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Full text: 34, 1911

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. 1911, Nr. 5. 
sehr verschieden ist, zeigt sich der jährliche Gang bei allen Gruppen in wesentlich gleicher Weise. Fast 
überall wird im Sommer, und zwar vorwiegend im Juli, das Maximum der Höhe erreicht; die niedrigste 
Lage fällt durchweg auf den Winter. Die stärkere Konvektion im Sommer erschwert eben Schichtbildungen 
in der Nähe des Erdbodens und erfährt erst in größeren Höhen eine solche Abschwächung, daß stabile 
Lagerungen nicht mehr allzu häufig durchbrochen und vernichtet werden können. Im Winter dagegen, 
beim Fehlen starker Vertikalströmungen, wird die Bildung von Umkelirschichten viel weniger gestört, viel 
mehr durch Strahlungseinflüsse in den unteren Schichten noch begünstigt. 
Im einzelnen ergeben sich in der Höhenlage mancher Gruppen auffallende Abweichungen gegen 
den allgemeinen Verlauf, die reell zu sein scheinen, wie z. B. die hohe Lage von Inversionen der Gruppe 
4,1 °—6,0° im Herbst, die sich auch in den betreffenden Monaten deutlich ausprägt. Es scheinen dies in 
der Hauptsache Schichtungen zu sein, die ein von den übrigen abweichendes Bildungsgesetz befolgen und 
vielleicht ihre Entstehung hoch temperierten, noch von der Sommerwärme zehrenden Strömungen verdanken. 
Verwunderlich ist freilich, daß gerade die Inversionen dieser Gruppe ein so auffälliges Verhalten zeigen, 
doch dürfte die Erscheinung Beachtung verdienen angesichts der Zahl von 23 Fällen, die der bezeichneten 
Gruppe angehören. 
Tabelle 16. Mittlere Mächtigkeit der Inversionen und Isothermien in Metern. 
Monat 
0.0° 
0.1° bis 
1.1° bis 
2.1° bis 
4.1 «bis 
6.1 »bis 
9.1° bis 
12.1° bis 
1.0° 
2.0° 
4.0° 
6.0° 
9.0° 
12.0° 
15.0° 
> 4.0 U 
Dezember 
250 
120 
260 
310 
330 
360 
(660) 
(250) 
360 
Januar 
210 
140 
270 
270 
550 
380 
(870) 
520 
Februar 
220 
170 
130 
380 
310 
(430) 
350 
März 
300 
110 
220 
230 
350 
— 
— 
350 
April 
Mai 
240 
200 
110 
240 
300 
(300) 
(300) 
— 
300 
260 
130 
140 
170 
(520) 
— 
— 
— 
(520) 
Juni 
220 
120 
190 
220 
230 
— 
— 
— 
230 
Juli 
270 
120 
200 
270 
140 
(170) 
— 
— 
150 
August 
270 
90 
130 
260 
270 
(110) 
— 
— 
240 
September 
250 
110 
180 
340 
250 
(240) 
— 
250 
Oktober 
460 
160 
200 
280 
360 
580 
(250) 
(740) 
430 
November 
210 
110 
190 
220 
340 
520 
(360) 
770 
470 
Winter 
230 
150 
220 
320 
390 
380 
710 
(250) 
420 
Frühling 
280 
140 
160 
220 
350 
300 
(300) 
— 
340 
Sommer 
260 
110 
180 
250 
200 
(140) 
— 
190 
Herbst 
260 
130 
190 
280 
330 
510 
(300) 
760 
420 
Jahr 
250 
130 
190 
270 
320 
400 
540 
660 
370 
Die nächste Tabelle 16 gibt für dieselben Gruppen die mittlere Mächtigkeit der Umkehrschichten. 
Sie ist insofern lehrreich, als sich ein jährlicher Gang auch hier erkennen läßt. Zwar sind die Änderungen 
nicht groß, sie prägen sich aber in den Jahreszeitenmitteln sehr deutlich aus. Der Gang ist bei den ver 
schiedenen Gruppen etwas abweichend. Während sich das Maximum der Schichtdicke bei den Isothermien 
im Frühling und Herbst zeigt, liegt es sonst überwiegend im Winter. Die geringste Mächtigkeit findet 
sich naturgemäß im Sommer, wo starke vertikale Strömungen die Einschnürung der Sperrschichten bedingen; 
die mittelgroßen Inversionen zwischen 1,1 4,0° haben ihre geringste Schichtdicke jedoch schon im Frühling. 
Die aus der Tabelle ersichtliche Zunahme der Mächtigkeit mit wachsender Intensität mußte erwartet 
werden, und nur bei außerordentlich hohen Werten für die Schnelligkeit des Temperaturanstiegs innerhalb 
der Inversionen großer Intensität könnten Abweichungen von diesem Verhalten eintreten. Wiederum 
dagegen unterscheiden sich die Isothermien nicht unbedeutend von den kleinen Inversionen; sie haben 
durchschnittlich eine fast doppelt so große vertikale Erstreckung als diese. 
Andeutungsweise war soeben schon von der Schnelligkeit des Temperaturanstiegs in den Inversionen 
die Rede. Die Steigerung der Temperatur auf 100 m Schichtdicke soll im folgenden kurz als Gradient in
	        
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