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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums. — 59. Band. Nr. 6.
Im Verlauf des 24. drehen die überwiegend südlichen Winde in unteren Schichten auf
Richtungen mit stark östlicher Komponente. Innerhalb der Vorstörung gerät Köln bis zum
Morgen des 25. in dem unteren Teil der durchflogenen Troposphäre in den Bereich kalter
Ostluft, in den oberen Schichten dagegen in kühlere Meeresluft. Dabei wird in etwa 920 mb
Höhe der größte Temperaturrückgang seit dem Vortag beobachtet (16° C).
Am 25. Januar, 8 Uhr, zeigt die Temperaturkurve über dem Beobachtungsort oberhalb
der Bodenkaltluft eine mächtige Inversion (8°C), darüber eine verhältnismäßig stabil ge
schichtete Luftmasse. Das beobachtete „starke Glatteis“ verdankt sein Zustandekommen der
Bodenkaltluft, in welcher der dem Altostratus entstammende Regen unterkühlt wird. Die
beim Flugzeuganstieg bei 3800 Meter angetrolfene Wolkenoberfläche sinkt in der Zeit bis zum
Abstieg um 500 Meter. Starkes Abgleiten greift somit in der oberen Troposphäre um sich und
ist besonders während des Aufstieges wirksam. Mit dieser Lageänderung der Wolkengrenze
geht ein bedeutender Feuchterückgang in der entsprechenden Schicht einher. Hier ist also die
Entwicklung eines Abgleitvorganges mit Inversion zwischen Vor- und Hauptstörung gut erfaßt.
In der hohen Troposphäre werden durch den „flockigen Cirrus“ lebhafte Advektions-
vorgänge angezeigt. Denn „flockig“ ist in der Regel gleichbedeutend mit wachsender In
stabilität durch den Vorstoß kühler Luft oben, d. h. mit dem Voreilen von Kaltluft in der Höhe.
Da die hierbei entstehende große vertikale Instabilität nur einzelne Luftquanten nach oben
reißt, während andere dafür abwärts wandern, so ist die Tragfähigkeit des Ci — floccus für
Eispartikelchen beschränkt. Vielfach kommt es zum Ausfallen von Niederschlag, was von
unten aus in der Wolkenform zu erkennen ist.
Zur Zeit des Frühaufstieges am 26. Januar liegt Köln an der Südostseite des zyklonalen
Kerns, und zwar schon im Druckanstieg. Die Abkühlung, die vom 24. zum 25. vorwiegend
tiefere Schichten erfaßte, setzte sich seit dem Morgen des 25. hauptsächlich oberhalb 900 mb
weiter fort, in der Höhe am stärksten; darunter trat vor allem von 6 Uhr morgens an bis vor
Mittag — wie sich aus der Art der Hydrometeore ergibt — Erwärmung infolge Verdrängens