4
Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1902 No. 4 —
die Bezeichnung „Sprossensextant“ rührt. Ein oder zwei radiale Sprossen verbinden noch den erwähnten
Verstärkungskreis mit dem eigentlichen Limbus. Bei diesen Sextanten wird der Griff an zwei oder auch
drei Punkten des Gerippes befestigt; im letzteren Falle sind zwei Befestigungspunkte des Griffes an dem
Halbkreise in der Nähe der Kreuzungsstellen mit den inneren Badien; der andere befindet sich wieder in
der Nähe der Zentralplatte. Die Rippen der Sprossensextanten haben einen rechtwinklig parallelopi-
pedischen Querschnitt, mit der längeren Seite senkrecht zur Kreisebene. Dabei ist das Verhältnis der
schmalen Seite zur langen etwa wie 1 : 3 oder 1 : 4. Der Limbuskreis selbst ist — | förmig und etwas
stärker als die Rippen gehalten. Die Sprossensextanten sehen sehr leicht und gefällig aus und dürfte bei
ihnen auch meist keine Verbiegung des Sextantenkörpers bei verschiedener Haltung des Instruments zu
befürchten sein.
Eine andere Art der Versteifung besteht darin, statt konzentrischer Kreisbogen, Seimen zu verwenden.
Zwei zu dem nach der Mitte des Kreisbogens gezogen gedachten Radius senkrechte Sehnen verbinden die
äusseren radialen Stäbe des Körpers und sind weiterhin durch zwei dazu senkrechte Querstäbe noch mit
einander verbunden, während die innere kleinere Sehne in der Mitte mit der Zentrumplatte, und die
äussere, grössere durch einen ähnlich liegenden Stab mit dem Limbus verbunden ist. Der Griff ist hier
an drei Punkten der Gestalt gehalten, nämlich an zwei Punkten der grösseren Sehne und an einem der
Zentralplatte. Diese drei Lagerpunkte des Griffes bilden mehr ein gleichseitiges Dreieck. Die Rippen
selbst sind breit und stark gehalten und T förmig verstärkt. Eine Verbiegung erscheint bei der solideu
Bauart dieses Modells ganz ausgeschlossen.
Eine andere Art der geradlinigen Versteifung besteht darin, dass von den beiden Schnittpunkten der
äusseren Radien mit dem Limbuskreise Senkrechte (oder nahezu senkrechte Linien) nach dem gegenüber
liegenden äusseren Radius gefällt werden und ausserdem zu diesen beiden Senkrechten näher dem Limbus
noch je eine Parallele in entsprechendem Abstand gezogen wird. Die Rippen dieser Sextanten bestehen
aus bandartigen Metallstreifen, deren hohe Kanten senkrecht zur Kreisebene stellen. Die Befestigung des
Griffes ist bei diesen Modellen entweder au zwei Kreuzungspunkten der Querversteifung angebracht, die in
der Richtung des mittleren Radius liegen oder es ist nur der eine Befestigungspunkt in der Nähe des
Kreises an der Versteifung, während sich der andere an der Zentralplatte befindet. Die Festigkeit dieser
Instrumente erscheint nicht so gut, wie bei dem vorher beschriebenen Modell, giebt aber bei nicht zu
schwacher Ausführung wohl sonst zu keinem Bedenken Anlass.
Man kann auch den mittleren Radius, das ist derjenige Radius, welcher nach der Mitte des Kreisbogens
geht, nehmen und ihn in der Mitte der Kreisfläche durch eine Sehne mit den beiden äusseren Radien ver
binden. Zwei weitere Verbindungsstücke, welche von dem mittleren Theile des Kreises nach der Mitte der
äusseren Radien gehen, dienen zur weiteren Verstärkung. Der Griff' ist hierbei au zwei Punkten befestigt, von
denen sich der eine an dem Zentralkörper und der andere im Schnittpunkte des in der Mitte liegenden
Radius und der Sehnen befindet.
Es können auch nahe von der Mitte des Kreisausschnittes (dem Schwerpunkt) aus radial unter etwa
(10° sechs stabförmige Strahlen nach den äusseren Radien, dem Kreise und der Zentrumplatte gehen. Dieser
Ausstrahlungspunkt ist zugleich der (einzige) Stützpunkt des Griffes; die Metallstreifen besitzen überdies
einen Tförmigen Querschnitt. Bei der günstigen symmetrischen Vertheilung zum Griff, dessen Stellung auch
jede Spannung im Metalle ausscliliesst, muss diese Konstruktion mit zu den besten der vorhandenen Formen
gerechnet werden.
Ausser den geradlinigen Verstärkungen werden auch verschiedene Kurvenformen verwendet, so z. B. drei
in den Kreissektor eingeschriebene Kreise oder ovalförmige Figuren u. s. w. Die Rippen der Gussstücke
sind dabei gewöhnlich T förmig. Bänderartig sind sie wieder bei den Abarten der Sprossensextanten, bei
welchen in der Mitte ein Oval ist, wobei die Sprossen zuweilen statt geradlinig, kurvenförmig verlaufen u.
dgl. mehr. Bei allen diesen Formen ist der Griff an zwei Punkten befestigt, sei es beide an Durchschnitts
punkten der betreffenden Kurven oder der eine davon an der Zentrumplatte.
Am meisten Stabilität haben alle die Konstruktionen, bei denen die Metalllamellen einen T förmigen Quer
schnitt haben; aber auch die anderen Konstruktionen mit parallelopipedischen Speichen, wobei die breite
Kante senkrecht zur Kreisebene stellt, sind nach den Erfahrungen der Seewarte derartig solid ausgeführt
und versteift, dass eine Durchbiegung kaum zu befürchten ist und in den seltensten Fällen dadurch ein
merklicher Fehler bei den Messungen entstehen kann. Uebrigens erzeugt eine geringe Durchbiegung des