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Full text: 41, 1923

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. 
1923. Nr. 1. 
erzielen, sodaß die sonst bei konstanten Temperatur-Verhältnissen schnell auszuführenden Be 
stimmungen sehr viel Zeit erforderten und viel Mühe machten. — In der folgenden Diskussion der 
Beobachtungen ist vielfach der Begriff „relativer Kohlensäuregehalt“ angewandt, unter dem wie früher 
bereits das Verhältnis zwischen der tatsächlich vorhandenen Menge freier Kohlensäure und der im Zu 
stande des Gleichgewichts mit der Atmosphäre vorhandenen verstanden ist. — Die Bestimmung der 
Gesamtkohlensäure erfolgte im Laboratorium der Deutschen Seewarte nach der Pettersson’schen 
Methode, und zwar wurde auch die Durchspülung der Wasserprobe mit naszierendem Wasserstoff an 
gewandt. 1 ) 
B. Der hydrographische Zustand im Untersuehungsgebiet. 
I. Kohlensäuredruck in der Atmosphäre und Durch Ui flungszustand des Oberflächenwassers. 
In der Ostsee wurden im Laufe des Jahres 1922 insgesamt 18 Bestimmungen des Kohlen- 
s Sure d r u c k e s d er A t m osphäre ausgeführt. Die gefundenen Werte schwanken zwischen 2. 7 und. 
3. s .10" 4 Atm.; 14 mal wurde 3. 0 -10- 4 Atm. gemessen, einmal 2. ; , einmal 3.i, einmal 3. 2 und einmal 3. a -10" 1 
Atm. Der mittlere Wert für den Kohlensäuredruck in der Atmosphäre ist also 3. o -10- 4 Atm. Im Vorjahre 
wurde in der östlichen Nordsee und südlichen Ostsee ein etwas niedrigerer mittlerer Wert gefunden, nämlich 
2.» • 10 - 4 Atm. Regionale und jahreszeitliche Unterschiede traten in beiden Jahren nicht auf. Dies ist 
recht bemerkenswert. Denn das Oberflächenwasser der südlichen Ostsee war im März ungewöhnlich kalt 
und das des Bottnischen Meerbusens im Juni teilweise erst sehr wenig, an manchen Orten aber, wie 
bei den Nordquarken, bereits stärker erwärmt. Wenn also die für die einzelnen Komponenten der Luft 
mit abnehmender Temperatur in verschieden starkem Grade vermehrte Absorptionsfähigkeit des Wassers 
die Zusammensetzung der Luft in merkbarer Weise beeinflußte, so hätte dies bei den vorliegenden Be 
obachtungen in Erscheinung treten müssen, besonders müßten die im März in der südlichen Ostsee ge 
fundenen Werte einwandfrei von den im Sommer gefundenen abweichen, dies ist nicht der Fall. Aut' 
Grund der bisherigen Beobachtungen kann also der Schluß gezogen werden: Regionale Unter 
schiede i m Kohlensä ii regehalt der L u ft treten inder Ostsee mit Eins c li 1 u ß d e s 
F irinischen und B o 11 n i s c h e n Meerbusens nicht auf, auch jahreszeitliche Un 
terschiede scheinen nicht vorhanden zu sein. 
Die Schwankungen im Kohlensäuredruck des Oberflächenwassers waren größer 
als in der Atmosphäre. Im März 1922 wurden in der südlichen Ostsee Werte zwischen 2.i und 
5-s • 10 - 4 Atm. beobachtet, das Mittel war 3.« • 10 ’* Atm., es war also mehr freie Kohlensäure im Ober 
flächen wasser vorhanden als dem Gleichgewichtszustände mit der Atmosphäre entsprach. Auch im 
August/September 1921 war dies im gleichen Gebiete der Fall, der damals festgestellte Mittelwert war 
3.4 ■ 1.0 - 4 Atm., der Überschuß war also etwas geringer. Größer wird aber noch 'der Unterschied infolge der 
Zunahme der Absorptionskoeffizienten mit abnehmender Temperatur, wenn die absoluten Mengen der 
gelösten freien Kohlensäure betrachtet werden. Im August / September 1921 war im Oberflächenwasser 
der südlichen Ostsee im Mittel 0.34 ccm/L freie Kohlensäure vorhanden, im März dagegen 0.62 ccm/L, 
also fast die doppelte Menge! 
Auf der Sommerfahrt des „Skagerak“ wurden insgesamt 25 Beobachtungen am Oberflächenwasser 
ausgeführt, die Extreme im Kohlensäuredruck waren 2. ( und 3. 5 .10- 4 Atm. Das Mittel war 2. 8 • 10 "* Atm. 
und das der absoluten Menge 0.29 ccm/L. Werden die Beobachtungen aus dem Kattegat, der Beltsee, 
dem Arkona- und Bornholmhecken für sich genommen, so ergeben sich die Mittelwerte 3.i ■ 10 " 4 Atm. 
und 0.26 ccm/L, gleichzeitig war der relative Sauerstoffgehalt in dem erstgenannten Gebiet im Mittel 
96%, in der Gotlandmulde aber 102%. Die positive Anomalie des Sauerstoffgehalts und die negative 
im Gehalt an freier Kohlensäure war, wie die Tabelle 1 zeigt, fast ausnahmslos vorhanden. 
t) Uber die gesamten angewandten • Arbeitsmethoden wird demnächst vom Verfasser in dem von E. Abderhalden 
Uerausgegebenen „Handbuch der biologischen Arbeitsmethoden“, 2. Auflage, ausführlich berichtet werden.
	        
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