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Full text: 32, 1909

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. 11)09, Nr. 3. 
c) Submarine Berge. 
Wenn man auch auf dem Meeresboden starke Modellierungen, wie sie im Relief des Festlandes so 
charakteristisch sind, vermißt, so lassen sich doch festländische Reliefformen 1 ) auch für das Gebiet der 
Hydrosphäre ganz allgemein nachweisen. Hierher gehören neben den unterseeischen Flußrinnen die iso 
lierten submarinen Berge, die oft aus großen Tiefen steil aufsteigen. Diese unterseeischen Erhebungen, 
die in die vorherrschende Monotonie des Meeresbodenreliefs etwas Abwechslung hineinbringen, sind ver 
mutlich vorwiegend vulkanischen Charakters; offenbar waren „die vulkanischen Kräfte nicht stark genug“, 
um diese Erhebungen als Inseln bis über die Oberfläche des Meeres aufzuhauen, es blieben nur „embryonale 
Kuppen“ (Krümmel). Die eingehenden Untersuchungen der Kabeldampfer haben uns zahlreiche Beispiele 
solcher „Seeberge“ enthüllt. 
Auch in dem hier betrachteten Gebiet findet sich eine Reihe solcher submariner Berge, von denen 
die Böschungen berechnet und tabellenmäßig zusammengestellt sind. 
Von einigen besonders gut ausgeloteten und interessanten „Seebergen“ und -landschafton habe ich 
Spezialkarten entworfen, um so einzelne Züge des Meeresbodenreliefs, die auf der 1000 m-Isobatlienkarte 
verloren gehen würden, durch Isobathen geringerer Tiefendifferenz zum Ausdruck zu bringen. 
Durch den englischen Vermessungsdampfer „Britannia“ wurde im Jahre 1901 zwischen 28° und 
29° S. und 155° 20' bis 45' 0. eine derartige submarine Erhebung gefunden und durch etwa 40 Lotungen ge 
nauer untersucht. (Britannia-Bank. Vgl. Tafel 4 Nr. 1, Tafel 3 Nr. 5 und 0 und Tabelle II, 1 S. 13.) Diese 
isolierte, unterseeische Bodenanschwellung, die eine meridionale Ausdehnung von über 110 km aufweist, 
bei einer durchschnittlichen Breite von etwa 40 km, steigt aus Tiefen von über 4500 m in 28° 1' S. und 
155° 47' 0. unter steilen Böschungen bis auf 402 m 2 ) unter dem Meeresspiegel an. Ihre relative Höhe 
über dem Tiefseeboden beträgt also über 4000 m. Auch 28 km weiter südlich von dieser flachsten Stelle 
in 28° 16' S. sind nur 417 m gelotet. Weiter nach Süden zu zeigt der Boden ein allmähliches Ab- und 
Ansteigen zwischen 988 m, 823 m und 964 m; von hier fällt der Südabhang dann aber unter einem 
Böschungswinkel von 10° 10' zur Tiefsee (4290 m) ah. Die einzelnen Abhänge dieser rückenartigen Er 
hebung sind sehr steil. Die steilste Böschung auf einer Strecke von 6,6 km zwischen 2173 m und 4480 m 
zeigt der Westabhang. Der Böschungswinkel ist hier = 22° 20'. 
Wie aus den mit dem Lot heraufgeholten Bodenproben hervorgeht, scheint diese steile Erhebung- 
vulkanischen Ursprungs zu sein. (Die List of Deptlis gibt als Bodenproben an: Rock, Hard, Shells, Vol- 
canic Rock, No specimen). 
Nur etwa 40 km südöstlich dieser Britannia-Bank befindet sich eine wenig ausgedehnte Depression 
von über 5000 m R ). 
Mit der Britannia-Bank ist im Nordwesten durch die 3000 m-Isobathe eine unterseeische Erhebung 
von 905 m (in 27° 44' S. 155° 15’ O.) verbunden, die nach SW unter einem Winkel von 9° 30' bis zu 
4339 m abfällt. Uber die nördliche Ausdehnung dieser Kuppe (?) kann wegen Fehlens der Lotungen nichts 
gesagt werden. — 
Im Mai, Juni und November 1896 führte das Vermessungsschiff „Waterwitch“ 4 ) ostsüdöstlich 
von Neu-Caledonien zwischen 23° bis 23° 30' und 169° 20' bis 170° 30'O. sehr zahlreiche Lotungen aus, die 
uns ein deutliches Bild von der Unruhe des Meeresbodenreliefs in diesem Gebiet geben. Südöstlich von 
Neu-Caledonien fällt der Meeresboden in 22° 54' und 168° 11' zu 1845m ab, erhebt sich nach kurzer 
Strecke aber wieder bis auf 1088 m (23° 2’ S., 168° 29' O.), um dann von neuem wieder bis auf 1865 m 
herunterzugehen (23° 8' S. 168° 49' O.) Von hier aus steigt der Boden wieder an und erreicht in 23° 
’) Wie Dietrich gezeigt hat in seiner Arbeit: „Festländische Reliefformen auf dem Meeresboden“, Hamburg- 1895. 
Ferner haben sich damit beschäftigt: Littlehales, The average form of isolated submarine peaks. Hydr. Office paper 
Nr. 95, Washington 1890. G. Schott im „Valdivia“-Werk, Ozeanographie, Bd. I, S. 100, Jena 1903. Krümmel, Ozeano 
graphie, S. 90. 
2 ) Krümmel gibt in seinem „Verzeichnis isolierter unterseeischer Vulkankuppen (Handbuch der Ozeanographie, 
Bd. I, S. 98) unrichtig 482 m als flachste Stelle der „Britannia-Ivuppe“ an. 
3 ) Die Monaco-Karte verlegt die 5000 m Depression fast 100 km zu weit nach Osten, in ein Gebiet, wo die Britannia 
4600 m Tiefen gelotet hat, 
4 ) Vgl. List of Oceanie Depths 1896, S. 9—13; 1897, S. 36—37.
	        
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