Dr. Otto-Heinr. Felber: Oberflächenströmungeu des Nordatl. Ozeans zwischen 15 0 u. 50 0 N. B. 9
Stromintensitäten mußten daher gesondert zum Ausdruck gebracht werden. Sie sind zu Intervallen
von 5 zu 5 bzw. 10 zu 10 sm im Etmal zusammengefaßt worden. Wo die Beobachtungen zur Kon
struktion der Intensitätslinien nicht ausreichten, mußte generalisiert werden, stellenweise mußten die
Linien gerissen weitergeführt oder unterbrochen werden. Die Beständigkeit ist durch die Stärke
der Stromlinien dargestellt. Es sind vier Stufen der Beständigkeit eingeführt und zwar 0 bis 25 Pro
zent, 26 bis 50 Prozent, 51 bis 75 Prozent und schließlich 76 bis 100 Prozent. In dem bereits vorher
bezeichneten Gebiet, das sich zwar durch wechselnde Triftströme auszeichnet, aber in dem der rech
nerische Wert der Beständigkeit noch nicht brauchbar ist, sind die Stromlinien gerissen gezogen und
ihre Dichte stark verringert worden. Auf diese Weise zeigen die Karten sehr eindrucksvoll, wo mit
stationären Strömungen zu rechnen ist und wo unbeständige Strömungen angetroffen werden.
Beschreibung der Oberflächenströmung im Nordatlantischen
Ozean.
Aus dein Gesamtbilde des Strömungsverlaufes sollen nur einige Erscheinungen herausgegriffen
und näher beschrieben werden. Für alle Einzelheiten sei auf die Karten verwiesen. Abb. 15—24
(Tafel 4—6).
Im Sommer ist das Strömungsbild wesentlich ruhiger und gleichmäßiger als im Winter. Dies scheint
durch die vorherrschenden Winde verursacht zu sein. Denn die Karte der mittleren Windrichtung
für den Juli. Abb. 3 (Tafel 1) zeigt, wie die durch clas sommerliche Azorenmaximum bedingten
Winde das untersuchte Gebiet gleichmäßig antizyklonal umkreisen. Der Strömungsverlauf wird sich,
soweit er unter dem Einfluß der Winde steht, gleichmäßiger gestalten. Dies zeigt auch ein Vergleich
der Kartogramme der reinen Triftströme zwischen Sommer und Winter. Die Windkarte vom Januar
dagegen. Abb. 2 (Tafel 1), weist ein äußerst unruhiges Bild mit vielen Singularitäten der Stromlinien
des Windes auf. Aus diesem Grunde wird auch die Wasserbewegung unruhiger sein, was zu größe
rer Wirbelbildung führen muß.
Das Anwachsen der Beständigkeit im Sommer im östlichen Nordatlantischen Ozean, im Golf von
Biscaya und vor Spaniens Küste wird auf die gleichmäßigen sommerlichen Winde zurückzuführen
sein. Die Werte der Beständigkeit steigen im August auf 25 bis 50 Prozent, während im November
und Dezember die Beständigkeitsstufe 0 bis 25 Prozent ihre größte westliche Ausdehnung erreicht.
Der Nordäquatorialstrom ist nur geringen jährlichen Schwankungen unterworfen. Sein
Beginn schwankt auf 15 0 N. B. etwa zwischen 26 0 bis 32 0 W. L. An diesen Stellen biegt nämlich
der Kanarenstrom zur West-Nordwest-Richtung um. Diese Nordkomponente, die, wie H. H. F. Meyer
(28) bereits feststellte, ihre Ursache in den von A. Merz und G. Wüst (26, 27) gefolgerten Beschleu
nigungen des inneren Kraftfeldes hat, zeigt das holländische Material für alle Monate. Ihre östlichste
Lage hat sie etwa im Dezember, ihre westlichste im Juli, August. Diese Schwankungen werden mit
dem Kanarenstrom, also mit dem Nordostpassat Zusammenhängen, denn beide erreichen im Juli-
August ihre größte westliche Ausdehnung. Für alle Monate gilt dasselbe, was H. H. F. Meyer (28)
für den Februar nachwies: daß der reine Triftstrom erst westlich von 40° W. L. eine entsprechend
starke nördliche Tendenz zeigt, daß die Winde also erst von hier ab ihren Einfluß auf die Strömun
gen ganz entfalten werden. S. Abb. 6, 7 und 8. (Tafel 2).
Die Beständigkeit weist für das ganze Jahr in diesem Teil des Nordäquatorialstromes die Stufe
50 bis 75 Prozent auf. Sie reicht etwa bis 27 0 N. B. Seine Geschwindigkeit beträgt im Mittel 6 bis
12 sm/Etmal, am Nordrande sinkt sie unter 5 sm/Etmal.
Beim Eintritt in das Karabische Meer wächst die Beständigkeit des Nordäquatorialstromes auf
75 bis 100 Prozent und seine Geschwindigkeit auf 10 bis 15 sm/Etmal. Durch die Großen Antillen
wird er gegabelt in den mit westlicher Richtung setzenden Karibenstrom und den an der Nordseite
der Inselkette nordwestlich gerichteten Antillenstrom. Die Beständigkeit des Antillenstromes