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Full text: 53, 1934/35

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Aus dein Archiv der Deutschen Seewarte. — 53. Bd. Nr. 5 
Wirkungen interessiert. Von diesen ist das Oberwasser unbeeinflußt von den beiden anderen (Tabelle 7). 
Es ist also lediglich zu untersuchen, wie weit Luftdruck und Luftdruekgefälle Zusammenhängen. 
Wenn man von der Beziehungsgleichung ohne vorhergehende Wasserstände ausgeht (S. 32), so genügt 
beim Oberwasser ein Vergleich der paarweisen Koeffizienten; beim Luftdruck und Hauptgradienten sind 
die gemeinsamen partiellen Koeffizienten zu ermitteln. Man wird für Luftdruck und Gefälle je eine 
besondere Zeitverschiebung erhalten. Die weitere Aufgabe besteht darin, diejenige gemeinsame Zeit 
verschiebung zu finden, die ein Maximum ergibt. Es wird sich zeigen, daß dieses Maximum kaum 
niedriger liegt, wie wenn beide Größen einen verschiedenen Zeitunterschied aufweisen. Somit erscheint 
es als zulässig, nur einen einzigen Unterschied für die drei meteorologischen Einflüsse in die Haupt 
untersuchung einzuführen, und es ist infolge dieser Tatsachen möglich, die Luftdruckgefälle-Gleichung 37) 
später durch die 3-Luftdruckgleichung 38) zu ersetzen. Daß sich im Endergebnis für die meteorologischen 
Einflüsse ein gleicher Zeitunterschied ergibt, ist kein Zufall, der durch die örtlichen Verhältnisse Hamburgs 
hervorgerufen wird. Was im vorhergehenden gesucht wurde, ist der Zeitunterschied derjenigen (durch 
drei gleichzeitige Luftdruckwerte) gekennzeichneten Wetterlage, die am engsten mit dem Stau zusammen 
hängt. Eine solche Wetterlage gibt es für jeden Ort. 
Bei der Einbeziehung der vorhergehenden Wasserstände (54) bleibt die absolute Verschiebung zwischen 
Ursache und Wirkung die gleiche. Nur hängt jetzt bloß der zweite Teil des Abflußvorganges unmittel 
bar von der Wetterlage ab, so daß, auf den Eintritt des Staues bezogen, der Zeitunterschied etwas ge 
ringer zu erwarten ist. 
Die praktische Durchführung der Rechnung geschieht folgendermaßen: Da die Zeiten des H.W. und 
N.W. feststehen, ferner Interpolationen, auch des Luftdrucks, vermieden werden sollen, werden die Zeit 
unterschiede in gleich große Klassen von 6 Stunden entsprechend dem durchschnittlichen Abstand der Be 
obachtungen eingeteilt, so daß im allgemeinen jedem Stauwert für jede Zeitklasse ein Luftdruck- oder 
Gefällewert zugeordnet ist. Die Zeitklassen betragen 0 bis 6, 6 bis 12, 12 bis 18 usw. Stunden vor Ein 
tritt des Staues. Da sich infolge der periodischen Verschiebung der Eintrittszeit des Staues die Zeit 
unterschiede innerhalb jeder Klasse gleichmäßig verteilen, kann der Korrelationskoeffizient, den man für 
jede Klasse erhält, als deren Mittel aufgefaßt werden. Trägt man diese Mittel graphisch auf, so erhält 
man das in Fig. 12 dargestellte Treppenpolygon. Gleicht man dieses durch eine Kurve derart aus. daß 
der Flächeninhalt in jeder Klasse unverändert bleibt, so entsteht die eingezeichnete Linie, deren Maximum 
aus der Zeichnung entnommen oder durch Berechnung einer angepaßten Kurve ermittelt werden kann. 
Die Zeitunterschiede, die man durch Vergleich der Korrelationskoeffizienten erhält, sind Durchschnitts 
werte. Eine weitergehende Genauigkeit hätte bei den verwickelten Beziehungen zwischen Wetter und 
Stau keinen Sinn. Im allgemeinen darf angenommen werden, daß starke Winde schneller auf den Wasser 
stand einwii'ken, wie schwache. Wie die Fig. 12 zeigt, nimmt der Zusammenhang ferner in der Nähe des 
Maximums nicht so rasch ab, daß innerhalb einer 6-Stunden-Klasse dort wesentliche Unterschiede auf- 
treten. Es ist somit ausreichend, die jeweils dem gefundenen Zeitunterschied nächstliegende wirkliche 
Beobachtung einzusetzen. Die Wahl sechsstündiger Klassen hat ferner den Vorteil, daß die von Doodson 
beschriebenen 67 ) halbtägigen Schwankungen der Koeffizienten des Luftdrucks (die einer Art von Brems 
wirkung des Luftdrucks auf die halbtägige Tide zuzuschreiben sind) nicht hervortreten. 
Die Untersuchung der Zeitverschiebung beim Oberwasser geschieht in der gleichen Weise, nur mit 
dem Unterschied, daß hier die Zeitklassen 24 Stunden umfassen, entsprechend dem Abstand der Beobach 
tungen am Pegel. 
Da es sich bei der Feststellung des Zeitunterschiedes um Vergleiche von Koeffizienten handelt, er 
schien es als ausreichend, das Kollektiv auf 1 Jahr zu beschränken. Gewählt wurde das Jahr 1928, 
dessen Wasserstände in verhältnismäßig weiten Grenzen schwanken. Der Umfang dieses Kollektivs betrug 
nach Abzug der Eistage 609 bis 519 Einzelwerte. 
,r ) Doodson, Verz. Nr. 14.
	        
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