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Full text: 41, 1923

Dr. A. Schumacher, Die Gezeitenströmungen. 
is 
Stunden lang die Richtung des Priels inne, auch in dem geräumigen Lister Tief (Station Tonne Hoyer Tief und 
Tonne Lister Ley, Abb. 13 bis 15 und 16 bis 21, Tafel 1). Die Abweichungen, die der Gezeitenstrom an der 
Oberfläche von dieser Richtung auf weist, entsprechen den Windrichtungen während der Beobachtungen. 
Der voll entwickelte Oberflächenstrom ist bei Tonne Lister Ley um 2 Strich (Ebbstromrichtung nach 27° 
statt nach 5°), bei Tonne Pander Tief etwa 1 Strich, im Pander Tief etwa 1V 2 Strich (Ebbstrom) leewärts ab 
gedrängt. Bei Tonne Hoyer Tief ist wegen Mangels an zuverlässigen Richtungsangaben aus den geringen 
Tiefen nicht mit Bestimmheit zu sagen, ob etwa das Römer Tief die Wasserbewegung der oberen Schichten 
beeinflußt. Nach den spärlichen Sichtbeobachtungen scheint dies in sehr geringem Maße der Pall zu sein. 
Unmittelbar vor der Gabelung Lister Ley—Hoyer Tief (Station Tonne Lister Ley) erscheint die 
Richtung des Plutstroms nur durch die Lister Ley bestimmt. Dies tritt um so deutlicher hervor, als der 
Oberflächenstrom vom Wind in entgegengesetzter Richtung, zum Festland hin, abgedrängt wird. 1 ). 
Bei Tonne Pander Tief, recht vor der Einmündung des Pander Tiefs in die Wester Ley, ist von einer 
Einwirkung des Pander Tiefs auf die Flutstromrichtung nichts zu spüren; der Strom folgt der Wester Ley. 
Der Befund an den beiden letzten Stationen entspricht der Tatsache, daß die Wester Ley die einzige 
Rinne ist, die über den Wattenrücken östlich Morsum Kliff hinweg einigermaßen ununterbrochen erkennbar 
bleibt bis zum Anschluß an die nordöstlichen Ausläufer des Hörnum Tiefs. Der beträchtlichste Wassertrans 
port während einer Tide wird also in dem Prielzuge Lister Tief— Lister Ley—Wester Ley zu erwarten sein. 
Leider können diese Betrachtungen nicht durch Richtungsangaben von den Stationen nahe südlich des 
Wattenrückens (Oster Ley und Hörnum Tief bei Tonne Nösse) ergänzt werden. 
Von den Stationen südlich des Wattenrückens hat außer der schon besprochenen Außenstation Vor 
trapp Tief Einfahrt nur noch die Station zwischen Hörnum Odde und Tonne Amrum Tief („Senta“) nach 
Richtung und Geschwindigkeit bearbeitet werden können, allerdings auch diese nur für die Oberfläche. Die 
für verschiedene Windrichtungen abgeleiteten Diagramme (Abb. 29 bis 32, Tafel 1) lassenklar die Abdrängung 
des Gezeitenstroms von der Prielachse erkennen. (Wenn auch die Tiefenrichtungen hier nicht bearbeitet 
werden konnten, so wird man nach den Ergebnis,sen namentlich von „Peilboot 2“ die Richtung des 
ungestörten Gezeitenstromes gleich der Richtung der Prielachse setzen können). In Abb. 29, Tafel 1 („sämt 
liche Beobachtungen“) folgen stärkster Ebb- bezw. Flutstrom nahezu der Prielrichtung; die Abweichung 
des Ebbstromes um etwa 7° von dieser Richtung bezeugt allerdings den überwiegenden Einfluß der West 
winde während der Beobachtungstage. Bei Beschränkung auf die Strombeobachtungen bei westlichen 
Winden (Abb 31, Tafel 1) ergibt sich sowohl für den stärksten Flut- wie Ebbstrom eine Abdrängung nach 
Osten um 9°, also % Kompaßstrich. Die Ostwinde haben eine noch nachdrücklichere Wirkung; der maxi 
male Flutstrom wird um 20°, also fast 2 Strich, abgelenkt. Bei der Breite des Wattenmeeres östlich vom 
Vortrapp Tief und Hörnum Tief erscheint dies verständlich. Bei Südwestwind (Abb. 32) beträgt der 
Winkel zwischen Ebbstrom und Prielrichtung sogar 27° (2 y 2 Strich). 
Der Drehungssinn des Stromes ist in den eben besprochenen Diagrammen häufig offensichtlich vom 
jeweiligen Winde bestimmt und daher mehrfach für Ebb- und Flutstrom verschieden. 
Die Geschwindigkeiten des Gezeitenstromes sind in den Prielen südlich des Watten 
rückens etwa anderthalb bis zweimal so groß wie nördlich desselben. Zwar ist bei Südwest 
wind bei Hörnum Odde im Hörnum Tief („Senta“) die Geschwindigkeit am größten; aber auch bei öst 
lichen Winden bleibt das eben genannte Geschwindigkeitsverhältnis zwischen den nördlichen und südlichen 
Stationen bestehen; es ist also nicht etwa auf das Vorherrschen des südwestlichen Windes während der 
Beobachtungen zurückzuführen. Die geringere Geschwindigkeit im Norden entspricht der Abnahme des 
Tidenhubes von Süden nach Norden entlang der Westküste Schleswig-Holsteins (nach der Karte von II. 
Thorade beträgt diese Abnahme von Hörnum Odde bis Lister Tief etwa 20 cm (Abb. 3, Tafel 5)). Im wesent 
lichen ist aber der Unterschied in den Geschwindigkeiten durch den bei weitem größeren Querschnitt der 
Q Versucht man übrigens auf der Spezialkarte des Lister Tiefs 1:50000 des Reichs-Marine-Amts (Deutsche Admirali 
tätskarte No. 211, Tit. III, No. 12, berichtigt bis 1918) in der Umgebung dieses Beobachtungspunktes die Tiefenlinien von 
m zu m zu ziehen, so liegt dieser unbestreitbar östlich von einem schwachen Vorsprung der Hunnigen-Sande (zwischen 
Lister Ley und Hoyer Tief). Der Flutstrom müßte hiernach, wenigstens dicht über dem Boden, in das Hoyer Tief gerichtet 
sein. Es ist also nicht unwahrscheinlich, daß sich die Sande seit der letzten Vermessung ostwärts verlagert haben.
	        
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