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Full text: 49, 1930/1931

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 49. B-d. Nr. 8. 
sich bereits ein ungefähres Bild von der vermutlichen Fortbewegung und Weiterentwicklung der Zyklone 
und ihrer Fronten machen und auf diese Weise eine erste Grundlage für die Vorhersage des Wetters 
gewinnen. 
VIII. Rückschlüsse auf den Aufbau der Zyklone in der Höhenerstreckung. (Vgl. die Schnitte auf Tafel 1.) 
Fünf Schnitte wurden durch das Gebiet des warmen Sektors gelegt und zwar so, daß sie den Isobaren, 
mithin auch nahezu der Strömung, im Warmsektor parallel verlaufen. Sie sind von Nord nach Süd mit 
a bis e bezeichnet. Die Darstellung der atmosphärischen Zustände in der Höhe über diesen Schnittlinien 
erfordert eine lOOfache Überhöhung. 
Wir beginnen mit der Betrachtung im Süden beim Schnitt e e, der mitten im Warmsektor am West 
ausgang des Kanals beginnt, einen Teil des Sprühregengebietes durchsetzt (darüber niedrige Schichtwolken: 
Cherbourg stratus, Le Havre str Sprühregen, Abbeville Sprühregen, Croydon ni Sprühregen), an der deutsch 
helgischen Grenze die Warmfront trifft und durch die hier nur schmale Aufgleitregenzone hindurchführt. 
(Brüssel 7° str, Aachen 6° ni, str Sprühregen.) Trotz der sanften Neigung der Aufgleitfläche, an der sich 
eine Regenwolkenschicht hinaufschiebt, liegen die Gipfel des Rheinischen Berglandes und des Harzes noch 
unter ihr, wie ein Vergleich der Meldungen einiger Bergorte am 2., 3. und 4. Januar zeigt: 
2. 1. 
. 8 Uhr 
3. 1. 
8 Uhr 
4. 1. 8 Uhr 
Kahler Asten 
850 m 
SW 
7, 
90 
W 7, 
0° 
SW 5, 
4° 
Wasserkuppe 
950 m 
SW 
9, 
— P 
WSW 5, 
■—1° 
SSW 5, 
2° 
Feldberg i. T. 
800 m 
SW 
5, 
0° 
W 0, 
1° 
SW 3, 
3° 
Brocken 
1150 m 
WSW 11, 
2° 
WSW 7, 
— 2° 
WSW 7, 
2° 
(Die Neigung der Aufgleitfläche ist „normal“, d. h. 1:200 angenommen, in Übereinstimmung auch mit den 
bei Schnitt h—b zu erwähnenden Beobachtungen des norwegischen Bergortes Svandalsflona.) 
Der zweite Schnitt d—d quert auch die Kalt front, allerdings unter einem so kleinen Winkel, daß er 
in den niedrigsten Teilen der hier nur noch schwach wirksamen Kaltfrontfläche verbleibt. (Die Neigung 
ist „normal“, 1:100 angenommen.) Er durchschreitet Schauer, die aus Haufemvolken hinter der Kaltfront 
fallen (Valentia N7 str-cu, str), z. T. auch etwas davor (Holyhead #), dann den hier niederschlagsfreien 
Warmsektor mit mittelhohen Schichtwolken (Cranwell, a-str, str-cu) und trifft mitten auf der Nordsee auf 
die Warmfront und das Aufgleitregengehiet (dieses belegt durch Helder und Lister). 
Der nächstfolgende Schnitt c—c durchschneidet schon höhere Teile der Kaltfrontfläche in größerer 
Entfernung hinter der Front. Die Wolkentürme sind an der hier gut entwickelten Kaltfront höher. 
(Donaghadee ^ cu-ni, str-cu 9°, Tynemouth cu 11°.) Über der Nordsee wird dann ein bereits schmäleres 
Stück des Warmsektors durchquert und vorm Skagerrak die Aufgleitregenzone, die an Breite zuge 
nommen hat. 
Der nördlich anschließende Schnitt b—b geht unter 45° durch die gut ausgeprägte Kaltfront, sodann 
durch ein nur noch ganz schmales Stück Warmsektor und schließlich durch ein breites Aufgleitregen 
gebiet vor der norwegischen Küste und über dem südnorwegischen Gebirge (Utsire ^ , Kutjern * ); der 
Berg Svandalsflona ragt soeben noch an die Aufgleitfläche heran; am 2. 1., 8 Uhr besagt die Meldung: 
SE 5 *, —3°; am 3.1., 8 Uhr: W 3, * , —1°; 14 Uhr: SW 3, , —0°; am 4. 1., 8 Uhr nach Durch 
gang der Kaltfront dann wieder W 2, * , — 4°. 
Im nördlichsten Schnitt a—a haben wir den Schnitt durch die Okklusion vor uns. Die Polarluftmasse 
hat die unter der Aufgleitfläche befindliche festländische Kaltluftmasse erreicht, die Warmluft ist voll 
kommen vom Boden abgehoben, die Wolkensysteme der Kalt- und Warmfront sind miteinander ver
	        
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