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Full text: 59, 1939

Martin Rodewald : Das Dreimasseneck als zyklogenetisdher Ort. 
eine immer dichtere Scharung der Isentropen quer zur Schrumpfungsachse des Deformationsfeldes, d. h. eine 
West-Ost gerichtete Frontalzone bzw. Front. 
Indem die Isentropen in der Abbildung 2 Schnittlinien von Entropieflächen mit der Horizontalebene 
darstellen, ist darin sdion enthalten, daß mehr oder weniger geneigte Entropieflächen für das 
frontogenetische Wirksamwerden des Deformationsfeldes notwendig sind. In einer Kaltluftmasse, die sich 
rasch über wärmeres Gebiet bewegt und ihre Entropie vermehrt, wird die Neigung der isentropischen Flächen 
am stärksten sein — deshalb ist hier ceteris paribus auch der stärkste frontogenetische Effekt zu erwarten. 
An dieser Stelle ist aber noch die Bedeutung der V ertikalbewegung für die Frontogenese hervor 
zuheben, die insbesondere P. Raethjen in den Vordergrund gestellt hat (17, S. 97—104) (18, S. 383—389). 
Die Luft, die bei der Frontbildung zwischen zwei Entropieflächen herausgeschafft werden muß, kann natürlich 
sowohl nach oben wie nach der Seite transportiert werden. Gewöhnlich dürfte beides zusammen statt- 
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At)b. 2: Dcfonuationsfeld v gegen Eutropiefeld Abb. 3: Frontogenetisdies Horizontalsehema für den ivest- 
(9 (Horizontalscbnitt) nach T. Bergeron liehen Nordatlantik nach T. Bergeron 
finden, so daß wir Raethjens Deformationstypus 2 b (18, S. 384) — vertikale Dehnung, „prinzipale“ 
Schrumpfung in einer Horizontalachse, Dehnung in der anderen Horizontalachse — vor uns haben, dem dieser 
aus Gründen der Energetik das größte Gewicht gibt und den auch schon Bergeron (z. B. 15, S. 83) als 
besonders günstig für Frontbildung erwähnt. 
Die Grenzsäume instabiler Kaltluft sind also nicht bloß, weil hier die Entropieflächen steil stehen und 
deshalb die Isentropen in der Horizontalebene dichter liegen, für Frontbildung bzw. -Verschärfung günstig, 
sondern auch, weil in ihnen die aufwärts gerichtete, mit Gewinn kinetischer Energie verbundene Vertikal 
bewegung ihre besondere Domäne hat (Raethjen). 
Bleiben wir hier hei der Kinematik der Frontogenese, so entspricht dein theoretischen Deformationsfeld 
der Abbildung 2 nun auch ein empirisch fcstgestelltes, hervorstechendes Bodendruckfeld. Dabei deutet auf 
die Quasipermanenz des Feldes der Umstand hin, daß dieses schon in mittleren Luftdruckkarten — etwa 
eines Monats oder einer Jahreszeit — sich zeigt. 
Abbildung 3 stellt schematisch die Herbst-Winter-Lage für den westlichen Nordatlantik nach T. Bergeron 
dar (15, Fig. 24) (16, Abb. 5). Wir haben zwei Hochs (Azorenhoch, Kanada-USA-Hoch) und zwei Tiefs 
(Islandtief, Mexikogolf-Tief), die kreuzweis liegen und zwischen sich einen neutralen Punkt lassen, der durch 
das Zusammentreffen der 1015 inb-Isobaren (übertrieben) verdeutlicht ist. Die aus dieser mittleren Druck 
verteilung und Strömungsanordnung resultierende Frontalzonc hat etwa die mittlere Lage Mexikogolf, Süd 
florida, Bermuda, Azoren u. w. — was, nebenher bemerkt, auch unmittelbar aus den Wctterkartenfolgen in 
einem Einzehnonat nachgewiesen werden konnte (19, S. 184 u. Tafel 26). Der neutrale Punkt, das „fronto 
genetische Zentrum“, liegt hierbei in der Gegend östlich Florida, wodurch die Hatteras-Gegend schon jetjt 
als eine kritische ins Blickfeld rückt. 
2. Die Höhenströmung über Frontalzonen 
Mag mit Raethjen kinematisch und vor allem energetisch der Anteil „vertikale Dehnung“ der De 
formation von primärer Bedeutung für die Frontalzonen-Entstehung sein, so ist doch aus der Wetterkarte
	        
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