8
Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. 55. ßd. Nr. 1
1) Die Strombikler bestehen aus den von J. W. Sandström (34) und V. Bjerknes (5) gefun
denen Stromfiguren.
2. Dem Beobachtungsmaterial muß so genau wie möglich gefolgt werden.
5) Der konstruierte Strom muß theoretisch möglich sein, d. h. er darf den Gesetzen der Hydro
dynamik nicht widersprechen.
4) Komplizierte Strombilder sind in der Darstellung umso mehr vereinfacht oder vermieden wor
den, je kleiner die Zahl der Beobachtungen war, auf denen sie beruhten, und je kleiner die
Zahl der Eingradfelder war, die sie umfaßten.
Zur Prüfung und Unterstützung beim Konstruieren der Stromlinien wurden für verschiedene Ge
biete für jeden Monat die Oberflächentemperaturen nach den holländischen Tabcllenwerken für je
des Eingradfeld eingetragen und danach Isothermen gezogen. Als Beispiel sind hier die Temperatur
karten der Gewässer an der Neufundlandbank Abb. 4 und 5 (Tafel i u. 2) für Februar und Mai, die für
dieses Gebiet besonders charakteristisch sind, beigegeben.
Ebenso wurden für jeden Monat Windkarten entworfen auf Grund der Windkartogramme der
Atlanten des Kon. Ned. Inst. Nr. 110 (40). Die hier veröffentlichten Windpfeile für das Zweigrad
feld sind in entsprechender Weise nach den dynamischen Gesetzen (V. Bjerknes, 5) zu Stromlinien ver
arbeitet worden. Mitgeteilt braucht hier nur die Januar- und Julikarte, Abb. 2 und 3 (Tafel 1), zu
werden. Für den Januar, Februar und März lagen diese Karten, von A. Merz entworfen, unveröffent
licht vor.
Dasselbe Material diente zur Konstruktion der Kartogramme des reinen Triftstromes, wie es H. II.
F. Meyer (28, Fig. 2) bereits für den Februar getan hat. Die Windpfeile wurden nach dem Satz
von V. W. Ekman (12, 13), daß der reine Triftstrom auf der nördlichen Halbkugel 45° rechts vom
Winde laufe, um 45° gedreht. Hier genügt es, die Kartogramme des reinen Triftstromes vom Mai,
August und November mitzuteilen, s. Abb. 6, 7 u. 8 (Tafel 2).
Für die Gewässer der Polarfront, des Labradorstroms, der Sargasso-See. der subtropischen Kon
vergenz und für die Gebiete an Küsten mit „Auftriebwasser“ wurden auch die Salzgehalte und die
Temperaturverteilung in der Tiefe mit herangezogen.
Was für die Festsetzung der mittleren Richtung galt, galt im selben Maße für die Bestimmung der
mittleren Beständigkeit und der mittleren Geschwindigkeit. Die aufgekoppelten Besteckversetzun-
gen für das Eingradfeld ergeben neben der arithmetischen Geschwindigkeit — das arithmetische Mit
tel aller Beobachtungen — die geometrische oder vektorielle Geschwindigkeit. Das in Prozenten
ausgedrückte Verhältnis zwischen der vektoriellen und der arithmetischen Geschwindigkeit wird als
Beständigkeit definiert. (18, 28). Der Wert der Beständigkeit der Eingradfelder, die die geforderten
Beobachtungszahlen (s. S. 7) unterschritten, konnte im allgemeinen dem, der mit genügenden Beob
achtungen versehenen Eingradfelder angeglichen werden. So ließ sich mit einiger Sicherheit die Be
ständigkeit für jeden Monat angeben. Nur in dem auf Seite 7 bezeichneten Gebiet ließ sich wegen
des so geringen Beobachtungsmaterials — es standen durchschnittlich 3 bis 5 Beobachtungen zur Ver
fügung — die Beständigkeit nicht zum Ausdruck bringen. Sie wurde in der Darstellung besonders
hervorgehoben.
Die auf den Strömungskarten Abb. 13—24 (Tafel 4—6) durch rote Linien angegebenen mittleren
Stromgeschwindigkeiten beruhen auf Mittelbildung der vektoriellen Geschwindigkeiten. Auch hier
wurde im wesentlichen den Geschwindigkeitsangaben der Eingradfelder gefolgt, die die höchste ße-
obachtungszahl aufwiesen, um so dem Mittelwert am nächsten zu kommen.
Methode der Darstellung.
Zur Kritik der Stromkarten wird ein Ausschnitt aus der Arbeitskarte des November beigegeben.
Abb. 1 (Tafel 1), Zeichenerklärung S. 6. Der Ausschnitt zeigt einen Teil des Wirbelgebietes der
subtropischen Konvergenz. Er zeigt gut, wie den Besteckversetzungen gefolgt worden ist.
Der modernen Stromauffassung entsprechend, sind die Strömungen nicht durch Pfeile, sondern,
wie schon auf Seite 7 erwähnt, durch zusammenhängende Stromlinien dargestellt worden. Die