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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums — 57. Band, Nr. 7
5. ) 9. Oktober 1932, 12.00 MGZ (Tafeln I, III Fig. 8, IV Fig. 2 und 5).
a) Temperaturfeld.
Am 9. ist mit Ausnahme von Key West und Habana die Temperatur überall gestiegen. Das Temperalur-
fallgebiet ist nahezu ausgelöscht. Auch im Süden an der F scheint Stillstand eingetreten zu sein. Selbst die
Differenz Tj—T w beginnt sich zu verwischen. Die atlantischen Küstenorte liaben ihre Temperatur stark erhöht,
so daß sie stellenweise sogar ihre monatliche Mitteltemperatur erreichen. Aus der Temperaturtafel (Tafel 1)
für die mexikanischen Stationen zeigt sich, daß dort der Temperaturfall ebenfalls ausgeglichen ist. Trotz dieser
vollständigen Aufhebung der Temperaturunterschiede zeigen sich in anderen meteorologischen Elementen noch
deutliche Frontmerkmale.
b) Druck feld.
Im Druckfeld läßt die Auswirkung des KM-Einhruches bedeutend nach. Das am 8. noch zusammen
hängende Steiggebiet ist zerrissen. Mit ganz schwachen Druckanstiegen lagert der südlichste Teil östlich von
Cuba und Haiti, gerade dort werden noch schwache Temperaturrückgänge verzeichnet.
6. ) 10. Oktober 1932, 12.00 MGZ (Tafeln I, III Fig. 9, IV Fig. 3 und 6).
Im Temperaturfeld zeigen sich keine wesentlichen Erscheinungen mehr. Lediglich im Raume um Bermuda
ist noch KM nachzuweisen durch eine geringe negative Differenz Tj—T w . Im Südosten bei San Juan läßt sich
die F aber noch zeigen. Hier ergibt sich auch noch die größte Beeinflussung des Witterangsablaufs. — Im Druck
feld wird von dem mächtigen Fallgebiet jede andere Erscheinung überlagert. Bei den Westindischen Inseln gibt
es noch einen kleinen Druckanstieg.
Aus dem Gang der Temperaturen (Tafel 1) offenbart sich einwandfrei der KM-Einbruch. Die Höhen
stationen heben sich besonders heraus (ausgenommen Toluca). Von den mexikanischen Stationen zeigt Tampico
die stärkste Beeinflussung, während Veracruz schon weniger Abstieg abweist. Ähnliches kann auch über Merida
gesagt werden, denn dort ist die Temperaturgegensätzlichkeit gleichfalls ausgeglichener. Tapachula (südlich von
Salina Cruz) hat im Temperaturrückgang nichts Bemerkenswertes mehr zu verzeichnen, so daß hier in der Tem
peratur der KM-Einbruch nicht mehr zur Geltung kommt.
Zusammenfassend ist über die Temperaturbedingungen der Ostseite zu sagen, daß zwar Florida und Cuba
die Temperaturen vermindern, daß aber südlich von Cuba (Große und Kleine Antillen) die Temperaturbeein
flussung bereits so gering ist, daß sie bei graphischer Auftragung kaum in Erscheinung tritt (s. Isallothermen-
karte). Ungleich eindringlicher in der Erscheinung ist der durch die KM hervorgerafene Druckanstieg.
Bis zum 9. kann man mit Hilfe der Isallobaren die Kaltluft gut erkennen. Erst durch das starke Fallgebiet am
10. wird das Steiggebiet verwischt. Die Bewegung und Ausbreitung der Kaltluft drückt sich ebenfalls in der
Isallobarenkarte aus. Man darf aus der abnehmenden Intensität des Steiggebietes schließen, daß Absinken und
Ausbreiten eingesetzt haben (Schrumpfen und Strecken), zumal das Steiggebiet mit abnehmender Intensität
räumliche Ausdehnung anstrebt.
C. Zur Aerologie und Luftmassenentwicklung-. (Tafel VIII Fig. 5)
Der Zusammenhang zwischen Isallobaren und Isallothermen ist von Defant, Schedler und Trabert unter
sucht worden. Defant (5) weist darauf hin, daß den Steiggebieten des Luftdruckes ein Fallgebiet der Tempera
tur entspricht und umgekehrt, einem Fallgebiet des Druckes ein Steiggebiet der Temperatur. Man könnte hier
aus entnehmen, daß jede Drackänderung am Boden mithin thermischen Ursprungs ist mit dem Sitz in den
unteren Schichten. Bei thermischer Advektion soll das — nach Defant — immer erfüllt sein.
Koppen und Haurwitz haben einen Kaltlufteinbruch in zwei Teile zerlegt (43) :
1. Die Verschiebung der vorangehenden M erfolgt rein horizontal und
2. die Verschiebung der M erfolgt rein vertikal.
Aus 1. ergibt sich eine brauchbare Formel, die es gestattet, unter vereinfachenden Annahmen die Mächtigkeit
des KM-Einbruches zu berechnen.
Der Flugzeugaufstieg erlaubt eine genaue Bestimmung der Mächtigkeit. Soll nachgewiesen werden, daß
das Drucksteiggebiet durch die KM verursacht wird, so darf sich an der oberen Grenze der KM der Druck nicht
verändert haben. Ist dies der Fall, so läßt sich nussagen, daß der Druckanstieg am Boden durch sie erzeugt wird.