Johannes Jan к et: Strömungen und Oberfläehenteinperaturen im Golfe von Guinea.
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Guineaströmung am schwächsten ist. Mit 35% Weststrom hei 15 Sm. Geschwindigkeit steht der Februar
obenan. In diesem Monat ist denn auch die Beständigkeit auf das geringste Maß herabgedrückt.
An der Benguela-Küste ist auch zu den Zeiten, wo die Monsuntrift dieses Küstengebiet einnimmt,
also von März bis Juni und von August bis Oktober, die Stabilität stark herabgedrückt. Gegenströme
sind hier eben das ganze Jahr ausgebildet, wenn sie auch während der Passattrift am stärksten hervor
treten. Im Oktober zeigt die Resultierende gar schon das Azimut 244 bei 24% Südstrom, ein Hinweis
auf den in den nächsten Monaten herrschenden Südstrom, der dann allerdings sein Wasser der Passat
trift zuführen wird.
Einer eingehenderen Erörterung bedürfen noch die Stromverhältnisse in der Nieder-
guineabucht und insbesondere an der Küste von Kap Lopez bis zum Kongo
hinab. Auf der Jahreskarte ist eine durchschnittliche Wasserversetzung nach Norden in der Küsten
richtung mit 47—63% angegeben. Besonders den ausführlichen Schilderungen Pechuel-Lösches,
mit denen wir uns dann noch zu beschäftigen haben werden, scheint es zuzuschreiben sein, daß der
Guineastrom in den meisten Karten und Beschreibungen an der Niederguineaküste nach Süden geleitet
und, nachdem er in den einzelnen Jahreszeiten verschieden weit vorgedrungen ist, in den Südäquato
rial- und Benguelastrom zurückgeführt wird. Auch im Valdiviawerke. 1 ) wird für den Südsommer ein
Südstrom über Kap Lopez hinaus an der Küste entlang gezeichnet. Im Südwinter treffen an diesem
Kap Nord- und Südstrom aufeinander, während wir weiter westlich einen Wirbel eingezeichnet finden.
Ein Blick auf die Monatskarten zeigt uns nun, daß im ganzen Gebiet der Monsuntrift vom
Kongo ab bis2°N mit verschwindenden Ausnahmen, die sicher auf die geringe Beob
achtungszahl zurückzuführen sind, nur Pfeile mit Nordkomponente vorhanden sind.
Im Süden herrscht dabei die Nordwestrichtung vor. Sie geht nach Norden allmählich in eine Nordost
richtung und schließlich mehr oder weniger in eine Ostrichtung über. Sämtliche Monatskarten stimmen
im Grunde also mit der Jahreskarte überein. Es ergibt sich demnach der Schluß: Nicht nur auf
der Jahreskarte ist es möglich, einen mittleren Strömungszustand im inne-
renTeiledes Golies vonGuine a darzustellen, auch jedeeinzelneMonatskarte
läßt uns in eindeutiger Weise einen Strömungszustand erkennen. Dieser
ändert sich im Laufe des Jahres, besonders in Abhängigkeit von der Strom
kante. Doch tritt das eine Wesentliche auf allen Karten hervor, das Streben
der Strömung in ihrer ganzen Ausdehnung von der Küste bis zur Stromkante
auf die Bucht von Biafrazu. W enn überhaupt man aufeinerStromkarteeinen
mittleren Zustand darstellen will, so ist-jeden falls jede Zeichnung, die einen
Südstrom zwischen Kap Lopez und Kongo andeutet, zu verwerfen.
Hiermit verträgt sich selbstverständlich, daß ein Abweichen von den geschilderten Verhältnissen
eintreten kann. In diesem Gebiet können während des ganzen Jahres schwächere Süd
ströme auftreten. Die Tabellenwerte deuten es an, und die Einzelbeobachtungen werden es
bestätigen, daß tatsächlich immer auf Südstrom zu rechnen ist. Jedoch kann dieser nur schwach sein
im Verhältnis zum Nordstrom und scheint dauernd seine Lage zu ändern, so daß er die Richtung der
Strompfeile nicht beeinflußt, wohl aber die Beständigkeit herabdrückt.
Auffallenderweise stehen nun die Anschauungen Pechuel-Lösches, eines der besten Kenner
der Loangoküste, in starkem Gegensatz zu diesen Ergebnissen. Peschei 2 ) und Krümmel 3 ) hatten
in der Form des Ogowedeltas und in der Bildung von Kap Lopez einen Beweis dafür erblickt, daß die
Guineaströmung nie den Äquator nach Süden hin überschreitet, daß vielmehr die ganze Küste bis zu
den genannten Punkten von der Südäquatorial- oder Bengualaströmung bespült wird. Danckelman,
der Bearbeiter der meteorologischen Beobachtungen der Loango - Expedition 4 ), weist auf die Schwan
*) Valdivia-Expedition, Teil I, Ozeanographie, Atlas, Tafel XXXIX.
>) 0. Peschei, Neue Probleme, S. 137. ,
3 ) O. Krümmel, Die äquatorialen Meeresströmungen des atl. Ozeans, Leipzig 1877.
«) v. Danckelmarm, Die meteorol, Beobachtungen der Güssfeldt’schen Loango-Expedition 1878, S. 14/15,