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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1902 No. 4 —
zu jener Zeit etwa 700 Reflexions-Instrumente untersucht worden waren, ist seither die Zahl um mehr als
das 6fache gestiegen, wie die nachstehende Tabelle zeigt:
Jahr
Anzahl der
geprüften Instrumente
Jahr
Anzahl der
geprüften Instrumente
1875
13
Uebertrag 15 Jahre
1793
1876
62
1890
180
1877
92
1891
170
1878
100
1892
198
1879
126
1893
169
1880
111
1894
160
1881
93
1895
174
1882
113
1896
132
1883
115
1897
151
1884
146
1898
162
1885
177
1899
285
1886
172
1900
358
1887
265
1901
533
1888
75
27 Jahre
Summe 4465
1889
133
Uebertrag 15 Jahre 1793
Es sind sonach während der 27 Jahre im Mittel jährlich 165 Instrumente geprüft worden.*) Auch ist,
wie die Zusammenstellung zeigt, von Anfang an reichlich von dieser Einrichtung Gebrauch gemacht worden,
und zwar sowohl von den Schiffahrtskreisen (für gebrauchte Instrumente), als auch von Seiten der Fabri
kanten (für neue Instrumente). Hier sind natürlich in erster Linie die Hamburger Mechaniker zu nennen,
von denen jetzt die meisten fast alle ihre neuen Instrumente vor dem Verkauf und die reparirten vor der
Abgabe an den Eigentliümer der Seewarte zur Prüfung und Attestirung einreiclien. Durch diese Gepflogen
heit ist die starke Vermehrung der Anzahl der untersuchten Instrumente in den letzten Jahren zu erklären.
Aber auch auswärtige Fabrikanten senden häufig ihre Instrumente der Seewarte ein. Vielfach verbessern
die Mechaniker die Instrumente nach der ersten Prüfung, wenn eine Exzentrizität u. dgl. vorhanden ist, um
möglichst fehlerfreie Sextanten zu liefern. Da überdies neue Instrumente, welche mit gröberen mechanischen
Mängeln behaftet sind, keine Prüfungsbescheinigung erhalten, so ist es nicht zu verwundern, dass jetzt die
Sextanten im Durchschnitt besser sind, als in früheren Zeiten.
Das Prinzip des Sextanten, bezw. der Reflexions-Instrumente beruht
bekanntlich im Folgenden. In der Mitte eines getheilten Kreisbogens
(des Limbus) befindet sich ein drehbarer, zur Kreisebene senkrechter
Spiegel, dessen Stellung mittelst eines Zeigers (der Alliidade) an dem
Kreise abgelesen werden kann. Durch einen zweiten, mit dem Kreise
fest verbundenen und auf ihm senkrecht stehenden Spiegel wird das Bild
eines vom grossen Spiegel reflektirten Objektes (z. B. der Sonne) nach
dem Auge des Beobachters geworfen, welches sich an einem bestimmten,
durch ein Diopter oder ein Fernrohr gegebenen Punkt befindet, von
welchem aus man noch ein zweites Objekt (z. B. die Kimm) in der Rich
tung gegen den kleinen Spiegel sieht, weshalb dieser zur Hälfte unbelegt
ist. Sind die beiden Spiegel einander parallel, so soll die Ablesung der
Alliidade Null zeigen, dann giebt für irgend ein anderes mit dem grossen
Spiegel eingestelltes Objekt die Ablesung am Kreise den Winkel zwischen
diesem und dem direkt anvisirten Objekt. Bei dieser Spiegelung gelten
die bekannten Gesetze der Katoptrik, wonach der Winkel, den ein von zwei Spiegeln reflektirter Licht
strahl mit dem Einfallstrahl bildet, doppelt so gross ist, als der Winkel, in dessen Schenkeln die beiden
*) In den letzten Jahren sind auf den Hauptagenturen der Seewarte in Bremerhaven und Neufahrwasser Sextanten
prüfungsapparate aufgestellt worden. Die daselbst untersuchten Instrumente sind in der obigen Zusammenstellung nicht
berücksichtigt.