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Full text: 38, 1920

Heuer: Eiu Rückblick auf d. in d. Jahr. 1877—1917 auf d. Deutsch. Seew. abgeh. Chronom.-Wettbew .-Prüfungen. 3 
Ein Rückblick 
auf die in den Jahren 1877 bis 1917 auf der Deutschen Seewarte abgehaltenen 
Chronometer -Wettbewerb - Prüfungen, 
In der „Instruktion für die Deutsche Seewarte“, die am 2. Dezember 1877 von dem damaligen 
Chef der Kaiserlichen Admiralität Exzellenz von Stosch erlassen wurde, wird im zweiten Paragraph 
unter Nummer vier neben anderen Arbeitsgebieten folgendes aufgeführt: 
„Veranstaltung von jährlichen Konkurrenz-Prüfungen, zu welchen die in Deutschland etablierten 
Chronometer-Fabrikanten ihre Chronometer, unter Beobachtung der von der Seewarte für diese Prü 
fungen festgesetzten Verordnungen, einsenden können. 
Als Maßstab und Anregung für die noch zurückgebliebene Chronometer - Fabrikation Deutsch 
lands sollen vorläufig auch noch Chronometer von Schweizer Fabrikanten zur Konkurrenz zugelassen, 
werden“. 
Nach dieser Instruktion gehören weiter zu dem Arbeitsgebiet des damals auf dem Gelände der 
Hamburger Sternwarte befindlichen Chronometer-Instituts, der späteren Abteilung IV der Deutschen 
Seewarte, „Periodische Zusammenstellungen der Tätigkeit der Abteilung und Veröffentlichung der 
Resultate der Konkurrenz-Prüfungen in den Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 
wissenschaftliche Bearbeitung der bei den Untersuchungen gefundenen Resultate, sowie Förderung der 
deutschen Chronometer-Industrie im allgemeinen“. 
In Gemäßheit dieser Instruktion wurde im März 1877 von der Direktion der Deutschen See 
warte die erste Aufforderung zu einer Wettbewerb-Prüfung erlassen. Diese erste Wettbewerb-Prüfung 
fand vom 4. Juni bis zum 5. November desselben Jahres statt. An der Prüfung nahmen 12 Chrono 
meterfirmen mit 34 Instrumenten teil. Die Beteiligung war jedenfalls größer, als man vorher annehmen 
konnte. Unter den Einlieferern befanden sich 9 deutsche Chronometermacher. Wie viel Instrumente 
jedoch von den eingelieferten im heutigen Sinne als „Chronometer deutscher Arbeit“ bezeichnet werden 
könnten, läßt sich nicht mehr feststellen. Im wesentlichen war das damals eingelieferte Prüfungs 
material ausländischen Ursprungs. Dies hat sich im Laufe der Jahre völlig geändert. Jetzt werden nur 
noch Instrumente deutscher Bauart zu den Wettbewerb-Prüfungen zugelassen; die Zulassungsbedin- 
gungen sind im Laufe der Jahre wesentlich verschärft worden, und zwar immer in dem zielbewußten 
Streben nach Schaffung einer deutschen, vom Ausland unabhängigen Chronometer - Industrie. Die 
Leistungen der Hersteller haben sich im Laufe der Zeit gegen die ersten Jahre der Wettbewerb- 
Prüfungen wesentlich vergrößert. 
Dieser Entwicklungsgang wurde begünstigt durch die ideelle und materielle Unterstützung, die 
die damalige Kaiserliche Marine der Chronometer-Industrie zuteil werden ließ. In ideeller Weise äußerte 
sich diese Unterstützung in engem Zusammenarbeiten und häufigem Meinungsaustausch zwischen den 
Herstellern und dem Auftraggeber. In materieller Beziehung fand dies Bestreben nach Förderung
	        
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