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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1002 No. 1 —
Als Grenzfall erhält man y = 60° und y — 0 3 , d. h. eine Rose mit drei Nadeln: eine zentral auf
der Nord-Süd-Linie und je eine seitwärts unter dem Winkelabstand von ß0°.
Hat man eine Hose mit sechs Nadeln, also drei auf jeder Seite der Nord-Süd-Linie, so ist die Be
dingung für das Verschwinden der sextantalen und oktantalen Glieder:
cos 3 y + cos By'+ cos 3 /' = 0.
Werden cos 3 y + cos 3 y" zusammengefasst, so geht diese Bedingung über in:
2 cos y (y+y") cos y (y—y") + cos 8 / = 0.
Die betreffenden Glieder verschwinden demnach, wenn gleichzeitig:
3
cos — iy+y") = 0 und cos 3 y = 0
U
d. li. wenn y+y" = 60° und y = 30° ist. Dies entspricht einer Ilose, bei welcher die mittlere der drei
Nadeln auf jeder Seite im Winkelabstand von 80° angebracht ist und die beiden andern symmetrisch auf
beiden Seiten von dieser liegen. Auch hier giebt es einen Grenzfall von 5 Nadeln, bei dem eine Nadel auf
der Nord-Süd-Linie liegt, eine im Winkelabstand von 30° und eine im Abstand von 60° auf jeder Seite der
genannten Linie angebracht ist.
Endlich sei noch eine Hose von 8 Nadeln, wie sie z. B. bei der Tliomson’schen Hose zur Verwendung
kommen, behandelt. Die Bedingungs-Gleichung ist:
cos 3 y -f- cos 3 y'+ cos 3 y" -f- cos 3 y" = 0
oder:
2 cos y (y+y'") cos ~ (y-/") + 2 cos y (y+y") cos (y—y") = 0
welche erfüllt wird, wenn gleichzeitig y+y'" — 60° und y+y" = 60°, oder wenn y — 3()°-f- x, y" = 30°—x,
y = 30°+ y, y" = 30°—y ist, oder wenn die Winkelabstände der Nadeln symmetrisch zu 30° gewählt
werden. Eine solche Rose würde z. B. sein: y = 45°, y — 35°, y" = 25° und y" — 15°, was ungefähr
den Winkelabständen bei der Tliomson’schen Rose entsprechen dürfte.
Nach dem Vorhergehenden kann man daher allgemein sagen, dass die notliwendige und hinreichende
Bedingung für den Ausschluss der sextantalen und oktantalen Deviation durch die Anordnung der Nadeln,
deren Pole auf dem Umfange eines Kreises liegen, die ist, dass ihre Winkelabstände symmetrisch
zu 30° sein müssen.
Andere Konstruktions-Prinzipien würden folgende sein, die aber nur kurz angedeutet werden sollen, da
sie nur geringe praktische Bedeutung haben dürften.
2) Die Pole der Nadel liegen in geraden Linien im Winkelabstand von 30° vom Nord-
und Südpunkt der Rose.
Da jedes Paar Nadeln für sich die Bedingung, dass die Verbindungslinie Pol—Hütchen den Winkel 30°
mit der Nord-Süd-Linie der Rose bilden soll, erfüllt, so wird dieselbe auch von beliebig vielen Nadelpaaren,
die in der angegebenen Weise angeordnet sind, erfüllt werden. Diese Anordnung hat natürlich zur Folge,
dass die Nadeln nach aussen hin grösser werden, während sie bei dem unter 1) behandelten Prinzip nach
aussen hin an Grösse abnehmeu.
3) Die Länge sämtlicher Nadeln soll die gleiche sein. Die Bedingung für den Ausschluss
der sextantalen und oktantalen Glieder ist für zwei Nadelpaare:
P— 3&2-H 2 -3&' 0 2 = o
woraus folgt:
' 2
3