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Full text: 27, 1904

Prof. I)r. J. Schneider: Die tägliche Luftbewegnng über Hamburg in den einzelnen Monaten. 
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liegt infolgedessen höher als diese. Wir werden den wirklichen Verhältnissen nahe kommen, wenn wir den 
Satz aufstellen: Im Winterhalbjahre tritt das Maximum des Nordwindes bei Sonnenuntergang, 
im Sommerhalbjahre bis zu zwei Stunden vor demselben ein.— Das jährliche Maximum des Süd 
winds wird im Juni zwischen 9" und 10 re , das des Nordwinds in dem gleichen Monat zwischen 6 P und 7 ;) 
erreicht. 
Es sei noch kurz erwähnt, daß das aus den ursprünglichen Werten der Tab. X konstruierte Diagramm 
sich dem der Fig. 6 im großen und ganzen gut anschließt. 
Vergleichen wir die West- und Südwind-Diagramme mit einander, so gelangen wir zu folgenden Fest 
stellungen : 
Nach sämtlichen Diagrammen haben der West- und Südwind iu der ganz-, halb- und gesamttägigen 
Periode das ganze Jahr über die gleiche Variationsfähigkeit. Die täglichen Schwankungen sind bei beiden 
Windkomponenten in den Wintermonaten am kleinsten, in den Sommermonaten am größten. Sie steigen 
in den letzteren ungefähr auf den fünffachen Betrag der ersteren. 
Die beiden Diagramme für die ganztägigen Aenderangen zeigen, daß sowohl der West- wie der Süd 
wind eine deutliche jährliche Periode besitzen, infolge deren die erste Komponente zur heißesten Zeit des 
Jahres, die letzte aber zur Zeit des höchsten Sonnenstandes ihr Maximum erreicht. Sieht man von den 
Werten im November und Dezember ab, so kann man nach denselben Diagrammen den Westwind als den 
Mittags-, den Ostwind als den Mitternachtswind, den Südwind als den Vormittags- und den Nordwind als 
den Nachmittagswind bezeichnen. 
Die Diagramme für die halbtägigen Aenderungen sind von allen die regelmäßigsten. Während jedoch 
der Westwind eine ausgesprochene halbjährige Periode besitzt, zeigt der Südwind eine ebenso scharf aus 
gebildete jährliche Periode. Erstem 1 erreicht sein Maximum zur Zeit der Tag- und Nachtgleichen, letzterer 
dagegen zur Zeit des Sonnenstillstands im Anfänge des Sommers. Dementsprechend sind die Minima der 
Westwind-Komponenten im Juni und Dezember, die kleinsten Beträge für den Südwind hingegen im De 
zember zu suchen. Im Laufe eines Tages müßte infolge der halbtägigen Variation der Südwind während 
der meisten Monate ungefähr um Mitternacht und zur Mittagszeit, der Nordwind aber etwa um 6° und (> ?i 
am stärksten wehen. Mit dem Auftreten des Südwindes ist der Eintritt des Westwindes, mit der Entwicklung 
des Nordwindes die des Ostwindes verbunden. Indessen zeigen die Winde senkrecht zum Meridian gegen 
über denen in der Richtung desselben eine durchschnittliche Verspätung von zwei Stunden. 
Beim Vergleiche der Diagramme für die tägliche Gesamtänderung der zwei Windkomponenten fällt 
insbesondere der ähnliche Verlauf der Maximalinien des West- und Südwindes auf. Beide scheinen wesent 
lich durch den Sonnenaufgang beeinflußt zu sein, besitzen aber gleichzeitig, wie bereits bemerkt, wellen 
linienartige Formen. Für die West- und Südwind-Komponenten treten die täglichen Maxima 
zur Zeit der Solstitien etwas früher ein als zur Zeit der Aequinoktien. Eine ähnliche 
Beobachtung ist bei den Ost- und Nordwind-Komponenten zu machen. Ihre Maximalinien schließen sich 
ziemlich gut der Sonnenuntergangskurve an. Sowohl für die Ost- als auch für die Nordwind- 
Komponente wird das Tagesmaximum am frühesten zur Zeit des Wintersolstitiums, am 
spätesten zur Zeit des Sommersolstitiums erreicht. Weiterhin kann man sich durch Uebereinander- 
lagerung der Fig. 3 und 6 noch von folgender Tatsache überzeugen: Die Reihenfolge, in welcher sich 
die Maximalwerte für die verschiedenen Windrichtungen täglich wiederholen, ist an allen 
Tagen des Jahres die gleiche, nämlich diese: S, W, N, E. 
G. Die Größe der Resultierenden. 
Aus den in den zwei vorhergehenden Abschnitten ermittelten Abweichungen der W- und S-Windkompo 
nenten von den täglichen Mittelwerten derselben sind in bekannter Weise die Resultierenden beider Größen 
berechnet worden. Dabei haben sowohl die unmittelbar aus den Beobachtungen, als auch die durch doppelte 
harmonische Analyse gewonnenen Zahlen Berücksichtigung gefunden. Weil für die Resultierenden nur das 
positive Vorzeichen in Betracht kommen kann, treten hierbei an die Stelle der ganz-, halb- und dritteltägigen 
Aenderungen Perioden von der halben Dauer. Wie zu Beginn dieser Abhandlung, so wurde auch hier das cm 
als Längeneinheit zu Grunde gelegt. Die Resultate sind in den fünf folgenden Tabellen zusammengestellt.
	        
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