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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. 53*Bd. N0.4
Die Entwicklung der mittleren Fehler zeigt eine gute Abnahme bis zum 3* Koeffizien
tenpaar. Bei A, , steigt der mittlere Fehler wieder. Es zeigt sich also, dass
A , nur Rechengrössen sind, die für die Darstellung der Beobachtungen nicht mehr
verwendet werden dürfen. In Tabelle 4 sind die ausgeglichenen Yferte eingetra
gen. Der mittlere Fehler m der einzelnen B n beträgt + 0.9 om. Die grösste Stär
ke des Ebbstroms beträgt 35>5 cm/sec, die des Flutstroms 55»2 cm/sec. Die Summe
der Geschwindigkeiten des stärksten Ebbstroms und des stärksten Flutstroms (S__ )
Er
beträgt also 110,7 Cm/sec. Man kann diese Summe S^ als Ausdruck für die Starke
des Gezeitenstroms ansehen.
Ordnet man die B jeweils der Mitte der Mondhalbstunde zu, B also dem
Zeitpunkt 15"’ Mondzeit nach dem Mondmeridiandurchgang in Greenwich, so treten der
stärkste Ebbstrom 1^33 m Mondstunden, der stärkste Flutstrom Mondstunden
nach dem Mondmeridiandurchgang in Greenwich ein. Der Zeitunterschied D™, zwischen
dem Eintritt des stärksten Ebbstroms und dem des stärksten Flutstroms beträgt 5 42
Mondstunden, der Zeitunterschied D-,- zwischen dem Eintritt des stärksten Flut -
«O 1 — jjj
stroms und dem des stärksten Ebbstroms 6 18 Mondstunden. D_, ist also um 36
Er
kürzer als D.™ . Dagegen liegen die KenterungsZeiten genau um 6 Mondstunden aus-
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einander. Berücksichtigt man den Reststrom Q(B ) von + 4,3 om/sec, so liegen je
doch die Kenterungszeiten des Stroms tatsächlich unsymmetrisch, und zwar kentert
der Strom vom Ebbstrom auf Flutstrom (1. Kentern) um ¡4 1 "f 1 , vom Flutstrom auf Ebb
strom (2. Kentern) um 10^25 m Mondstunden nach dem Meridiandurchgang in Greenwich.
Der Flutstrom dauert daher 3& m länger als der Ebbstrom.
Ströme mit WS-Komponenten sind im Verhältnis zur Gesamtzahl der Beobach
tungen selten. Die Verteilung Uber die einzelnen Mondhalbstunden sowohl wie über
die gesamte Periodenlänge ist sehr unregelmässig, so dass eine genaue zahlenmässi-
ge Bestimmung nicht erwartet werden kann. Immerhin zeigen die während des Sbb-
stroms eine ausgesprochene N-Komponente und während des Flutstroms eine S-Kompo -
nente. Die Analyse ergab als grösste Stärke der NS-Komponente 0,8 cm/sec, einen
Wert, der bei dem mittleren Fehler der Analyse von - 0,4 cm/sec wenig Gewicht
hat. Es wird sich noch zeigen, dass NS-Komponenten des Stroms mit gleicher Gros -
senordnung wie von der Gezeitenwirkung auch von der herrschenden Windrichtung ab-
hängen.
Die aus den 0W- und NS-Komponenten gekoppelten Geschwindigkeiten des Ge
zeitenstroms sind ebenfalls in Tabelle 4 zusammengestellt. Die Richtung des stärk
sten Ebbstroms ist 271°, die des stärksten Flutstroms 91° (mißweisend). Die angege
benen Richtungen des Stroms in der 9. and 21. Mondhalbstunde nach Meridiandurch -
gang, die einzigen, die von den H a uptrichtungen wesentlich abweichen,können nur
als Rechengrössen angesehen werden,da die ihnen zugrundeliegenden KomponentenkLei-