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Full text: 46, 1928/1929

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. - 46. Bd. Nr. 2. 
wiederholen. Um die künstliche Beschattung zu bewirken, diente ein mit w'eißgestrichenem Segeltuch 
bespannter Rahmen, der auf das Hüttendach aufgelegt und durch Schnüre seitlich befestigt werden 
konnte, (s. Abbildung). Die Normaltemperatur wurde durch ein aspiriertes Thermometer bestimmt, das 
auf der Luvseite dem Wind entgegengehalten wurde. Von zwei Beobachtern wurden bei jedem Vergleich 
eine Serie von Ablesungen an dem aspirierten und 
an dem Hüttenthermometer gleichzeitig angestellt, so 
daß man sicher war, nicht etwa durch rasche Tem 
peraturänderungen gefälschte Ergebnisse zu er 
halten. 
Infolge des Umstandes, daß die Expedition häufig 
bedeckten Himmel angetroffen hat und die Zeiten ge 
ringer Bewölkung zunächst für die Pilotierungen in 
Betracht kamen, ist die Zahl der Tage, an denen 
Vergleichsreihen gewonnen wurden, nicht sehr zahl 
reich, doch geben die vorhandenen Vergleiche gleich 
wohl schon ein bestimmtes Ergebnis und weisen auch 
die Richtung, in der weiter zu arbeiten ist, 
Vor allem hätten wir auch ’äuf der Ausreise gern 
schon das beschattende Dach in Anwendung ge 
bracht, doch gelang uns dies nicht, da sich die Ver 
hältnisse von dem ersten Vergleich ohne Dach bis 
zum zweiten Vergleich mit Dach zu stark änderten. 
Zwischen beiden mußte mindestens ein Zeitraum von 
drei Stunden liegen, damit man sicher sein konnte, 
daß die Beschattung sich auch ausgewirkt hatte. 
Die Ergebnisse der Vergleiche sind in Tabelle 2 
zusammengestellt. Die mitgeteilten Abweichungen 
sind Mittel aus der ganzen Vergleichsserie. Die 
Windrichtungen sind „wahre“ Richtungen, die 
Stärken sind „gefühlte“ Stärken. 
Die bei Fahrt angestellten Vergleiche 13. IV.-20. IV. 
ergaben, daß der „Strahlungseinfluß“ nicht erheblich ist, daß er jedenfalls nicht die Werte erreicht, die 
wir bei den festen Landstationen ohne weiteres bei Sonnenstrahlung mit in Kauf nehmen müssen. 
Beträchtlich sind die Werte, die der Rückfahrt vom 8. bis 23. Mai entstammen. Sie zerfallen in 
zwei Gruppen. Zur ersten gehören die Abweichungen am 8., 9. und 10. Mai, die bei NE-Wind gewonnen 
wurden. Bei dem damaligen Schiffskurs bedeutete dies einen Wind vom Bug her, und hier machte sich 
die ungünstige Aufstellung auf der „Else“ insofern bemerkbar, als im Lee des erhöhten Peilkompaßdeckes 
ein Luftwirbel entstand, der Luft aus dem Schiffskörper, und zwar besonders aus dem Maschinenraum, 
der nur 7 m entfernt nach achtern lag, ansaugte und an der Hütte vorbeiführte. Daß es sich um Luft aus 
dem Maschinenraum handelte, war am Geruch zu spüren. Der Luftstrom roch deutlich „ölig“. Diese 
hohen Differenzen wären weggefallen, wenn die Hütte einwandfrei an der vorderen Reeling hätte auf 
gestellt werden können, denn hier wäre sie von dem unbeeinflußten Luftstrom getroffen worden. Eine 
störende Beeinflussung etwa durch eine Anwärmung der Luft beim Hinwegstreichen über das Vorschiff 
erscheint der ganzen Sachlage nach, vor allem bei genügender Ueberhöhung ausgeschlossen. 
Am 12. Mai, als das Schiff bei Südwind wieder schräg von achtern getroffen wird, ist der Sog ver 
schwunden und die Differenz wird bedeutend geringer (0.6 °). 
Ganz anderer Natur sind die Abweichungeen am 23. Mai. Hier stand die Hütte unbedingt unter 
dem Einfluß der Schiffswärme. Um eine Erwärmung der Hütte durch Strahlung handelt es sich hierbei
	        
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