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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 50. Bd. Nr. 4.
von Friedrichshafen vom 5. Januar 8^20 (ni, frni in 1100 m, rel. Feuchte 100% und geringem Tempe
raturgradienten) und München 5. Januar 8 h 26 (abnehm. Temp. gradient von 0,55° auf 0,23° und Max.
der rel. Feuchte von 91%) gestütjt und als Neigung der Wert 1:175 berechnet.
Die starke Inversion bei Friedrichshafen geht offenbar auf eine Wogenbildung zurück, die später,
ebenso die starke Temperaturabnalime über Straßburg in 2000 m Höhe, erklärt werden wird.
Im besonderen sei in Tabelle 21 der Aufstieg von Straßburg wiederholt. Es zeigt sich zwischen
790 und 1800 m Höhe eine konstant bleibende äquivalent-potentielle Temperatur bei einem potentiellen
Gradienten von 0,55°/100 m.
Tabelle 21.
h
y
a o /100 m
0°
h
£*°/l00 m
0°
0.6
140
4.5
-0.25
16.0
1500
13.0
0.5
22.0
340
4.0
1.5
16.0
1800
14.5
1.0
22.2
470
6.0
0.0
2000
16.5
0.65
25.2
500
6.0
1.0
17.2
2230
18.5
0.56
—
790
9.0
0.48
21.7
2500
20.0
0.59
28.0
1000
10.0
22.0
3000
23.1
30.0
Wir haben hier, wie auf S. 45 ff. beschrieben wurde, den Fall völliger Durchmischung vorliegen. Die
aufgleitende maritime Polarluft liegt am 4. Januar mit ihrer unteren Begrenzung gerade bei 1000 m
(1030 m ni) und ist offenbar bis 1800 m völlig durchmischt. Wenden wir die für diesen Fall charakteristi
sche Gleichung S. 46 an, so berechnet sich der Wert er—e 2 zu 0,2 mm lOO m, was in guter Überein
stimmung mit dem beobachteten Wert von 0,24 mm/100 m steht.
Zeichnet man schließlich im Vertikalschnitt die gewöhnlichen Isothermen um in Linien © = const,
so lehnt sich die Aufgleitfläche ganz der Isotherme für 0 — 20—22° an. Man kann daher 0 = 20—22°
als den repräsentativen Wert ansehen. Die zwei eingemessenen Punkte der freien Atmosphäre, die die
Festlegung der Gleitfläche ermöglichten, ergaben im besonderen für Straßburg © = 21,9°, und für
Friedrichshafen 0 —19,5°, in guter Übereinstimmung mit dem eben mitgeteilten Wert.
Diskussion der Isallothermen.
a) Isallothermen für 4. Januar 14 h bis 21 h .
Die Warmfront WBII fällt fast mit der Nullinie der Isallothermen zusammen. Sämtliche Stationen
westlich dieser Linie haben eine Erwärmung erfahren, was umso mehr für einen Wärmeeinbruch spricht,
als bei normalem täglichen Temperaturgang eine Abkühlung eintreten müßte. Während auf dem Säntis
(2500 m) bei Schneefall SW-Wind weht, erfahren Höchenschwandt (1005 m). und der Belchen (1394 m)
keine Erwärmung, sondern eine Abkühlung. Die Abkühlung bei Höchenschwandt ist nur die Folge der
täglichen Abkühlung, die zunächst ungehindert wirken kann, da Höchenschwandt für WSW (bevorzugte
Richtung der Erwärmung) im Lee des Schwarzwaldes liegt, infolgedessen die Erwärmung wesentlich später
erfahren muß.
Aus dem Temperaturverlauf beim Säntis ist die Erwärmung nicht ohne weiteres zu ersehen. Der
Übergang von WNW auf WSW am 4. Januar 6 h kann aus den auf S. 47 angeführten Gründen nicht als