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Full text: 41, 1923

Dt\ Erich Kuhlbrodt, Boden- und Höhenwinde der Balkanhalbinsel. 
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bis September R — 320°, » = 3.6 m/s, v = 7.5 m/s; im Oktober bis April R = 274 c , u = 4.4 m/s, v = 9.0 m/s. 
Bei dieser Jahreseinteilung kommt die typische sommerliche Etesialströmung in vollem Umfange zur 
Darstellung. Auf diese letzten beiden Karten möchte ich besonderen Wert legen. Die Sonderstellung 
der Monate Mai bis September tritt sehr deutlich hervor; die nordwestliche, im Osten nordnordwestliche 
Höhenströmung ist außerordentlich gleichmäßig, die Versetzungsgeschwindigkeit beträgt überall ungefähr 
4 m/s. Durchaus im Gegensatz bezüglich der Richtung steht das mittlere Strömungsbild in den übrigen 
Monaten Oktober bis April. Hier ist die Strömung nahezu rein westlich, zum Teil mit einer, wenn auch 
geringen S-Komponente. Besonders im Osten und Südosten ist der Gegensatz sehr ausgesprochen. Die 
Geschwindigkeit ist in der winterlichen Jahreszeit größer (Differenzen AR- = — 46°, A o = + 0.8 m/s, 
Av = + 1.5 m/s). 
5. Luftdruck und Wind. 
Tafel 5 ermöglicht den Vergleich zwischen den mittleren Winden und Isobaren. Die bekannten 
Beziehungen zwischen Gradient und Windrichtung sind im großen und ganzen erfüllt. Eine strenge 
Übereinstimmung ist bei einer so stark gegliederten Halbinsel nicht zu erwarten. Der großen lokalen 
Beeinflussung der Bodenströmung gehen im einzelnen örtliche Druokgradienten, verursacht durch die 
verschiedenen thermischen Verhältnisse, parallel, und diese kommen natürlich im großen Isobarenbilde 
nicht zum Ausdruck. Dementsprechend sind mehrfach Abweichungen zwischen Isobarenverlauf und 
Windrichtung gegenüber dem normalen Zusammenhang vorhanden, auf die aber nicht im einzelnen ein 
gegangen werden soll. In der Höhe sollten die Stromlinien den Isobaren parallel laufen. Der Vergleich 
zeigt, daß dies in den hauptsächlichen großen Zügen der Fall ist. Teilweise trifft dies aber nicht zu, 
jedoch ist auch dann wenigstens eine Übereinstimmung zu finden zwischen den Tendenzen der 
beiderseitigen Richtungsänderungen. Es ist von vornherein nicht anzunehmen, daß besonders eine so 
ausgesprochene und ausgedehnte Strömung, wie es die sommerlichen Etesien sind, den örtlich wech 
selnden Druefcverhältnissen völlig folgen wird, es werden hier bei Änderungen nur überlagerte 
Strömungskomponenten wirksam werden. Das allgemeine Umbiegen der Isobaren im Sommer über dem 
südöstlichen Balkangebiet nach SSE entspricht vorzüglich dem gleichen Umbiegen der Höhenströmung; 
der wohl örtlich beschränkte tiefere Druck über dem Nordwesten entspricht dagegen nur der dort 
wesentlich schwächeren Ausbildung der N-Komponente der Strömung. Im Frühjahr, in welchem eine 
einheitliche Höhenströmung nicht vorhanden ist, stimmt der Hochdruckrücken über dem zentralen 
Balkangebiet sehr gut mit der hier vorhandenen Aufwölbung der Stromlinien überein. — Den recht 
interessanten Vergleich zwischen der Höhenströmung und den unter möglichst plausiblen Annahmen er- 
rechneten Höhenisobaren im einzelnen weiter durchzuführen, soll dem Leser überlassen "werden. Eine 
ausreichende Beurteilung wird erst dann möglich sein, wenn die Verhältnisse über einem größeren 
Gebiete bekannt sind. 
IX. Wind und Klima. 
Das Klima des Mittelmeergebiets ist charakterisiert durch die Einteilung des Jahres in eine nieder 
schlagsarme und eine niederschlagsreiche Zeit, wobei die erstere mit der warmen, die letztere mit der 
kalten Jahreshälfte zusammenfällt. Bedingt ist dies durch die Sonderrolle des Sommers mit seiner außer 
ordentlich gleichmäßigen heiteren und trockenen Witterung. Die Bezeichnung „Etesienklima“ \yeist auf 
die Ursache hin: Die Ausprägung der großen monsunähnlichen Jahreszeitenströmung, welche den Aus 
gleich herstellt zwischen dem relativ kühlen ozeanischen Westen und den erhitzten Landflächen Vorder- 
und Südasiens. Diese Etesienströmung unterliegt selten Störungen und bedingt die für die sommerliche 
Jahreshälfte typische Witterung. Für die übrigen Monate der kälteren Jahreszeit sind große Schwan 
kungen der Windverhältnisse das Charakteristische und somit Temperaturveränderlichkeit, Reichtum an 
Wolken- und Niederschlagsbildung.
	        
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