J. Georgi — F. Ahlgrimm — W. Stöbe: Forschungsreise „Meteor“ nach Island—Grönland 1928. 27
Beobachtungsstation auf Störihöfdi, Heimaey, Vestmannaeyjar, Abb. 16 gibt den Lageplan. Die Wind
angaben dieser Station sind infolge ihrer hohen Lage (ca. 100 m) um 1—VA Beaufortgrade zu hoch. Die
Richtung ist zuverlässig.
Donnerstag, 9. August. BZ = MEZ — 2\
„Gegen Abend zeigt sich bei schwachem westlichen Bodenwind die den größten Teil des Himmels
einnehmende str-cu-Decke im NW über Reykjanes bis weit nach Süden hin messerscharf abge
schnitten, nur etwa im WSW läuft ein str-cu-Band nach der Kimm herunter. 22 h MEZ ist die
Grenze näher gekommen (wir stehen 10 sml südlich Reykjanes-Kap), str-cu ist lockerer geworden und
zieht parallel zu der Grenzlinie. Jedoch noch keine Reihe aus grauem, nebelartigen Streifen heraus-
„Am West-Nordwesthorizont schwarzblaue cu-Möglichkeit für Piloten.“
wachsend [Abb. 6], Vorgang 1—6 in ähnlicher Form mehrfach beobachtet, Protuberanzen-ähnlich, Dauer
des Ablaufes ca. 10 min. Entfernung dieser cu in der sehr klaren Luft vielleicht 200 km?“ 2 )
„Am Nachmittag zufälligerweise gleichzeitig die gleichen ruhigen Schönwetter-cumuli über Reykjanes
und gegenüber nach SW über der offenen See am Horizont, rot beleuchtet [Abb. 7]. Wie entstehen
diese? Sicher nicht durch Reibung, auch keine cu-ni, wenn auch am Horizont aus str-cu- oder ni-Decke
Schauer als Fallstreifen sichtbar.“
f j i l_ Periode!
Abb. 6.
Wolken-Protuberanzen am 9. August 1928.
Freitag, 10., bis Sonntag, 12. August. BZ = MIZ = MEZ — 2 h .
Während dieser drei Tage liegt „Meteor“ in Reykjavik zur Vorbereitung der Grönland-Reise. Am
10. 22 h MEZ gelingt mit 17 km der höchste Aufstieg der Reise. Er zeigt bis 2 km schwachen, wohl ört
lich beeinflußten NW, darüber mäßigen, über 10 km stark anwachsenden nördlichen Wind, der auch
noch am 13. fast in gleicher Weise gefunden wird. Ein wolkenfreies Segment ist fast stets am Nord
westhimmel erkennbar, die Sicht ist gut („polare Luft“).
Wetterlage: Bereits am 8. begann der zuvor zwischen Island und Norwegen liegende Tiefdruck
kern ostwärts abzuwandern, während das Tief südwestlich Islands mit geringem Gradienten südwärts
umschwenkte. Vom Nordmeer folgt am 9. ein Hochdruckgebiet nach, das sich am 10. über Island ab
rundet, am 11. und 12. ostwärts abzieht.
Das erwähnte Tiefdruckgebiet südwestlich Islands bietet ein ausgezeichnetes Beispiel für die
Regeneration eines Tiefs. Die Wetterkarten Fig. 1—5, Taf. 13, sind der Circumpolarkarte des Wetter
berichts der Deutschen Seewarte entnommen, nur am 13.—15. unter Verwendung der eigenen Beobach
tungen auf „Meteor“ in der Nähe Grönlands leicht geändert. Der Zusammenhang der seit dem 9. ange-
-) Anm. b. d. Korr.: Gleiche Erscheinung wurde auch 1929 südlich Kap Farewell beobachtet!