A. Paulus: Pic P eisen deutscher Segelschiffe in den Jahien 1893—1004 und ihre mittlere Dauer.
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durchstellende frische 'westliche Winde nur selten vorfinden, sondern neben umlaufenden Winden auch
vielfach mit östlichen Winden und Stillen zu rechnen haben, so werden doch die Reisen im Verhältnis
ebenso schnell zurückgelegt wie im südlichen Stillen Ozean die Reisen von Australien nach Valparaiso.
Auch sehr rasche Reisen wurden auf diesem Wege mehrfach ausgeführt. Die schnellsten sind: „Parchim“
und „Gertrud“ 28 Tage von Nagasaki nach Astoria und Puget Sound, „Renée Rickmers“ 25 Tage von
Hiogo nach Puget Sound, „Beethoven“ 23 Tage, „Peru“ 22 Tage von Yokohama nach Astoria und Puget
Sound, „Peru“ 25 Tage von Hokadate nach Astoria und „Plus“ 30 Tage von Wladiwostok nach Puget Sound.
Einige sehr rasche Reisen sind außerdem noch im Kavtieal Magazine r ) angeführt, nämlich die von „Eurydice“
mit 19 Tagen von Yokohama nach Port Townsend und die von „Aida“ und „Galgate“ mit 27 Tagen von
Shanghai nach Tacoma. Recht unglücklich verlief aber die Reise vom Schiffe „Z.“, das im Jahre 1855 mit
600 Kulis von Amoy nach Gallao segelte und erst nach 152 tägiger Reise den Hafen erreichte.
Zuletzt sind noch als Zwischenreisen innerhalb des Stillen Ozeans die von Honolulu aus angetretenen
zu erwähnen, von wo die Schiffe gewöhnlich, um Rückfracht nach Europa zu erhalten, nach San Francisco,
Astoria oder den Puget Sound-Häfen versegeln. Die schnellsten Reisen nach diesen Hafenplätzen machten
„J. C. Pflüger“, 12 Tage nach San Francisco, und „Caesarea“, 13 Tage nach Puget Sound. Noch schneller
ist die Reise von „Francis Palmer“ mit 11 Tagen von Honolulu nach San Francisco 2 ).
21. Nach dem Atlantischen Ozean werden vom Stillen Ozean nur wenige Zwischenreisen unter
nommen; verhältnismäßig am häufigsten sind die von Hiogo nach New York vertreten, nach welchem
Hafen „Freiburg“, die Route durch die Sundastraße wählend, in der kurzen Zeit von 104 Tagen segelte.
22. Auch nach dem Indischen Ozean ist der Verkehr vom Stillen Ozean aus nur sehr gering. Es
werden fast nur noch vereinzelte Reisen von der Westküste von Nord- und Südamerika nach Süd
australien und der Ostküste von Afrika oder von Japan nach Hinterindien unternommen. Bei diesen
letzteren Reisen fällt die außergewöhnlich lange Reisedauer des Schiffes „R.“ auf, das auf der Strecke von
Nagasaki nach Rangun so ungünstige Windverhältnisse vorfand, daß es erst nach 123 Tagen seinen
Bestimmungsort erreichen konnte. Zu bemerken ist jedoch hierbei noch, daß das Schiff stark angewachsen
war und nicht mehr wenden wollte. Gleichfalls als sehr lang muß dio'im Nautical Magazine 3 ) angeführte
Reise des Schiffes „S.“ gelten, das 137 Tage gebrauchte, um von Port Townsend nach Melbourne zu segeln.
C. Indischer Ozean 1 ).
I. Aus- und Heimreisen.
23. Nach dem Ivapland, nach Ostafrika und den Inseln im westlichen Indischen Ozean werden
von deutschen Segelschiffen fast nur noch Reisen nach Kapstadt, Port Elisabeth, East London, Port Natal
und Delagoa-Bay unternommen. Selten werden die weiter nach Norden an der Ostküste von Afrika,
gelegenen Hafenplätze noch aufgesucht ; auch nach Zanzibar und Mauritius, wohin früher noch vielfach
deutsche Segler befrachtet worden sind, wurden im letzten Jahrzehnt nur vereinzelte Reisen ausgeführt.
Von Europa kommend verfolgen auf diesen Reisen die Schiffe zunächst denselben Weg wie die
Schiffe nach der Ostküstc von Australien, bis die polare Grenze des atlantischen SO-Passates überschritten
und das Gebiet der vorherrschenden Westwinde erreicht ist. Von liier aus holen dann die nach Kapstadt
’) Vergl. Nautical Magazine 1900, 8. 673.
*) Vergl. Nautical Magazuie 1900, S. 674.
3 ) Vergl. Nautical Magazine 1900, S. 674.
4 ) Zu den Häfen des Indischen Ozeans wurden in dieser Arbeit alle Hafenplätze gerechnet, die in dem von der
Deutschen Seewarte herausgegebenen Segelhandbuch für den Indischen Ozean behandelt worden sind, also auch die Häfen
an der Südküste von Australien. Vergl. Segelhandbuch für den Indischen Ozean, „Einleitung“. Die Reisen nach der Ostküste
von Australien finden sich dagegen unter „Stillen Ozean“, S. 17.