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Full text: 49, 1930/1931

J. ßeoigi — F. Ahlgrimm — W. Stöbe: Forschungsreise „Meteor“ nach Island—Grönland 1928. 25 
Streifen in intensivstem Smaragdgrün erstrahlte. Die Erscheinung ist so in verschiedenen Stadien während 
einer geraumen Zeit zu beobachten und verliert den blitzartigen Charakter, den sie für das unbewaffnete 
Auge besitzt. 
23.20 h MEZ werden nach S Fallstreifen eines ci beobachtet, die sämtlich in derselben Ebene scharf 
im rechten Winkel nach rechts geknickt sind. Auch Pilotaufstiege dieses und des nächsten Tages 
(Nr. 11 und 13) zeigen bei etwa 5 km einen raschen Übergang von NW auf S, der sich hierin möglicher 
weise andeutet. Daß in dieser Gegend die ci häufig tieferen Schichten angehören als über Mitteleuropa, 
wurde schon oben erwähnt. 
Die außerordentlich gute Sichtigkeit der Luft nach W—N, die bereits die Beobachtung des grünen 
Strahls ermöglichte, zeigte sich auch darin, daß um 01 h MEZ (23 h BZ) der 1439 m hohe Doppelvulkan 
kegel das Snaefellsjökull bei Mondschein auf 70 sml klar gesehen wurde. Am folgenden Morgen 
07.50 h MEZ (05.50 h BZ) gelingt im Faxailoi, ebenfalls durch die sehr klare Luft begünstigt, der höchste 
Seeaufstieg der Reise mit 15,3 km Höhe, die durch Entfernungsmesser kontrolliert ist. 
Sonnabend, 4., und Sonntag, 5. August. BZ = MEZ — 2 h = M. Isl. Z. 
Während dieser beiden Tage lag „Meteor“ in Reykjavik; infolge der notwendigen Besuche und 
sonstigen Geschäfte konnten die Beobachtungen nur unvollkommen weitergeführt werden. Der am 3. 
über SW-Island vorgedrungene Tiefausläufer ist mit der SW-Strömung östlich weiter gewandert, es 
besteht eine Tiefdruckfurche von der südwestlich von Island liegenden kräftigen Depression über die 
Insel selbst nach Ost bis in die Gegend der norwegischen Küste. Für die folgende Entwickelung der 
Wetterlage wird es wichtig sein festzuhalten, daß während mehrerer Tage auf sehr breiter Front 
ozeanische Südwestluft gegen den Polarkreis verfrachtet wird, während hierdurch gleichzeitig der Ab 
fluß polarer Luft nach S abgedämmt ist. In SW-Island herrscht — eben nördlich der Konvergenzlinie — 
am 4. und 5. August fortdauernd E, der von 4—6 mps am 4. im Verlauf des 5. bis auf über 14 mps 
ansteigt. Das Wetter ist am 4. trüb, am 5. regnerisch. Am 5. August abends: „Hebung der Wolken, 
sehr Richtig, cu-str 10.“ 
Montag, 6. August. BZ = MEZ — 2 h . 
Beim Auslaufen um ll h MEZ (09 h BZ) herrschte E 7—8, gute Sicht, Bergkämme in Wolken. „Meteor“ • 
läuft entlang der Südküste der Faxabucht, der Halbinsel Reykjanes, in westlicher Richtung, also etwa 
parallel zum Isobarenverlauf, sodaß mit Änderung von Windstärke und -richtung nicht zu rechnen ist. 
In welcher Weise sich der Wind tatsächlich änderte, ist in Abb. 4 dargestellt, zugleich mit dem zuge 
hörigen Strömungsbild. Zwischen 13 und 15 h MEZ flaut der Wind zeitweise bis zu Windstille ab. Erst 
nahezu bei der Südspitze von Reykjanes ist Richtung und Stärke des Windes dem Isobarenbild 
entsprechend, die Windstärke allerdings lokal verstärkt durch das Zusammendrängen der Stromlinien 
auf der Südseite von Reykjanes. Sehr bezeichnend ist auch die Verschlechterung der Sicht, sobald der 
Wind vom Land kommt. Vielerorts sah man den feinen Lavasand in der Art niedriger Schauer über das 
Land dahingetrieben werden. Schließlich geht das Schiff vor Anker in der Sandvik (Sandbucht) dicht 
westlich vom Leuchtturm Reykjanes. 
In den meteorologischen Notizen ist nach der über Land angedeuteten Auflösung der Wolken bei 
14 h MEZ (12 h BZ) vermerkt: Föhn?? Die Aufzeichnung des Thermohygrographen ist in Abb. 5 wieder 
gegeben. Hiernach hat wenigstens zwischen 09.30 11 und 12 h MEZ (07.30—I0 h BZ), also in Reykjavik und 
auf See in der Nähe der Stadt, mit großer Wahrscheinlichkeit Föhn geherrscht, vielleicht auch noch 
stark abgeschwächt 18—14 h MEZ (11—12 h BZ). Hieran beteiligt sind wohl die Luftmassen, die die öst 
lich von Reykjavik liegenden unbeträchtlichen Höhenrücken übersteigen mußten. Ebenso scheint ein 
schwacher Föhn am Vortag 18.30—23 11 MEZ (16.30—21 h BZ) geherrscht zu haben, der mit der oben ange 
führten Notiz der Hebung der Wolken und auffallenden Zunahme der Sicht in Einklang steht. In 
beiden Fällen kann Einstrahlung für die Erwärmung und Trocknung nicht in Anspruch genommen 
werden.
	        
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