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Full text: 51, 1932

Lorenz Steiner: Die sozialwirtschaftl. Aufgaben u. Leistungen d. Deutsdi. öffentl. Wetterdienstes 43 
Die nachstehenden Zahlen geben daher nur einen Näherungswert, der theoretisch an Hand der einzelnen 
Etats und der mir persönlich auf Anfrage zugegangenen Angaben ermittelt wurde. 
Die bei staatlichen Behörden im Laufe eines Rechnungsjahres aufkommenden Einnahmen werden in der 
Regel in den Etats veranschlagt und fließen der Staatskasse zu. Eine Ausnahme bildet die Finanzierungs 
methode bei den Wetterdienststellen des „Norddeutschen Wetterdienstes“. 
Um die einzelnen Wetterdienststellen für die großen volkswirtschaftlichen Zwecke lebensfähig und dienst 
bar zu erhalten, erfolgte nach der Inflationszeit ihre Umstellung auf eine betriebswirtschaftliche, nach kauf 
männischen Grundsätzen ateführte Form. 
Der Preußische Staat zahlt den Wetterdienststellen jetzt nur Personalzuschüsse in einem vom Landwirt 
schaftsministerium zu bestimmenden Ausmaße, überläßt ihnen aber die gesamten Einnahmen aus dem Vertrieb 
der Wetterkarten, Witterungsnachrichten an Presse, Industrie, Handel, Gewerbe usw. zum Ausbau des Wet 
terdienstes selbst. Diese liberale Maßnahme wirkte besonders anfeuernd, sodaß einzelne Wetterdienststellen 
es zu recht erheblichen Einnahmen brachten, die selbstverständlich im Interesse des Dienstes und zur Förde 
rung wissenschaftlicher Arbeit verwendet werden. Die Einnahmen der öffentlichen Wetterdienststelle Ham 
burg z. B. beliefen sich im Rechnungsjahre 1929 auf rund 111000.— RM. 60 ). Gerade diese Betriebsform hat 
den Preußischen Wetterdienst der Öffentlichkeit nahe gebracht. 
Durch das eifrige Streben, der Wirtschaft zu nutzen und dadurch zugleich ihre Einnahmen zu erhöhen, 
kamen die Wetterdienststellen in enge Fühlung mit den Behörden ihrer Bezirke, den Schulen und sämtlichen 
vom Wetter abhängigen Wirtschaftskreisen. Sie nahmen sich in wirksamster Weise der Verbreitung von Wet 
terkenntnissen in allen Kreisen der Bevölkerung an und verschafften sich dadurch Bedeutung und Einfluß in 
ihren Bezirken. 
Als Beispiel für die wadisende Bedeutung des öffentlidien Wetterdienstes in den Nachkriegsjahren mö 
gen die in der Anlage 4 aufgestellten Statistiken der Einnahmen der öffentlichen Wetterdienststelle Hamburg 
und der Deutschen Seewarte dienen. Danach ist ein ständiges Wachsen der Zahl der verschiedenen Abonnen 
ten und sonstigen Abnehmer sowie der erteilten Auskünfte festzustellen. Der Rückgang der Abonnenten der 
Wetterkarte und der Frostwarnungen im Jahre 1929 ist zum Teil auf die schlechte Wirtschaftslage, zum Teil 
aber auch darauf zurückzuführen, daß die Übermittelung der Wetternachrichten durch den Rundfunk ein 
Abonnement dieses Nachrichtenmaterials entbehrlich erscheinen läßt. 
Die Buchführung bei den einzelnen Wetterdienststellen ist nach wie vor die kameralistische. 
Die Einnahmen der übrigen Reichs- und Landeswetterdienststellen aus Gebühren usw. fließen der 
Reichs- bezw. den Landeskassen zu. 
In den Haushaltsplänen des Reichs und der einzelnen Länder für 1930 bezw. 1931 sind für die Durchfüh 
rung des öffentlichen Wetterdienstes nachstehende Ausgaben vorgesehen: 
i. Reich: 
a) Aufwendungen für den Flugwetterdienst: 
Erstattung der Ausgaben für das Personal des Flug 
wetterdienstes der Länder 
Einholung der Flugwetternachrichten 
Betriebskosten der Flugwetterstellen 
Beitrag zu den Kosten der internationalen Organisa 
tion des Höhenwetterdienstes 
Beitrag zum Betrieb der Drachenwarte am Bodensee 
Sonstige Aufwendungen für den Flugwetterdienst 
b. Deutsche Seewarte. 
Vergütung für Beobachter, Signalisten usw. 
Pauschvergütung an Reichspostverwaltung f. Wetfer- 
und Eisnachrichtendienst 
Botenlöhne für Beförderung von Wettertelegrammen 
Bedürfnisse der F. T.-Station 
Seite: 265280.— 1 147 200.— 
541400— 
250 500— 
211500— 
12 000— 
22430— 
84 370— 1122 200— 
25 000— 
257 980— 
400— 
6900— 
®°) Die einzelnen Dienstleistungen, aus denen sich der Betrag zusammensetzt, vgl. Anlage 4.
	        
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