messungen und andere Beobachtungen auf einer flugwissenschaftlichen Forschungsreise nach Rio de Janeiro und dem La Plata. 33
2. Meteorologisches Tagebuch während der Land-Aufenthalte in Rio und Buenos Aires
1928 sowie während der Schiffsreise Rio—Buenos Aires.
5. Januar.
6,00 Uhr ganz bedeckt im Hafen von Rio; graue niedrige Wolkendecke in 300—400 m
Höhe, draußen auf dem freien Meere lichter, dort offenbar ©.
7,00 Uhr Hochnebeldecke über Hafengebiet bricht auf, einzelne höher gelegene Punkte
am Ufer erscheinen schon von der © beleuchtet.
7,00 Uhr Hüttentemperatur t tr = 23,0°, t f = 21,6", Feuchte 85 % .
Später Aufklaren, p.m.wird über denBerghängen über der Stadt Wolkenfließen beobachtet.
Haufenwolken hängen dauernd an den Bergkämmen und scheinen, besonders in Taleinschnitten
nach unten zu fließen, um sich nach einiger Zeit aufzulösen.
6. und 7. Januar.
Klar, heiß, Hitze jedoch durch Brise gemildert. Auf den Bergen, die rings die Bucht von
Rio einschließen, und hinter Rio 1000 m, im ferneren Orgelgebirge über 2000 in erreichen,
lagern fast dauernd Wolken fest, cumuli, die tags in mächtigen Köpfen emportreiben. Besonders
das Orgelgebirge, das den hintersten Teil der Bucht abschließt (Norden), wird nie frei gesehen.
Mehrmals ist auch die Spitze des „Zuckerhutes“ am Eingang der Bucht (400 m) in einer Wolke,
oder es weht von ihr eine Wolkenfahne ab.
8. Januar.
Wetter wie an den Vortagen. Nachmittag Ausflug mit Drahtseilbahn über „Urga“ (220)
auf „Päo dal Azucar“ „Zuckerhut“ (400 m). Tropischer Sonnenuntergang mit buntester Wolken
färbung. Die näheren Berge um die Stadt (700—1000 m) wolkenfrei; in vielleicht 1200 m
Höhe schiebt sich nach Sonnenuntergang str und streu - Gewölk vom Lande gegen die See
hinaus, entgegengesetzt der unteren bodennahen Strömung. Beim Abwärtsfahren besonders
auffälliger Temperaturunterschied zwischen „Zuckerhut“ und „Urga“.
9. Januar.
7,00 Uhr stark dunstig über Stadt und den Bergen.
11,00 Uhr leichter Dunst über den Bergen; Orgelgebirge in Wolken, V» —*/io bedeckt
mit a-str und cu im NE. Sicht sonst ganz gut. Bodenwind S 4 m/sec.
16,00 Uhr Bodenwind SSE 6 m/sec, eine lebhaftere Brise von See her hat sich aufge
macht; */*« bedeckt, ci-str, a-str, cu, str - cu, Sicht 30 — 40 km. Ein großer Wolkenschirm,
wie ein Gewitterschirm, strahlt von NNE über dem Orgelgebirge aus, mit ci - str und a - str in
der Höhe, die allmählich bis zum Zenith heraufkommen.
Nach 18,00 Uhr sinkt der Wolkenschirm allmählich wieder zurück, es bleiben einzelne
bizarre cumulus - Köpfe, zum Teil von ausgesprochener Ambosform übrig. Wunderschöne
Beleuchtungseffekte. Abends kommt Orgelgebirge fast ganz frei (was nach Ansicht Orts
kundiger ein Schlechtwetter-Zeichen sein soll).
10. Januar.
9,00 Uhr fast windstill, dann kommt plötzlich Wind auf, der sich rasch verstärkt.
Drückend heiß.
16,30 Uhr ‘/io bedeckt, cu, str - cu, ci - str, a - str am Horizont, zeitweise bilden
sich auch einige tiefere fr - cu und fr - str mehr dem Zenith zu. Eine Dunstwolkenschicht ist
gegen die sinkende Sonne zu deutlich zu sehen.
23,00 Uhr a -cu - Bank im Zenith, ein erfrischender Wind kommt auf.
24,00 Uhr 8 /*° bedeckt, str, str - cu, a - cu. Mond ist verschwunden, frischer Wind.
11. Januar.
4,00 Uhr ®/ 10 bedeckt, Mondlicht.
7,00 Uhr 10 /«> bedeckt; Windstille, drückende Schwüle, Brand im Marine-Arsenal mit
starker Rauchentwicklung.