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Full text: 55, 1936

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 55. Band Nr. 6 
Kippeln und Stroinbänke. 
Kippeln. 
Die als Rippein, Riffeln oder Rippelmarken, auch als Welleniurchen bezeichnten Oberflächen- 
formen sind auf den vegetationslosen Sand- und Mischwatt flächen von großer Bedeutung. Zu allen 
Jahreszeiten und bei jeder Wetterlage sind sie die landschal'tsbestimmende Oberflächenform. 
Es soll im folgenden nur der Begriff Rippein gebraucht werden. Die Bezeichnung Wellenfurchen 
möchte ich vermeiden, da nach A. Schwarz, dessen Ansicht ich mich anschließe, die Rippein keine 
Wellenformen, sondern nur wellenähnliche Formen sind. Die Wellenähnlichkeit ergibt sich nur 
daher, daß Welle und Mulden in bestimmter Weise geformt sind. Ich halte es deshalb auch für un 
möglich, bei Rippein von Wellenlänge, Amplitude usw. zu sprechen. Dasselbe gilt selbstverständlich 
für die Strombänke. 
Der Entstehung nach können wir zwei Arten von Rippein unterscheiden: Strömungsrippein und 
Wellengangsrippeln. 
Wellengangsrippein. Unter Wellengangsrippeln verstehe ich solche Rippelmarken, die 
durch den Wellengang gebildet sind, gleichgültig, ob durch lange Dünungswellen oder durch Wind 
wellen oder -wellchen. (W. W r a g e dagegen scheint die Windwellengangsrippein zu den Strömungs 
rippein zu rechnen.) In dem einen Falle entstehen symmetrische, in dem andern Falle dagegen asym 
metrische Wellengangsrippeln. Für beide Formen ist der oscillierende Wellengang die Ursache, nur 
daß bei den asymmetrischen Rippelmarken die Pendelbewegung eine ungleiche ist. Solche Rippein 
finden sich auch auf geneigten Flächen, z. B. am Strande. Hier sind die Formen immer asymmetrisch. 
Der Vorgang der Oscillation ist übrigens bereits von V. Cornish (1) erkannt worden, er nennt die 
Wellengangsrippeln auch oscillation ripples. 
Bezüglich der Abhängigkeit vom Material konnte ich nicht mit Sicherheit feststellen, ob der Ab 
stand mit der Korngröße zunimmt, doch scheint eine ganze Reihe von anderen Faktoren wirksam, 
das spez. Gewicht, die Strömungsgeschwindigkeit, Stärke und Höhe des Wellengangs, Höhe der 
Wasserbedeckung und Böschungswinkel. Alle diese Kräfte bestimmen Form und Größe der Wellen 
gangsrippeln, wobei die einzelnen Faktoren in dauernd wechselndem Maße an der Integralwirkung 
teilnehmen. 
Interessant ist die Verteilung der Korngröße in den Mulden und auf den Wällen. Das feine 
Material findet sich auf den Rücken, das grobe in den Senken. Für die Strömungsrippein wird von 
Kindle und Bücher in Twenhofei (33) dasselbe festgestellt: The distribution of particles in 
current ripples is such tliat the coarsest are found in tlie troughs and the linest on the crests. 
Wellengangsrippeln treten sowohl im Sand- und Miscliwatt, als auch im feinsten Schlickwatt 
auf, allerdings nur im frisch abgelagerten, halbflüssigen Schlick. Im zähen Schlick ist eine Rippel- 
bildung selbstverständlich unmöglich, ebenso wenn starker Diatomeenbewuchs vorhanden ist. Der 
Streit über die Existenz von Schlickrippein ging lange hin und her, bis F. Tr us he im (31) durch 
seine wundervollen Abbildungen diesem zugunsten der Rippein im Schlick ein Ende bereitete. Aber 
selbst Kind 1 e und Bücher in Twenhofeis „Treatise on Sedimentation“ lehnen noch Rippein 
im Schlick ab: Mud, marl and otlier cohesive sediments are never ripple marked by water .... It 
sometimes happens that a deposit of mud abruptly passes into one of sand; in such a case ripple 
mark on the sand stops abruptly at the line of contact with the mud.“ 
Dieser Fall läßt sich tatsächlich sehr häufig beobachten. Ich habe aber an der Pinnaumündung 
gesehen, daß bei denselben Verhältnissen Wellengangsrippeln sowohl im Feinsand als im Schlick 
vorhanden waren. Es hatte tagelang Ostwindwetter geherrscht, und eine 6 bis 8 cm dicke Schlick 
schicht hatte sich abgelagert. Der Schlick war so dünnflüssig, daß ich ihn in eine Flasche füllen 
konnte. Die spätere Untersuchung ergab, daß die gröbsten Quarzkörnchen weit kleiner waren als 
0,1 mm, so daß an der Feinheit des Materials kein Zweifel sein kann. Die Formen der Rippein 
waren sehr klein, die Abstände betrugen im Mittel 2,5 cm, die Höhe nur 2 bis 3 mm. Noch kleinere
	        
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