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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 50. Bd- Nr. 6.
Falle ist wegen der geringen Häufigkeit ein nur schwacher Temperatur erhöhender Einfluß vorhanden.
Um so auffälliger ist aber dann im Einzelfall die Erwärmung durch TM.
In den tropischen Meeren beträgt die Jahresschwankung der Temperatur nur einige Grade. Mit
zunehmender geographischer Breite nimmt auch die Temperaturschwankung zu. TM stammt aus dem sub
tropischen Hochdrudsgürtel, der im Laufe des Jahres eine meridionale Verschiebung mit dem Sonnen
stand besifct. Auf dem Wege nach Norden erhöht sich die Jahresamplitude von TM, bis sie bei uns
16,5 Grad erreicht. Die Beeinflussung durch den Kontinent ist demnach verhältnismäßig groß. Die
Jahresschwankung cles Kollektivmittels beträgt 18,0 Grad.
Der Jahresverlauf der Temperatur hat das Minimum einen Monat nach dem Sonnentiefststand, also
im Januar (5,4 Grad). Die Temperatur steigt dann ständig an bis zum Mai. Zur Zeit des Sonnenhöchst
standes im Juni gebt die Temperatur wieder etwas zurück. Man könnte an einen Einfluß der tropischen
Regenzeit denken, indem durch die starke Bewölkung die Zustrahlung vermindert wird. Doch stammt TM
aus dem subtropischen Hochdruckrücken, der in etwa 35 Grad Breite liegt, während die Regenzeit auf
äquatornahe Gebiete beschränkt bleibt. Erst im August erreicht die Mitteltemperatur von TM den
Höchstwert von 21,9 Grad.
Die Temperaturabweichungen gegen das Kollektivmittel sind durchwegs positiv. Im Dezember erreicht
die Differenz den großen Betrag von 8,1 Grad. Im Juli liegt die Mitteltemperatur von TM immer noch
um 2,2 Grad höher als das Gesamtmittel. Da im Winter die Abkühlung und damit auch die Wolken
bildung am größten ist, bleibt in dieser Jahreszeit die tägliche Temperaturschwankung am geringsten. Sie
nimmt zu bis zum Juni, wo sie auf 10,6 Grad wieder zurückgeht, um dann bis zum Höchstwert von
14,3 Grad im Juli anzusteigen. Vom Oktober bis Dezember bleibt sie etwa gleich.
Die D a m p f d r u c k kurve verläuft entsprechend der Temperaturkurve. Ein Abfall im Juni ist nicht
vorhanden; nur der Anstieg ist etwas geringer. Von allen Luftkörpern ist der Feuchtigkeitsgehalt von
TM am größten. Im Januar steigt die relative Feuchtigkeit bis zu 98 %. Ist eine Schneedecke vorhanden,
so wird ein Teil der Wärme von TM zum Schneeschmelzen verbraucht, die Abkühlung verursacht dann
einen dichten nässenden Nebel. Die geringste relative Feuchtigkeit tritt bereits im Mai ein (66%). Mit
dem Temperaturrückgang im Juni steigt sie allmählich an bis zu einem zweiten kleineren Maximum im
Oktober. In diesem Monat und in den beiden folgenden Monaten hält sie sich zwischen 85 und 90 %.
Der Anstieg im Spätsommer ist durch die Temperaturzunahme des Meeres und die beginnende Ab
kühlung des Festlandes verursacht.
Der Verlauf der relativen Feuchtigkeit ist im jährlichen B e w ö lkung s gang deutlich wieder
zuerkennen. Die Zahl der trüben Tage ist am größten im Winter. Einem sehr raschen Abfall
im Frühjahr bis auf 41 % folgt im Sommer und Herbst allmählicher Anstieg bis zum Winter. Die Zahl
der heiteren Tage erreicht nur im Frühjahr mehr als 10%. Im Winter ist sie 0. Die geringe Zahl hängt
damit zusammen, daß TM zumeist in Begleitung von Depressionen auftritt.
5. Das Klima bei tropisch kontinentaler Luft (Tabelle 5).
TC aus dem Balkan und Kleinasien dringt nach Westdeutschland nur vereinzelt vor. Wie wir später
bei der Besprechung der Luftkörperhäufigkeit von Deutschland sehen werden, bewegt sie sich zumeist
nach Nordwesten. Die hier mitgeteilten Zahlen sind nicht als Monatsmittel werte anzusehen.
(Siehe Tabelle 5.)
6. Das Klima bei tropischer Luft (Tabelle 6).
Tropische Luft stammt zumeist aus dem Mittelmeergebiet. Die Druckverteilung in Südeuropa ist
gewöhnlich sehr unregelmäßig, so daß sich T nur bis ins Mittelmeer verfolgen läßt. Die geringen Druck
unterschiede daselbst bewirken nur geringe Luftversetjungen; die aus diesen Gegenden stammende Luft
war relativ lang an Ort und Stelle gelegen. T-Luft strömt gewöhnlich an der Westseite eines Hochdruck