1)r. Alb. Behler: Die imperiod. Temperatursehwanknngen an der Westseite Europas und der Ostseite Nordamerikas. 17
naue Lage der Hochdruckkerne in der Peripherie ist. Ich möchte daher diesen Typ kurzweg
als Peripherischen bezeichnen, abgekürzt P.
Die Häufigkeit dieses Typs für den 30jährigen Zeitraum beträgt 27, davon entfallen 19 auf die
kältere (Oktober—März), 8 auf die wärmere (April—September) Jahreszeit.
2. — Abw. NE mit — S E im Septembe r 1877.
Die Tabelle der Luftdruckdifferenzen zeigt in diesem Monat erhebliche, negative Abweichungen
für sämtliche Stationspaare, mit Ausnahme von Kopenhagen-Vardö, wo eine geringe, positive Abweichung
von 0,7 herrscht. Die fast allgemeine Verflachung des Lu f tdruckgradienten zwischen den einzelnen
Stationspaaren könnte nun hervorgerufen sein durch zwei Möglichkeiten: Entweder sind die Haupt
aktionszentren besonders schwach ausgebildet oder aber sie haben ihre normale Lage verändert. Dies
festzustellen, soll uns später bei Betrachtung bei der zum Vergleich herangezogenen Isobarenkarten be
schäftigen. Zunächst handelt es sich darum, aus den Luftdruckdifferenzen ein annähernd richtiges Bild
der Luftdruckverteilung zu gewinnen, um daraus die negativen Temperaturabweichungen im Norden
und Süden Europas zu erklären.
Die negative Abweichung der Luftdruckdifferenz Ponta Delgada—Stykkisholm spricht zunächst
für relativ niedrigen Druck bei den Azoren und relativ hohen bei Island. Die wenn auch nur schwache
positive Abweichung von der durchschnittlichen Druckdifferenz zwischen Kopenhagen und Vardö läßt
vermuten, daß der Druck über dem Innern des Kontinents ziemlich hoch ist. Dieser relativ hohe Druck
über dem Innern des Kontinents bewirkt im Verein mit der abgeschwächten Luftzirkulation über dem
Nordatlantik ein Vorherrschen der Winde aus östlicher, bezw. nordöstlicher Richtung. Auf diese Weise
dürften die negativen Temperaturabweichungen ihre Erklärung finden.
Zum Vergleich habe ich die Monate Januar 1893, Januar und Dezember 1895, für die Isobaren
karten vorliegen, herangezogen. Ein Blick auf diese Karten zeigt ein buntes Bild der Luftdruckvertei-
lung. In keinem Falle liegen die einzelnen Luftdruckzentren an ihrem normalen Platz, sind vielmehr
nach den verschiedensten Richtungen hin verschoben. Infolgedessen ist es auch nicht möglich, die
Luftdrucklagen der einzelnen Monate einem bestimmten der von v. Bebber und Koppen aufgestellten
Typen unterzuordnen. Als das wesentliche und allen Monaten gemeinsame Merkmal erscheint mir in der
Hauptsache die Verlagerung der Hauptaktionszentren (Azorenmaximum und Isländisches Minimum). In
zweiter Linie ist freilich auch die allgemeine Verflachung des Luftdruckgradienten zu nennen. Beide
Momente erklären es, daß die Westküste Europas weniger als sonst unter dem Einfluß des ozeanischen
Minimums steht, vielmehr unter anderen, bald im Norden, bald im Nordosten bis Osten lagernden Hoch
druckgebieten.
Da, wie bereits erwähnt, die Luftdrucklage bei negativen Temperaturabweichungen in beiden euro
päischen Gebieten I und II der mannigfaltigsten Art sein kann, so möchte ich als das Hauptmerkmal die
allgemeine Verlagerung der Hauptaktionszentren ansprechen und bezeichne dementsprechend diesen
Typ als V e r 1 a g e r u n g s t у p, a b g e к ü r z t V1 g.
Die Häufigkeit dieses Typs beträgt 27; davon entfallen auf die kältere Jahreszeit 14, auf die
wärmere 13.
3. + A b w. NA mit + A b w. SA im April 1878.
Die Tabelle der Luftdruckabweichungen zeigt wiederum im allgemeinen eine Verflachung der
atmosphärischen Zirkulation, mit Ausnahme von Paar I (Kopenhagen-Stykkisholm), wo die Abweichung
+ 0,6 beträgt. Wesentlich ist in diesem Falle die negative Abweichung von der durchschnittlichen
Druckdifferenz zwischen Toronto und Jvigtut, woraus zu schließen ist, daß der Druck über dem nörd
lichen Gebiet der nordamerikanischen Ostküste relativ gering ist. Dadurch wird die Windrichtung in
diesem Gebiet vornehmlich eine aus Südwesten, vom Ozean her gerichtete sein, wodurch die positiven
Temperaturabweichungen bedingt werden. Unsere Stationspaare lassen jedoch keine Schlüsse zu auf die