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Full text: 41, 1923

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Dr. A. Schumacher, Die Gezeitenströmungen. 
geringeren Tiefen keine ausreichenden Deviationsbestimmungen Vorlagen (Abb. 9, Tafel 1). Die Messungen 
wurden bei leichten nördlichen bis vorwiegend östlichen Winden gemacht. Die für 18 m abgeleitete Strom 
rose unterscheidet sich in Bezug auf die Geschwindigkeit wesentlich von den Diagrammen aus dem 
August 1921: Eine Periode der Geschwindigkeit, wie sie in den Abbildungen 1 und 2, Tafel 2 deutlich 
hervortritt, ist nicht erkennbar (und zwar weder bei vektoriellen noch bei arithmetischen Mittelwerten); 
es besteht reiner Drehstrom 1 ). 
Neben den Stromrosen sind für August 1921 aus allen zwanzig beobachteten Tiden noch Kurven für 
die Geschwindigkeit allein wiedergegeben, die auf arithmetischer Mittelung beruhen (in der schon eben 
erwähnten Abbildung 2, Tafel 2). Hierbei konnten auch die Messungen aus 10 m Tiefe benutzt werden. Die 
Höchstgeschwindigkeit des Flutstromes ist durchweg um ein Geringes größer als diejenige des Ebbstromes, 
sowohl bei den vektoriellen wie bei den arithmetischen Mitteln. Dies stimmt mit Wendickcs Befund überein 
(a. a. O. S. 45 ff., vergl. auch die Tabelle 1 der vorliegenden Arbeit). Auch das Verhältnis der Höchst 
geschwindigkeiten für den Ebb- bezw. Flutstrom in den verschiedenen Tiefen entspricht beiläufig den Er 
gebnissen Wendickes: der Flutstrom ist in 5 m am stärksten, um nach der Tiefe hin abzunehmen (0.46 — 
0.44 — 0.40 m/sec), während der Ebbstrom (0,41 — 0.43 — 0.36 m/sec) in 10 m Tiefe die größte Geschwin 
digkeit hat. 
Die Höchstgeschwindigkeiten des Ebb- und Flutstromes sind für beide Beobachtungstiefen bei Spring- 
zeit fast um die Hälfte größer als bei Nippzeit. (Siehe Tabelle 1, Seite 12). 
b) Auf den beiden Außenstationen bei Sylt, Lister Tief Ansteuerungstonne (außerhalb der Barre) und 
Vortrapp Tief Einfahrt (innerhalb der Barre) Abb. 10 bis 12, Tafel 1, ähneln die Stromrosen in ihrer Gestalt 
noch sehr den Diagrammen für die offene See („Poseidon“). Auch hier ergibt sich ein Übergangsstadium 
zwischen reinem Drehstrom und alternierendem Strom und zyklonaler Drehungssinn. Dieser Charakter 
der Stromrosen dürfte feststehen; die Richtungen für die einzelnen Mondstunden werden allerdings mit 
gewissem Vorbehalt wiedergegeben, weil, wde schon erwähnt, die Deviationsverbesserungen von „Peil 
boot 2“ auf „Peilboot 1“ und „5“ übertragen worden sind 2 ). Auch die Kurven der arithmetisch gemittel 
ten Geschwindigkeiten (als Beispiel ist in Abb. 3, Tafel 2 Vortrapp Tief Einfahrt wiedergegeben) zeigen, im 
Verlauf unverkennbare Ähnlichkeit mit den Kurven Abb. 2, Tafel 2 für „Poseidon“: langsamer An- und 
Abstieg zwischen den Grenzwerten, ganz im Gegensatz zu den Geschwindigkeitskurven der Prielstationen 
(Beispiel: Abb. 4, Tafel 2, „Senta“ bei Hörnum Odde). 
Das Verhältnis der Geschwindigkeiten von Flut- und Ebbstrom kehrt sich gegenüber der „Poseidon“- 
station um: Der Flutstrom ist schwacher als der Ebbstrom; die Höchstgeschwindigkeiten sind beimersteren 
etwa 15 bis 30% geringer als beim letzteren. 3 ) Tn der Größenordnung der Geschwindigkeit besteht zwischen 
beiden Stationen ein charakteristischer Unterschied: vor der Lister Tief-Barre ergeben sich etwa die gleichen 
Werte der Höchstgeschwindigkeit wie auf der „Poseidon“-Station; im Vortrapp Tief hinter der Barre 
dagegen etwa die anderthalbfachen bis doppelten Werte. Für Station Vortrapp Tief Einfahrt haben die 
Geschwindigkeiten bereits dieselbe Größenordnung wie für die weiter prielaufwärts gelegenen Stationen. 
c) Die Stationen in den eigentlichen Prielen hinter Sylt. Sämtliche Diagramme für diese Beobach 
tungspunkte (Abb. 13 bis 32, Tafel 1) zeigen fast reinen alternierenden Strom. In dieser Ausprägung ist 
das bei der Breite namentlich der oberen Wasserschichten nicht ohne weiteres zu erwarten. Tn den am wenig 
sten von äußeren Einflüssen gestörten Tiefen von 5 und 10 m hält der Ebb- bezw. Flutstrom etwa 4 bis 5 
J) Die Stromrose für 18 m Tiefe vom Juni 1920 darf — ungeachtet der vorstehenden Ausführungen — nicht ohne 
weiteres auf die oberen Wasserschichten übertragen werden, unter Berufung auf die Ähnlichkeit der Stromrosen für 5 und 
19 m im August 1921. Im Juni 1920 war das Wasser merklich geschichtet, ganz im Gegensatz zu den Verhältnissen im 
August 1921. Jedenfalls zeigen die Diagramme für Juni 1920 und August 1921, wie auffallend sich das Strombild auch 
dicht über dem Boden je nach den Windverhältnissen ändert. —• Gezeitenstrombeobachtungen sollten stets 
von fortlaufenden Reihenbestimmungen der Temperatur und des Salzgehaltes begleitet 
sein, um den Einfluß der Durchmischung bezw. Schichtung auf die horizontale Wasser 
bewegung (Gezeitenström -f- Reststrom) verfolgen zu können. 
2 ) Auf „Peilboot 2“ schwanken die gefundenen Deviationsbeträge für 4 m Tiefe zwischen -j- 25°, für 8 m Tiefe 
zwischen + 10° und — 8°. 
3 ) Eine Ausnahme bilden nur die vektoriell gemittelten Werte für 4 m Tiefe bei Lister Tief.
	        
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