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Full text: 46, 1928/1929

Prof. Dr. K. Knoch mul Dr. A. Lohr: Höheiiwindiuessuiigen auf dem Nordatl. Ozean und dem Karibischen Meer 1927. 
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I. Einleitung. 
Im Rahmen des von der Deutschen Seewarte seit 1922 wieder aufgenommenen großen Arbeitspro- 
gramms zur meteorologischen und aerologischen Durchforschung des Nordatlantik wurde die 7. Studien 
fahrt im Frühjahr 1927 nach der Nordküste von Südamerika entsandt. 
Diese Fahrt sollte dem besonderen Zweck dienen möglichst gleichzeitig mit dem Vermessungsschiff 
„Meteor“, das sich im östlichen Teil des Atlantik befand, Schnitte über den Westatlantik zu legen, die 
die „Meteor“-Arbeiten ergänzen sollten. Aus diesem Grunde erhielt die Expedition den Auftrag, den 
ausfahrenden Dampfer auf Cura<jao zu verlassen und nach wenigen Tagen die Heimreise mit einem heim 
kehrenden Dampfer anzutreten. 
Die Studienfahrt wurde durch Unterstützung des Reichs-Verkehrs-Ministeriums, des Preußischen 
Ministeriums für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung, sowie der Hamburg-Amerika Linie, die wie 
derum die Plätze auf ihren Dampfern zur Verfügung stellte, ermöglicht. Die Deutsche Seewarte und 
die Verfasser erlauben sich hiermit auch an dieser Stelle ihren Dank zum Ausdruck zu bringen. 
Die Ausrüstung und das aerologisch-meteorologische Arbeitsprogramm waren im allgemeinen die 
gleichen wie hei den früheren Expeditionen. Als Sonderaufgabe hatten sich die Verfasser die Aufgabe 
gestellt, die Beeinflussung der Thermometerangaben in einer Hüttenaufstellung durch Schiffseinflüsse 
zu studieren und vor allem die Wirkung einer künstlichen Beschattung der Hütte auszuprobieren. Über 
diese Arbeiten wird in einem besonderen Abschnitt berichtet. Geplant waren auch Messungen mit einem 
Miehelson-Aktinometer, doch konnten nur einige kurze Reihen gewonnen werden, da die Bewölkungs 
verhältnisse im allgemeinen für Strahlungsmessungen ungünstig waren und andererseits die günstigen 
Zwischenzeiten zur Durchführung des aerologischen Programms ausgenutzt werden mußten. Schließ 
lich wurden auf Veranlassung der Abteilung H der Seewarte zweimal am Tage Wasserproben entnommen. 
Im Folgenden wird zunächst eine Schilderung des äußeren Verlaufs der Expedition unter Berück 
sichtigung der angetroffenen Wetterverhältnisse gegeben. Der Reiseweg mit den jeweiligen Morgen 
positionen des Schiffes an den einzelnen Tagen ist auf Tafel 1 dargestellt. 
Die Abfahrt der Expedition an Bord des Hapag-Dampfers „Galizia“ erfolgte am 30. März nachm. 
6 Uhr von Hamburg. Die Fahrt durch die Nordsee am nächsten Tage ging bei ständig wechselnder 
Bewölkung vor sich. Diese war an schnell aufeinanderfolgende Fronten gebunden, die der gestaffelte 
Einbruch polarer Luftmassen auf der Rückseite eines nordwestwärts der Elbemündung liegenden De 
pressionskerns mit sich brachte. Es war sehr interessant zu verfolgen, in wie deutlicher Weise sich 
jede neue Front durch Verschlechterung der Sicht ankündigte. Die abends gegen 6 Uhr im Westen 
zu erkennende neue Front brachte ein Regengebiet mit sich. Als am Morgen des 1. April der Dampfer 
die Schelde hinauffuhr, waren wir aber bereits aus den polaren Luftmassen heraus und unter den 
Wolkenschirm einer schnell von England zur belgischen Küste gezogenen Depression gekommen, aus 
dem zeitweise Sprühregen fiel. 
In Antwerpen blieb der Dampfer fahrplanmäßig zwecks Ergänzung seiner Ladung bis zum Nach 
mittag des 3. April. 
Die Fahrt durch den Kanal am 4. April wurde benutzt um das Instrumentarium in Ordnung zu 
bringen. Eine meteorologische Station wurde aufgestellt und mit dem regelmäßigen Beobachtungsdienst 
begonnen. Eine mittlere englische Hütte mit den Registrierinstrumenten für Temperatur und relative 
Feuchtigkeit fand auf dem Peilkompaßdeck in 14 m Höhe über dem Meeresspiegel eine gute Aufstellung. 
Absichtlich war davon abgesehen worden, ein Uhrwerk mit 7tägigem Umlauf zu verwenden, wie es sonst 
meistens zu geschehen pflegt. An seiner Stelle wurde ein Uhrwerk mit einem Umlauf von 2 Tagen
	        
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