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Full text: 40, 1922

Iß 
Ans dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 1922. Heft 3. 
TabellelO gibt an, welche Gebiete jeweils miteinander verglichen, wie die Temperaturabweichungen 
beschaffen und welche Monate jeweils zur Diskussion gewählt sind. 
Unter 1—8 sind nur die Temperaturabweichungen zwischen den einzelnen Gebieten innerhalb eines 
und desselben Kontinents verglichen; unter 9—16 diejenigen beider Kontinente. Es kann also ein Monat, 
der unter 1—8 vertreten ist, gleichzeitig auch unter eine der Nummern 9—16 fallen. 
1. + A b w. NE mit +A b w. S E im April 1894. 
(Siehe Isobarenkarte I auf Tafel 2.) 
Die Luftdrucklage über dem Nortatlantischen Ozean und den angrenzenden Gebietsteilen ist im 
wesentlichen eine den Wintermonaten entsprechende. Das Azorenmaximum ist stark entwickelt und lagert 
mit seinem Kern süd-südwestlich der Azoren. 
Desgleichen ist das Isländische Minimum intensiv entwickelt. Stark entwickelt ist auch an der 
Ostseite Nordamerikas dieEinschnürung des suptropischen Hochdruckgürtels durch die Isobaren niederen 
Drucks vom Isländischen Minimum her, die für die Druck Verteilung in den Wintermonaten charak 
teristisch ist. Vom nördlichen Rußland her erstrecken sich die Isobaren hohen Drucks weit über die 
skandinavische Halbinsel und lassen die sich sonst über das europäische Nordmeer hinziehende Zunge 
niederen Drucks nicht in Erscheinung treten. 
Die Wirkung dieser im allgemeinen erhöhten Luftzirkulation ist die, daß, w T ie Hann sich aus 
drückt, die atmosphärische Maschine über dem Nordatlantik intensiver arbeitet. 1 ) Der größte Teil der 
Westküste von Europa wird unter dieser erhöhten Luftzirkulation stärker unter den Einfluß des Azoren 
maximums gestellt und erhält, wie das auch aus dem Verlauf der Isobaren resultiert, seine vor 
herrschenden Winde aus südwestlicher Richtung. Das nördliche Gebiet der europäischen Westküste liegt 
unter dem Einfluß des hohen Drucks östlich und südöstlich davon. Der nordsüdliche Verlauf der vor 
geschobenen Isobaren dieses Hochdruckgebietes bewirkt, daß die Windrichtung für dieses Gebiet vor 
wiegend eine südöstliche ist. Diese Umstände erklären für beide hier betrachteten Gebiete die positiven 
Temperaturabweichungen. 
Um nun das Typische der diesen Temperaturabw r eichimgen in den beiden europäischen Gebieten 
I und II entsprechenden Luftdrucklage festzustellen, habe ich zum Vergleich die Isobarenkarten der 
Monate März 1896 und Januar 1898, in welchen beiden Monaten die Temperaturabw r eichungen in den 
beiden Gebieten analoge w-aren, herangezogen. 2 ) Es zeigt sich, daß in allen drei Monaten das Isländische 
Minimum außerordentlich intensiv entwickelt ist. Dieses Tiefdruckzentrum wird ringsum eingeschlossen 
von Gebieten hohen Drucks mit Ausnahme nach Norden, wo der Druck gering bleibt. Diese Art der 
Luftdruckverteilung entspricht ganz der von v. Bebber und Koppen aufgestellten Klasse der Peripherischen 
Typen, für die als charakteristisch angegeben wird die intensive Ausbildung des Isländischen Minimums, 
der hohe Druck in der Peripherie, jedoch nicht nach Norden. 3 ). (Die Charakteristika, soweit sie für uns 
hier nicht von Bedeutung sind, führe ich nicht an.) 
Es ist indessen nicht gut möglich, die Luftdrucklage der drei hier angeführten Monate einem be 
stimmten Typ dieser Peripherischen Klasse unterzuordnen. Für das Zusammenfallen positiver Tempe 
raturabweichungen in Nord- und Südeuropa ist es offenbar unwesentlich, welches im einzelnen die ge 
i) J. Hann: Dio Anomalien der Witterung auf Island in dem Zeitraum 1851—1900 und deren Beziehungen zu 
den gleichzeitigen Witterungsanomalien in Nordwesteuropa. 
J ) Die zum Vergleich herangezogenen Karten sind nicht mit veröffentlicht. Die Bemerkung, daß in den zum 
Vergleich herangezogeneu Monaten die Temp.-Abweichungen analog denen des jeweils untersuchten Monates waren, 
gilt auch für alle folgenden Fälle. 
3 ) W. G. v.Bebber und W.Köppen: Die Isobaren typen des Nordatl. Ozeans etc. 
v. В. u. K. hatten zum Zentralfeld für die Charakteristik ihrer Typen einen Kreis gewählt, dessen Zentrum 
westl. von den Scilly-Iuseln auf 50° N und 8° W liegt und dessen Peripherie über Memel, Algier, die Azoren und 
Island verläuft. An jeden ihrer Typen stellten sie weiterhin die Forderung, daß sieh die Druekverteilung erstens für 
diesen engeren Kreis und zweitens für das ganze Gebiet des Nordatlantik und Europa charakterisieren lasse.
	        
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