Ost. Die Regengüsse vom 7. und 8. waren besonders im südlichen Teil
des Gebietes von großer Heftigkeit, ja sie waren dort sogar die ergiebigsten der ganzen Herbstperiode.
Besonders heimgesucht wurde die Provinz Castellón, wo nach einem Bericht von Febrer (26,2 ff.) alle
Flüsse Hochwasser führten. Benicarló hatte Überschwemmung, und außerdem wurde die Eisenbahnbrücke
zwischen Benicarló und Vinaroz weggerissen. Gewaltige Güsse gingen auch im nordöstlichen Teil der Pyre
näen nieder. Darnius erhielt im September 1921 168.4 mm Niederschlag, während das reduzierte September
mittel nur 75.6 mm beträgt. Es folgen die Niederschlagsmengen von drei südlichen Stationen vom Sep
tember 1921:
Station Niederschlag reduziertes
1921 Mittel
Amposta 220.0 mm
Benicarló 174.0 „
Castellón 91.5 „
83.4 mm
65.8 „
49.3 „
Auch das Isobarenbild vom 9. September 1922 zeigt Ostspanien unter der Einwirkung eines Tiefs im
westlichen Mittelmeerbecken. Zu gleicher Zeit lag in NW-Europa ein ausgeprägtes Hoch. Bei kalten Winden
aus NW erhielt das ganze untersuchte Gebiet Niederschlag, und infolge der niedrigen Temperaturen fiel in
den Pyrenäen der erste Schnee (30,174). Niederschlag brachte die Lage VII n auch am 24., 25., 26. und
28. September 1922.
Wir haben bereits oben festgestellt, daß der September 1925 sehr viele Schönwetterlagen aufwies.
Damit läßt sich die Trockenheit dieses Monats erklären. Der September 1923 ist viel niederschlagsreicher
als der von 1921. Die Mehrzahl der Stationen hatte im September 1923 Regenmengen, die weit über dem
20jährigen Mittel lagen. Prüfen wir die Wetterlagen, so sehen wir, daß sich 1921 die Lage VII n häufte.
Der Kern des Tiefs befand sich meist in der Nähe der südostspanischen Küste. Der südwestliche Teil des