Mildner-Markgraft Met»Reisebericht, Fahrt nach Kamerun, Mai-Juni 1933
ü
NNW und NE und treffen in dieser Gegend auch die für den eigentlichen Passat
charakteristischen St-Cu-Felder an. (Vgl. den meteorologischen Reisebericht.)
In den Bereich des SW-Monsuns gelangten wir in 9°N auf der Ausreise,
heimkehrend finden wir die Grenze bei 8 N. Während der Hinreise bewegen wir
uns längere Zeit dicht an der Grenze der beiden Monsunströmungen und beobach
ten daher das für die Mallungen typische Wetter. Auf der Rückreise befindenwir
uns kürzere Zeit im Kampfgebiet der beiden Strömungen, daher haben wir auch nur
wenige Tage Mallungenwetter.
Die Mächtigkeit der Strömungen des Passates beträgt bei der Ausreise
in der Nähe der Kanarischen Inseln ca 4 km, bei Kap Blanco und weiter südlich
im abgelehkten Passat reicht die Strömung nur bis 1 km. Das stimmt mit der Fest
stellung Sverdrup 's überein, daß die Passat Strömung nach Westen hin
an Höhe zunimmt. Auf der Rückreise ist im südlichsten Teil in 8 und 9° N die
Masse des abgelenkten Passates 1 km mächtig, weiter nordwärts aber ist diese
Strömung bedeutend höher -sie wurde bis zu 2 km festgestellt- und ungewöhn -
lieh kräftig. Dagegen geht sie jetzt auch in der Gegend der Kanarischen Inseln
nicht über 2 km hinaus.
Der SW-Monsun reicht bis 1^/2 km Höhe auf der Ausreise, heimwärts im
östlichen Teile bis 3 km, im westlichen bis zu 1,5 km.
In den mittleren und höheren Schichten treffen wir ebenfalls 3 Strö
mungssysteme an, deren Grenzen aber nicht mit denen der unteren Windsysteme zu-
sammenfallen: Winde aus den NW-Quadranten von 32-21°N, zwischen SSE und WSW in
2l-22°N in mittleren Höhen, Winde aus östlichen Richtungen, den Harmattan oder
Urpassat, von ca 12°N an südwärts. In der Kamerunbucht scheint der Harmattan
bis zur Erdoberfläche herunterzureichen. Eine einzige grössere Störung findet
sich in diesem System, die Zone südlicher Winde, die wir auf der Rückreise in
mittleren Höhen über dem östlichen Abschnitte im Gebiete des SW-Monsuns antref
fen.
Im grossen ganzen treffen wir dasselbe Windsystem an, wie es von H.U.
Sverdrup in seiner Arbeit über den nordatlantischen Passat synoptisch
dargestellt worden ist, nur finden wir die Grenzen zwischen den einzelnen Strö
mungen etwas verschoben. So ist bei •uns der Antipassat auf ein kleines Gebiet
in 21-22°N zusammengezogen und die südwestl. Strömung wird nur in den mittle -
ren Höhen beobachtet. Das Gebiet der hohen Ostwinde dagegen finden wir etwa so
umgrenzt wie bei Sverd rup, ebenso treffen wir die Zone der Mallungen in
etwa der gleichen Breite an.
So zeigt sich uns das subtropische und tropische Windsystem in außer
ordentlicher Großzügigkeit und Regelmäßigkeit. Bei näherem Zusehen bemerkt man
allerdings auch hier mancherlei Schwankungen und Feinheiten, Verschiebungen der
Grenzen, Unterschiede in der Richtung, Intensität und Mächtigkeit der einzel -
nen Ströme und dergl., worauf bei der Besprechung der einzelnen Aufstiege auf
merksam gemacht wurde.
7. Die Höhenwinde in den gemässigten Breiten.
Aus der gemässigten Zone liegen 7 Aufstiege vor, die während der Rück
reise in der Zeit vom 1. - 4* Juni 1933 durchgeführt wurden. Am 1.6. lag über
dem atlantischen Ozean südwestlich von Island ein ausgedehntes stationär wer
dendes Tief. Ein Keil des Azorenhochs schob sich gegen die portugiesische Kü -
ste vor. Die 2 Aufstiege, die an diesem Tage etwa in der Breite von Lissabon
gegen 13k und 15^ MGZ gemacht wurden, ergaben übereinstimmend bis 1,5 km Dre -
hung des Windes von W am Boden über NW gegen N wohl unter dem Einfluß des Hoch
druckausläufers, darüber drehte der Wind rasch auf West zurück und dann all
mählich unter starker Geschwindigkeitszunahme gegen SW.
Am 2.6. kam infolge niedriger Bewölkung, schlechter Sicht und mehr-