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Ludwig Schnebel: Beitrag zur Zyklogenese.
am 25. nach 11 Uhr einsetzenden, und um 8 Uhr des folgenden Tages bereits beendeten Nieder
schlag fallen insgesamt 24 mm, davon bis 19 Uhr des ersten Tages allein 19 mm. Boden- und
Höhentemperaturen sind in dem betrachteten Zeitraum nur geringen Schwankungen unter
worfen. Vom 25. zum 26. kühlt sich die gesamte Atmosphäre um etwa 2° C ab.
Die Vorgänge zur Zeit, als die Zyklone den Ort überquerte, werden durch die zeitlich zu
weit voneinander liegenden Aufstiege nicht erfaßt. Die relative Feuchte, welche jetzt Werte
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Außerdem hat am Abend des 25. nach dem Ende des Hauptregens ein Luftkörperwechsel statt
gefunden. Schauerluft aus W hat die warme Südluft abgelöst. Oberhalb der durch Boden
einfluß gestörten Schicht ist der Luftkörper einheitlicher geworden. Ein weniger gut geord
neter Horizontal- und gleichzeitig verstärkter Vertikalaustausch kommt in den Turbulenz
wolken der „Rückseitenkaltluft“ zum Ausdruck. Am Morgen treten neben dem Sc noch Cuni
und Amboßcirren auf. Bis zum Abend verschwinden zuerst clie Ci, dann auch die niedrigen
Wolken. Ein neuer Luftmassen Wechsel ersetzt die Schauerluft, allgemeines Absinken stabi
lisiert den Luftkörper und begünstigt wieder mehr den horizontalen Austausch. Um Mitter
nacht ziehen erneut Ci auf, am nächsten Morgen breiten sich mittlere Wolken aus, die genetisch
dem nachfolgenden, kohärenten Isallobarengebilde angehören.
Diese Vorgänge spiegeln sich in den entsprechenden Zustandskurven: die Temperaturen
sind am 27. gegenüber dem Vortag angestiegen, das Abgleiten hat sich bis in tiefe Schichten
(920 mb) durchgesetzt, und in der Höhe beginnt der zur Nachstörung gehörige Aufgleitvorgang.
Bei der Inversion am Boden handelt es sich um eine Strahlungsinversion, die durch das Ab
gleiten darüber noch verstärkt wird.
3. Köln. Köln ist der dem Boden-Zyklonenkern bei dessen Auflösung am nächsten ge
legene Aufstiegsort. Ähnlich wie Frankfurt/Main liegt es in der Übergangszone zwischen West-
und Ostluft. Letztere erreicht ihren überwiegenden Einfluß am 25., wo ihr infolge des sich
außerordentlich verstärkenden Druckgradienten ein kräftiger Vorstoß nach Westen ermöglicht
wird.