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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 1922. Heft 3.
Elemente und folglich auch der Teinperaturschwankungen eines Gebietes ist. Wir dürfen die uns oben
vorgelegte Frage also dahin beantworten, daß wir nur durch Betrachtung der Luftdruckverhältnisse
dahin gelangen, für das im ersten Hauptteil gelieferte Bild der unperiodischen Temperaturschwankungen
eine sichere Erklärung zu finden.
Im weiteren drängt sich die Frage auf, welche Methode zur Darstellung der Luftdruckverhältnisse
gewählt werden soll. Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß uns die Betrachtung der Monatsisobaren
karten den gründlichsten Aufschluß über alle Erscheinungen liefern würde. Dieser Weg soll auch be
schritten werden für den Zeitraum von Januar 1881 bis Dezember 1900. Für den Zeitraum von 1871 bis
1880 mußte ich mich, da hierfür die Unterlagen zu Isobarenkarten nicht vorliegen, zu einem andern Weg
entschließen. Und zwar werde ich zur Darstellung der Luftdruckverhältnisse für diesen Zeitraum einige
passend gewählte Punkte aus dem zu betrachtenden Gebiet herausgreifen, für die ein genügend lang
jähriges und zuverlässiges Material vorliegt. Die einzelnen Punkte, die später noch namentlich ange
führt werden, sind so gewählt, daß jeder für sich einem der Hauptaktionszentren des Nordatlantischen
Ozeans und seiner Umgebung angehört. Zwischen ihnen wurden die Differenzen in den Luftdruck-
abweichungen gebildet und tabellarisch wiedergegeben. Da diese Tabellen später vorteilhaft dazu ver
wendet werden können, die Beziehungen zwischen den Teinperaturschwankungen und den Luftdruck
verhältnissen graphisch zu veranschaulichen, wurden die Differenzwerte nicht nur für den Zeitraum von
1871—1880, sondern für den gesamten Zeitraum bis .1900 gebildet. Für die Auswahl der Punkte waren
weiterhin ausschlaggebend die Gesichtspunkte, die W. Meinardus in seiner Bearbeitung der Schwankun
gen der Nordatlantischen Zirkulation niedergelegt hat. Für ihn war ausschlaggebend die Überlegung,
daß die Verbindungslinie jedes Stationspaares möglichst senkrecht zum Verlauf der mittleren .Jahres
isobaren über dem Nordatlantik gerichtet sein müsse, um die europäischen Schwankungen der Luft
druckverteilung in denen der Luftdruckdifferenzen am deutlichsten zum Ausdruck kommen zu lassen.
Zugleich sind solche Orte zu bevorzugen, von denen eine lange Beobaohtuugsreihe vorliegt.
Als Stationen habe ich gewählt:
1. Kopenhagen und S t y k k i s h o 1 m.
(Zur Wiedergabe des Lnftdruckgefälles zwischen dem westeuropäischen Teilmaximum und dem
Isländischen Minimum.)
2. Kopenhag en -Vardö.
(Zur Wiedergabe des Gefälles zAvischen dem westeuropäischen Teilmaximum und dein nordöstlichen
Ausläufer dis Isländischen Minimums.)
Toronto -1 v i g t u t.
(Zur Wiedergabe des Gefälles zwischen N orda m er i kan Ischen Festlandsmaxiumm und Teilminimum
an der Südwestecke Grönlands.)
4. Pont« D e 1 g a d a — S t y k k i s h o 1 m.
(Zur Wiedergabe des Gefälles zwischen Azoremnaximum und Isländisches Minimum.)
5. Pale r m o.
(Zur Wiedergabe der Luftdruck Verhältnisse über dem Mittelmeer.)
b. Untersuchung der Beziehungen der unperiodischen Temperaiurschwankungen zu der gleichzeitigen
LuftdruckverteiUmg über dem Nordatlantik an einer Reihe von besonders charakteristischen Fällen.
Wie ich bereits erwähnte, wird die Druckverteilung für den Zeitraum 1871—1880 durch Differenz-
biklimg der Luftdruckabweichungen je zweier Stationen wiedergegeben werden. Für den weiteren Zeit
raum geschieht die, Darstellung der Luftdruckverhältnisse durch Isobarenkarten (siehe Tafel 2), die auf
Grund der Luftdruck verte für die Schnittpunkte der 5 C -Koordinaten des Gradnetzes entworfen sind.
Letztere Werte reichen bis zum Jahr 1895. Die Karten von 1896—1900 stellen Reproduktionen dar von
Isobarenkarten, die mir von Herrn Prof. Meinardus zur Verfügung gestellt wurden.