Adolf Friedrich Fabricius: Untersuchung einer räumlichen Windfahne.
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allen derartigen Messungen, nicht zu vermeiden sein. Die Konvektionsströme werden immer
irgendwie aufgezeichnet werden. Dadurch wird die Fahne aber nicht wertloser, sondern es
ist durchaus wünschenswert, auch die Konvektion mit der räumlichen Windfahne messend zu
verfolgen. Ferner bietet die Fahne die Möglichkeit, ein gewisses Gelände auf die sich dort
abspielenden vertikalen Vorgänge überhaupt zu überprüfen. Allerdings sind zu solchen
abtastenden Messungen wohl mehrere derartige Fahnen erforderlich. Sicherlich hat die
Fliegerei für derartige Messungen großes Interesse, ganz zu schweigen von einem gewissen
wissenschaftlichen Wert, der ebenfalls nicht abzuleugnen ist. Durch Vergleichsmessungen
anderer Art, insbesondere durch Analyse der Wetterlage kann leicht der nur lokale Einfluß
vom wirklich atmosphärischen getrennt werden.
Der Registrierteil ist möglichst in einem Raum unterzubringen, der auf annähernd
gleicher Temperatur gehalten werden kann. So wird man dann als Füllflüssigkeit statt öl
das mehr geeignete Wasser verwenden können. Sollte unter besonderen Umständen ein
solcher Raum nicht zur Verfügung stehen, so muß eben der bei der nun erforderlichen Öl
füllung entstehende Fehler der Nullpunktsverlagerung des Schwimmers durch die oben ein
gehend besprochene Methode festgelegt werden. Ein Thermohygrograph in unmittelbarer
Nähe der Fahne wird in jedem Falle zur Kontrolle der Wettervorgänge zweckmäßig sein.
Ein registrierender Regenmesser kann diejenigen Zeiten leicht feststellen, für die infolge
von Niederschlägen die Registrierungen der räumlichen Windfahne nicht verwendbar sind.
Die erforderliche Umlaufgeschwindigkeit der Trommel kann durch Versuche unschwer
festgestellt werden. Dabei ist es zweckmäßig, zwei Umlaufzeiten zu wählen, eine langsame
für den dauernden Gebrauch und eine schnelle für spezielle Untersuchungen. Beide Zeiten
müssen durch eine einfache Umschaltung schnell zum Gebrauch bereit sein. Das Verhältnis
der Umlaufzeiten zueinander muß einfach linear sein, um die Ordinaten der Zeit in beiden
Fällen benutzen zu können. Damit ist dann auch möglich geworden, den Registrierbogen mit
einem Aufdruck der Diagrammeinteilung zu versehen, was bisher aus dem Grunde unter
blieb, weil die Umlaufzeiten der Trommel noch nicht endgültig festgelegt waren. Hierdurch
wird eine einfachere und wesentlich genauere Auswertung der Registrierung ermöglicht.
Die Mängel der Rußregistrierung können durch Verwendung von Indikatorpapier
behoben werden, wobei dann die Spieen der Federn aus Stahl durch solche aus Neusilber
erseht werden.
Praktischerweise wird eine Bandregistrierung angewendet werden, so daß ein häufiger
Bogenwechsel vermieden wird.
Für besonders kleine Windgeschwindigkeiten (unter 2 m/sec.) wird die Verwendung eines
Hitjdrahtanemometers nach Albrecht-Fuess angeregt (2, S. 393). Die Vertikalschwankungen
der räumlichen Windfahne sind auch bei minimalsten Windgeschwindigkeiten noch erkenn
bar, während die Geschwindigkeitsangaben des Böenschreibers infolge der Trägheit nicht
mehr genügend genau sind, um sie zur Bestimmung der vertikalen Geschwindigkeit zu
verwenden.