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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1914, Nr. 1.
G nippe
Aufstieg Nr.
über dem Meere bei Anwesenheit von Kochsalz in der Luft und bei voller Sättigung mit Wasserdampf
weniger als 100 % beträgt 1 ), so sieht man, daß hier bei Kamerun, allerdings während der feuchten Jahres
zeit, die mittlere relative Feuchtigkeit wochenlang nur etwa 5 % bis 6 % unter
d e r Sättigung 1 i e g t. Mehr als 98 % sind überhaupt während der ganzen Reise nicht gemessen
worden.
§ 3.
Die aerologischen Drachenaufstiege.
Während der 5 Monate dauernden Reise sind 9 Drachenaufstiege gemacht worden. Pilotballone
zur Feststellung der Windrichtung und -gesehwindigkeit in den höheren Luftschichten wurden bis auf
einen Versuchsballon vom 5. Mai leider nicht aufgelassen. Aufstiege größerer Ballone mit Meteoro
graphen, sogenannter Registrierballone, waren überhaupt nicht vorgesehen, weil S. M. S. „Möwe“ nicht
die für deren Verfolgung nötige Fahrgeschwindigkeit besaß. Tn Tabelle 2 sind die 9 Drachenaufstiege
zusammengestellt, über die im einzelnen das acrologische Tagebuch Auskunft erteilt. Die erreichte
Höhe ist nur gering, im Mittel beträgt sie 1589m, im Maximum 3000m. Da zudem leider das Uhrwerk
des bei den ersten sieben Aufstiegen benutzten Meteorographen (S. ) häufig schon vor Erreichung
Tabelle 3. Die Drachenaufstiege.
A
В
С
I)
Datum
1911
Ort
Breite Lärme
Draht-
j Höhe in m
länge
c
а; X
gut
in Hl
j Maxi* i wer t_
ausgc-
ci ^
mum barb is
| lassen
i
18. Mai
9Y.
i X
39° 3'
w
10° 41'
2450
880
4000
18
2
30. „
7N.
34 13
8 51
520
520
860
6
3
1. Juni
9 V.
31 30
1
10 51
2700
1000
5600
30
4
17. „
3 N.
17 18
|
19 34
1360
1360
4115
24
5
11. Juli
9 V.
6 59
13 15
850
0
1687
12
6
13. „
3 N.
3 46
9 11
3000
650
5000
28
7
14. „
3 N.
3 2
7 55
420
420
780
6
8
27. Sept.
9 V.
S
12 15
0
9 9
1075
1075
1920
12
9
30. „
11V.
19 54
i
10 8
1930
1930
5860
24
C,
Windrichtung und -Stärke
Temperatur und Feuchtigkeit
3 ¡j NNO bis 2250 in Hölle, nach oben | Teinperatiirabnahme 1° auf 100 m;
j: etwas zunehmend. ! uifenbare Umkehr (in etwa 1700 m
1 I NNW bis oben, erst etwas zuneh- ! Höhe) mit sehr großer Trockenheit
I; inend, dann wieder abnehmend. j: Gradient 1-C. [(2%).
5 ¡j linksdrchend, NNO erst stark zu- 1 Gradient erst 1.3°, dann 0.8°. Umkehr
i nehmend, dann stark abnehmend j (in etwa 1700—2000 m Höhe) um
[ (über 2000 m Höbe). i 7.5° mit großer Trockenheit (10%).
4
2
5
1
j NO, oben O. Erst, Zu-, dann Ab-
{ nähme, fast still oben.
SO abnehmend, oben fast still.
SSO wenig zunehmend bis 3000 m.
SO, schon in 400 m Höhe sehr
schwach.
Umkehr von 400 bis 500 in Höhe um
5.2° mit sehr großer Trockenheit
darüber (5%).
Gradient normal, 0.9'.
Gradient bis 700 in 1.1°, darüber nicht
bestimmbar. Feuchtigkeit sinkt
nicht unter 55%.
Gradient 1.1° bis 400 m Höhe.
2
4
SW zu S schwaeli, oben sehr
schwach.
S zu O frisch, von 500 m Höhe
schwächer, oben ganz schwach.
Gradient bis 500 m 1.0°, bis 1000 in
0.6°, darüber starke Umkehr mit
Feuchtigkeitsfall.
Umkehr zwischen 800 und 960 in von
9° (H’° auf 20°), große Trockenheit.
Kleinere Umkehr in 1600 m um 2' 1 .
Feuchtigkeit 3%.
der größten Höhe, zum Teil sogar bald nach Beginn des Aufstiegs aus unaufgeklärten Ursachen stehen
geblieben ist und dadurch die sichere Auswertung bis zur größten Höhe unmöglich wurde, so erhält man
für die gut auswertbaren Ergebnisse eine mittlere Höhe von nur 871 m für die 9 Aufstiege. Dennoch
bieten sie wegen der Temperatur-Umkehrungen recht viel Interesse.
D Vergl. К ii m t z, Lehrbuch der Meteorologie, I, S. 325 und ff.