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Full text: 49, 1930/1931

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J. Georgi - F. Ahlgrimm — W. Stöbe: Forschungsreise „Meteor“ nach Island—Grönland 1928. 
Die fortdauernd ruhige Witterung ließ am folgenden Tag sogar den Wunsch der Expedition nach 
einer Landung an der Ostküste zur Ausführung von Pilotaufstiegen verwirklichen, wofür wir dem Kom 
mandanten zu besonderem Dank verpflichtet sind. Mit einem Motorboot und einem geschleppten Kutter 
wurde eine Landungsabteilung mit Pilotgerät und Wasserstoff an Land gebracht. Auch hier war die 
steile, nackte Gneißküste von Eisbergen besät. Wir fanden einen Fjord, der durch eine flache Schäre 
gegen Seegang geschützt war, und in dessen Tiefe sich ein alpines Panorama steil aus einer weiteren 
Bucht des Fjordes aufragender Berge mit Firnmulden, Lokalgletschern und Wasserfällen öffnete. 
(Bild" 28 Taf. 8.) Auf einer inmitten des Fjordes liegenden, ca. 100 m hohen, 300 m langen Schäre 
wurden 2 Pilotaufstiege ausgeführt bei so hoher Himmelsstrahlung trotz fast völliger astr- und acu- 
Bedeckung, daß die normale Bekleidung als drückend empfunden wurde. Der Boden der Schäre war 
dicht mit Moos- und Blaubeergesträuch und Zwergweiden bedeckt, soweit nicht der nackte Fels zutage 
trat. Auch dieser Fjord würde sich trotz steilerer Bergwände wegen seiner runderen Form zur Flug 
zeuglandung eignen, ebenso wie vermutlich Dutzende oder Hunderte von Fjorden an der südlichen Ost 
küste. Bedenklich ist allerdings die überaus dünne Besiedelung der Ostküste auf mehrere hundert 
Kilometer. Sind doch die Kolonien Angmagsalik und Scoresbysund von Dänemark angelegt worden, um 
den aussterbenden oder abwandernden Eskimos der Ostküste eine wirtschaftliche Stütze zu bieten. 
Leider hat sich infolge der schon oben erwähnten Unsicherheit der Karte die Lage des von uns be 
suchten Fjordes nicht einwandfrei feststellen lassen. Er dürfte etwa 30 sml südlich Cap Juel zu suchen 
sein. 
Um 20 Uhr des 23. August gingen wir auf E-Kurs; bis zum nächsten Morgen 4 Uhr waren die 
höchsten Spitzen der Küstenberge in der Gegend von Umivik, Nansens Aufstiegspunkt zu seiner be 
rühmten Überquerung, achteraus zu sehen. Die Kaltwassergrenze wurde am 23. August, 22 Uhr, etwa 
80 sml von der Küste passiert. Der Übergang erfolgte in mehreren Stufen über 40 sml verteilt, also 
wesentlich abgeschwächt gegenüber dem Übergang am 14. August. 
Inzwischen hatte sich am 24. August das Wetter wieder verschlechtert, mit niederen Wolken bis 
200 m und Regenschauern bei auffrischendem Wind. Auch am 25. hielt diese Witterung an, doch trat 
Windabnahme ein. Erst am 26. in der Nähe Islands erfolgte Aufheiterung, die wieder einige Höhen 
windmessungen ermöglichte. Am 26., nachmittags, legte „Meteor“ wieder in Reykjavik an und blieb 
bis zum 28. zum Kohlen. Die Expeditionsmitglieder waren vom Vorstand der Island. Met. Institutes, 
Prof. Thorkeil Thorkelsson, zu einer Besichtigungsfahrt im Auto eingeladen worden, die sie zu den 
heißen Quellen „Lauga“ und zu einem System von Kratern, dem Ausgangspunkt eines bis zum Meer 
verfolgbaren prähistorischen Lavaausbruches führte. Auf Prof. Thorkelsson’s Veranlassung und unter 
seiner Leitung wird versucht, diese Quellen, die heute nur zum Reinigen von Wäsche und zum Füllen 
eines warmen Schwimmbeckens unter freiem Himmel ausgenutzt werden, durch Aufbohren ertragreicher 
zu machen und nach Möglichkeit in die Verdampfungszene vorzudringen. 
Nachs erschien ein außerordentlich intensives Nordlicht, wie man es zu dieser Jahreszeit dort noch 
nicht gesehen haben wollte. 
Einige Teilnehmer der Expedition waren am Abend Gäste des Ministerpräsidenten Tryggvi 
Thorhallsson. 
Während der folgenden Tage wurde vom „Meteor“ wieder Fischereischutz unter Island ausgeübt. 
In Lee der Gletschermassive an der Südküste wurden föhnartige Luftströmungen durch charakteristi 
sche Wolkenbildungen beobachtet und im Bild festgehalten, während Pilotaufstiege durch die häufigen 
Kursänderungen erschwert wurden. Am 30. August, 17 Uhr, wurde der Rückweg nach Deutschland an 
getreten. 
Der 31. brachte heiteres, ruhiges Wetter mit prächtigen' Ci-Bildungen. Nachts, beim Passieren von 
Fair-Island, kommt ganz plötzlich sehr dichter Nebel von der schottischen Küste herangetrieben, der mit 
öfteren Unterbrechungen bis zum Morgen anhält. Das Heraustreiben von auf dem Land entstandenen 
Nebelbänken in See hinaus ist für Schiffahrt und Luftfahrt besonders gefährlich, da der Übergang von
	        
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