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Ans dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 53. Bd. Nr. 5
N.W.
1
2
3
4
Windstärke
5 6
7
8
9
10
S
— 14
— 18
— 23
— 26
— 31
— 36
— 41
— 48
- 54
— 63
SSW
— 7
— 7
— 7
— 7
— 6
— 6
— 6
— 6
— 5
— 5
SW
0
+ 5
+ 9
+ 14
+ 19
+ 24
+ 30
+ 37
+ 44
52
WSW
+ 6
+ 17
+ 23
+ 31
+ 39
+ 49
+ 59
+ 73
+ 86
+ 100
w
+ 10
+ 21
+ 31
+ 42
+ 53
—j~ 66
+ 79
+ 96
+ 113
+ 132
WNW
+ 12
+ 23
+ 34
+ 46
+ 58
+ 71
+ 85
+ 104
+ 122
+ 142
NW
+ 10
+ 21
+ 31
+ 42
+ 52
+ 65
+ 77
+ 94
+ 111
+ 130
NNW
+ 6
+17
+ 22
+ 30
+ 38
+ 47
+ 57
+ 70
+ 83
+ 97
Da der mittlere Stau nicht gleich Null ist (vgl. S. 52), nimmt scheinbar bei SSW-Winden der Stau
mit zunehmender Windstärke ab. In Wirklichkeit wird diese Verschiebung durch die Additionskonstanten
hervorgerufen, die auch bewirken, daß der Stau bei ablandigen Winden nicht absolut die gleiche Größe
erhält wie bei den entgegengesetzten auflandigen Winden.
Bei dem Gebrauch der Tabellen 13 und 14 darf nicht übersehen werden, daß sie auf Grund gerad
liniger Beziehungen zwischen Stau und Wind aufgestellt wurden. Da bei den höheren Windstärken der
Stau in stärkerem Maße zunimmt, als durch die Gerade angegeben, werden die angegebenen Werte zum
Teil überschritten. Mit einer genügenden Annäherung durch die Gerade kann etwa bis zur Windstärke 5
gerechnet werden. Darunter fällt der überwiegende Teil aller Wetterlagen.
VII. Abschnitt.
Die Abweichungen des berechneten vom beobachteten Stau.
A. Die Auswirkung der vereinfachenden Annahmen.
Diejenigen Wetterlagen, welche Abweichungen zwischen dem beobachteten und berechneten Stau zur
Folge haben, erwecken trotz ihrer geringen Häufigkeit ein besonderes Interesse, weil sie meist mit außer
gewöhnlich hohen oder niedrigen Wasserständen verbunden sind, deren Vorhersage sehr erwünscht ist.
Außer der bereits genannten Abweichung der geradlinigen Beziehung zwischen Windstärke und Stau
können allgemein größere Unterschiede infolge der auf S. 28 genannten Umstände eintreten. Die meisten
dieser Umstände treffen bei dem Durchzug eines Tiefs über der Nordsee zusammen. Es ist dann je nach
Lage des Tiefs zeitlich ein Umspringen der Winde zu erwarten, sowie örtlich das gleichzeitige Vor
handensein stark divergierender Windrichtungen über der Nordsee, so daß der Begriff des mittleren
Windes seinen Sinn verlieren kann. Die Luftdruckverteilung in einer Depression weicht in den meisten
Fällen von einer ebenen Fläche in erheblichem Maße ab. Schließlich sind mit den Tiefs häufig hohe
Windstärken verbunden, die abgesehen von den bereits geschilderten Beziehungen auch deshalb schlechter
erfaßt werden, weil der Zeitunterschied zwischen starken Winden und deren Stauwirkung sich unter das
ermittelte Durchschnittsmaß verringert.
Auch wenn die Tiefs nördlich der Nordsee vorüberziehen, sind ihre Wirkungen in einer Ungenauigkeit
der Stauberechnung zu spüren. Häufig liegt dann über der Nordsee eine zwar ebene, aber sehr steile
Isobai’enfläche, die starke auflandige Winde hervorruft. Die gefährliche Richtung der Isobaren verläuft
von NW nach SO und zwar fallen für auflandige Winde die Isobaren nach NO. Also entsprechen
einem nordöstlich der Nordsee vorüberziehenden Tief die aufstauenden WNW-Winde. Diese Wetterlage
wird häufig bei außergewöhnlichen Hochwassern beobachtet.
Die neutrale Lage der Isobaren entspricht einer Richtung von NO nach SW. Ein Stau ist dann
nicht vorhanden. Drehen die Isobaren aber schnell durch diese Richtung hindurch, so tritt ein plötzlicher
Vorzeichenwechsel ein, der bereits nach sehr kurzer Zeit bemerkt werden kann. Es ist vorauszusehen,
daß die beiden Formen der Beziehungsgleichung A und B in solchen besonderen Fällen verschieden große
Abweichungen aufweisen. Bei plötzlichen Windänderungen wird Form B genauere Resultate liefern, weil