Edgar Schnitze: Die nichtperiodisehen Einflüsse auf die Gezeiten der Elbe bei Hambnrg
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VI. Abschnitt.
Ergebnisse der Untersuchung.
A. Größe des Zeitunterschiedes.
Die Ergebnisse der Untersuchung des Zeitunterschiedes sind für die meteorologischen Faktoren durch
Fig. 12 dargestellt. Benutzt wurden die Quadrate der paarweisen Korrelationskoeffizienten. Aus folgender
Tabelle geht hervor, daß die paarweisen Koeffizienten das gleiche Maximum haben wie die Koeffizienten
nach Ausschaltung des Luftdrucks und vorhergehenden N.W.
Tabelle 5.
Kombination verschiedener Zeitunterschiede bei H.W.
9i (5T
A>, (7):
6—12
6—12
6-12
12—18
12—18
12—18
+ 0,801
+ 0,801
+ 0,766
r i$.i
+ 0,764
+ 0,759
+ 0,718
r i7
— 0,442
— 0,475
— 0,475
W
— 0,248
— 0,292
— 0,310
A -ii
0,815
0,820
0,790
— 0,210
— 0,241
— 0,275
^l*4ö'7
0,826
0,828
0,798
Es ist somit genau genug, die Lage des Maximums nach dem Anwachsen der paarweisen Koeffizienten
zu bestimmen. Aus der Tabelle geht hervor, daß gemeinsam der größte Zusammenhang erzielt wird, wenn
sowohl g x wie A g mit ihrer besonderen Zeitverschiebung eingesetzt werden, daß aber kaum eine nennens
werte Abnahme von B eintritt, wenn beide Einflüsse auf die gleiche Zeitverschiebung von 6—12 Stunden
gebracht werden.
Die gleiche Untersuchung für den N.W.-Stau durchzuführen, erübrigt sich, da hier die Zeitunter
schiede von g t und L.. weniger weit auseinander liegen.
Die in Fig. 12 dargestellten paarweisen Korrelationskoeffizienten des Luftdrucks ändern sich wesent
lich langsamer als die des Luftdruckgefälles. Die Maxima fallen für den Luftdruck bei H.W. und N.W.
zusammen auf 17 Stunden. Daß hier ein gleicher Zeitunterschied auftritt, war zu erwarten, da die Baro
meterwirkung des Luftdrucks unabhängig von der Lage des Wasserspiegels eintritt. Dagegen sind beim
Luftdruckgefälle merkliche Unterschiede zwischen H.W. und N.W. vorhanden. Um die Maxima genau
festzustellen, wurden die Werte nach der Kurve
(71) r\n' = a 0 -}- a 1 1 -f- a. 2 i 2 -j- « s f®
ausgeglichen und durch Differenzierung als günstigster Zeitunterschied gefunden;
für H.W. t = 8 Std. 00 Min.
N.W. t — \2 „ 45 „
Beachtet man, daß die Dauer des Fallens im Hamburg 7 Std. 30 Min. beträgt, so folgen den maß
geblichen Windverhältnissen für das H.W. nach 2 Std. 45 Min. die entsprechenden Verhältnisse für das
NW. Dann verstreichen 9 Std. 40 Min. bis zum nächsten „Hochwasserwind“. Eine Zusammengehörigkeit
des N.W. mit dem vorhergehenden H.W. ist nicht zu verkennen und dürfte durch die auf S. 31 be
schriebenen Abflußverhältnisse zu erklären sein, wonach H.W. und folgendes N.W. durch die während
der Flut eindringende Wassermenge nachhaltig beeinflußt werden. Es sei noch erwähnt, daß die H.W.-
Windverhältnisse zeitlich ziemlich genau mit dem größten Flutstrom in der Deutschen Bucht Zusammen
treffen (vgl. Karte 3 und Tabelle S. 176 ff. der Gezeitentafeln für das Jahr 1928). Da jedoch die Wasser
umsetzung in der Nordsee noch zu wenig erforscht ist, möge es dahingestellt bleiben, ob dieses Zusammen
treffen zufällig oder ursächlich bedingt ist.