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Full text: 55, 1936

Einleitung 
Veranlaßt durch die wachsende Bedeutung, die das Barents-Meer als Fischerei-Gebiet auch für 
Deutschland gewonnen hat, sind von der Deutschen Wissenschaftlichen Kommission für Meeresforschung 
insgesamt drei hydrographisch-biologische Untersuchungsfahrten in dieses Meer veranstaltet worden; und 
zwar im Jahre 1913 mit dem Reichsforschungsdampfer „Poseidon“, 1926 mit dem von der Reichsmarine 
zur Verfügung gestellten Fischereischutjboot „Zieten“ und 1927 wiederum mit dem „Poseidon“. Die 
Leitung der beiden letjtgenannten Reisen hatte Prof. Dr. B. Schulz von der Deutschen Seewarte. 1926 war 
das Beobachtungsprogramm nicht so umfangreich wie ein Jahr später, es wurden nur zwei Schnitte aus 
geführt, und zwar auf 33% ° östlicher Länge und auf 38° östlicher Länge. 1927 wurden längs fünf Schnitten 
Beobachtungen gesammelt, und zwar auf 19°, 26°, 30°, 33% ° und 38° östlicher Länge, der Schnitt auf 30° 
wurde außerdem nach etwa 4 Wochen wiederholt. Die Schnitte wurden in nord-südlicher Richtung gelegt 
auf Grund der Annahme, daß das Wasser sich im Barents-Meer in erster Linie breitenparallel bewegt. 
Die Stationen haben im allgemeinen einen nord-südlichen Abstand von 30 Seemeilen, so daß ein ver 
hältnismäßig dichtes Netj hydrographischer Beobachtungen vorliegt. Das rein ozeanographische Material 
dieser beiden Fahrten ist bereits von B. Schulz bearbeitet worden. 1 ) Dabei ergab sich insbesondere im 
Vergleich mit älteren Untersuchungen 2 ), daß die Anordnung von Temperatur und Salzgehalt in allen Be 
obachtungsjahren deutlich erkennbare Regelmäßigkeiten aufweist. So wurde z. B. festgestellt, daß das ins 
Barents-Meer eindringende atlantische Wasser und seine Abzweigungen im großen und ganzen immer die 
selben Gebiete einnehmen. Dann müssen aber auch Meeresströmungen vorhanden sein, die diese Ver 
teilungen der hydrographischen Elemente zu einer dauernden machen, weil sonst durch Vermischung ein 
Ausgleich eintreten müßte. In der vorliegenden Arbeit soll, einer Anregung von Prof. Schulz folgend, der 
Versuch unternommen werden, auf Grund des 1927 gesammelten Materials die Strömungen aus der Dichte 
verteilung zu ermitteln. 
*) B. Schulz und A. Wulff: Hydrographische und planktologische Ergebnisse der Fahrt des Fischereischußbootes „Zieten“ 
in das Barents-Meer im August bis September 1926. Berichte d. D .W. K., N. F. Bd. III, Heft 3, Berlin 1927 und für die zweite 
Fahrt: Hydrographie und Oberflächenplankton des westlichen Barentsmeeres im Sommer 1927 von B. Schulz und A. Wulf. 
Berichte der d. D. W. K., N. F. Bd. IV, Heft 5, Berlin 1929. Diese legte Arbeit, auf die vielfach Bezug genommen werden 
muß, wird im folgenden kurz mit „Berichte“ bezeichnet werden. 
2 ) Knipowitseh, Hydrologische Untersuchungen im europäischen Eismeer. Ann. Hydr. mar. Meteor. 1905, S. 19.3, 241, 289, 337. 
Arbeiten der D. W. K. Wissenschaftliche Ergebnisse einer Untersuchungsfahrt des R. F. D. „Poseidon“ in das Barents-Meer. 
Im Juni und Juli 1913. N. F. Bd. 13, Abtl. Helgoland, Heft 1, 1919.
	        
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