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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1!>04 Ko. 4 —
Aus der Tab. XVIII, in welcher sich die der Beobachtung entstammenden Zahlen der täglichen Ge-
samtperiode finden, ergibt sich das Jahresmittel aller Resultierenden gleich 58cm. Unter diesem Betrage
bleiben sämtliche Werte des Januar, Februar, November und Dezember; über denselben erheben sieb alle
Resultierenden im Juni, Juli und August. Der monatliche Mittelwert ist am kleinsten im Januar. Von
diesem Monat an steigt er, mit 15 cm beginnend, stetig bis zum Juli auf 109 cm. Nach dieser Zeit nimmt
er allmählich wieder bis zum Jahresschlüsse ab. Die Mittel der stündlichen Resultierenden eines Tages sind
in der Endkolonne angegeben. Sie zeigen sich fast durchgängig etwas größer als die in der Met. Zeitsclir.
für 1902, S. 397, Tab. III, mitgeteilten Werte. Es bat dies seinen Grund in der verschiedenartigen Berech
nung beider Zahlenreihen. Ganz wie früher so treten auch hiernach täglich zwei Maxima der Resultierenden
auf, eines um 12“ mit 83 und ein zweites um 7 P mit 85 cm. Dementsprechend gibt es auch im Laufe eines
Tages zwei Minima, eines mit 38 cm um 3" und ein anderes weniger scharf ausgeprägtes mit 58 cm um 3 ?) .
Im Januar, Februar und selbst im März sind die beiden Tagesmaxima jedoch nicht mit Bestimmtheit zu
erkennen; in den übrigen Monaten aber kommen sie mit unzweifelhafter Deutlichkeit zum Vorschein.
Während nun im April, Mai und Juni das Vormittagsmaximum dem Nachmittagsmaximum gegenüber an
Stärke etwas zurücktritt, ist von Juli bis Dezember das Umgekehrte der Fall. Die zwei höchsten Werte,
welche die Resultierende im Laufe eines Jahres annehmen kann, finden sich im Mai um 7 P mit 170 und im
August um 1P mit 162 cm verzeichnet. Diesen steht ein jährliches Minimum von 1 cm gegenüber, welches
im Januar um 6° erreicht wird. Der Unterschied zwischen dem größten und kleinsten Betrag der Resul
tierenden während eines Tages steigt von 39 cm im Januar auf 133 cm im Mai und ist im Mittel 47 cm.
Die Zahlen der Tab. XXII, welche auf Grund der doppelten harmonischen Analyse für die tägliche
Gesamtperiode ermittelt worden sind, stimmen im großen und ganzen mit denen der Tab. XVIII überein.
Sie bestätigen die Tatsache: Die resultierenden Geschwindigkeiten sind in den Monaten des
Sommers größer als in denen des Winters. So wird der jährliche Durchschnittswert von 57 cm im
November, Dezember, Januar und Februar zu keiner Stunde erreicht, im Juni, Juli und August aber aus
nahmslos überschritten. Das monatliche Minimum der Resultierenden ist auch hier im Januar mit 16 cm,
das entsprechende Maximum im Juli und August mit 106 cm zu vermerken. Die Durchschnittszahlen der
Schlußkolonne sind meist kleiner als die der Tab. XVIII und nähern sich mehr den früher mitgeteilten.
Die größten täglichen Werte für die Resultierenden würden danach für 12 fl und 7 P mit 81 bezw. 83 cm zu
verzeichnen sein. Das Hauptminimum des Tages fällt mit 34 cm zwischen V und 2°, das andere mit 60 cm
auf 3 P . Im Januar und Februar erreicht die Resultierende im Laufe eines Tages nur einmal
ein Maximum um etwa 3 ?) ; in allen übrigen Monaten besitzt sie deren zwei, von denen sich
das eine um die Mittagszeit, das andere gegen Abend einstellt, Lage und Verteilung der größeren
und kleineren Werte decken sich im wesentlichen mit denen der Tab. XVIII. Die beiden größten' Resul
tierenden sind im Juni um 6 ?) mit 149 und im August um l p mit 160 cm vorhanden. Ihr Mindestbetrag
von 1 cm findet sich wieder im Januar und zwar um 7". Die tägliche Resultantenschwankung, deren Mittel
49 cm ist, steigt von ihrem kleinsten Wert im Januar auf ihren Höchstbetrag im Mai, nämlich von 30 auf
98 cm. — Nach einer früher gemachten und in den Abschnitten A und B bereits benutzten Angabe sind
die mittleren Unterschiede zwischen den Werten der beiden besprochenen Tabellen berechnet und in der
Schlußzeile der Tab. XXII mitgeteilt worden. Sie bewegen sich von 6.5 bis 13.0 und betragen im Durch
schnitt 8.6 cm. Abgesehen von den wenigen Werten in den Nacht- und frühen Morgenstunden des Winter,
halbjahres überschreiten alle Resultierenden ihren mittleren Fehler um ein gutes Stück. Da die Unterschiede
zwischen den Maximal- und Minimalwerten der Resultierenden eines Tages in den meisten Monaten über
den doppelten Betrag dieses Fehlers hinausgehen, so kann das Auftreten der beiden täglichen Maxima nicht
in den zufälligen Fehlern begründet sein. Ihre Existenz muß vielmehr als eine durch die natürlichen Ver
hältnisse bedingte, sicher festgestellte Tatsache angesehen werden.
Die Tab. XIX enthält die Resultierenden, wie sie sich infolge des alleinigen Einflusses der ganz- bezw.
halbtägigen Periode gestalten müßten. Das jährliche Gesamtmittel dieser Resultierenden ist 52 cm. Das
monatliche Mittel steigt im Juli genau auf das Doppelte dieses Betrages und geht im Januar nahezu auf
den fünften Teil desselben, nämlich auf 10 cm zurück. Im zuletztgenannten Monat kann es also fast bis
zur Genauigkeitsgrenze heruntersinken. Auch die Resultierenden der einfachen ganztägigen Periode
sind im Sommer größer als im Winter. Der jährliche Mittelwert wird durchweg übertroffen von den
Resultierenden der Monate Mai bis August, aber niemals erreicht in den sechs Monaten des Winter