Prof. Dr. C. Bürgen: lieber die Anordnung der Nadeln einer Kompassrose etc.
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Wählt man z. B. b 0 -- 4 cm, b' 0 = 8 cm, so wird l = 11cm und die Länge der Nadeln muss gleich
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—— = 27.5 cm sein.
0.8
Für B Nadelpaare wird P = &o+Z>' 0 2 +&o' 2 . Ist z - = 2 cm > K = 4 cm und b” = 6 cm, so wird
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l = 7.5 cm und die Länge der Nadel = - = 18.8 cm.
0.0
4) Gekreuzte Nadeln. Diesen Fall haben wir oben unter III behandelt und gezeigt, dass die sex-
tantalen und die von der Erdinduktion herrührenden oktantalen Glieder verschwinden, wenn 3^ = 0 ist,
während die von der Induktion der Nadeln selbst hervorgebrachten oktantalen Glieder cos 4 q = 0 ver
langen. Es ergiebt sich demnach, dass, wenn beiden Bedingungen gleichzeitig genügt werden soll, zwei
Nadelpaare vorhanden sein müssen, die so angeordnet sind, dass einerseits:
cos 8 r/ + cos 8 q = 2 cos 2 ixF*]') cos ^ (.K— t l') = I*
und andererseits:
cos 41? + cos 4 q' = 2 cos 2 (q + q') cos 2 (q — q') = 0
ist. Mit Hrn. Vital setzt man in diesem Falle zweckmässig q + q' = 60° und q — r/ — 45°, woraus q = 52?5
und q — 7?5 folgt, die Winkel, welche Herr Vital bei seiner Rose angewendet hat.
Während die vorstehend unter 2) bis 4) behandelten Konstruktions-Prinzipien kaum eine praktische
Bedeutung haben, ist durch den Mechaniker Hechelmann in Hamburg mit sehr gutem Erfolge ein anderes
Konstruktions-Prinzip angewendet worden, welches noch kurz behandelt werden muss.
5) Die Hechelmann’sche Rose enthält, wie die Thomson’sche Rose, 8 kleine gleich lange Nadeln,
vier auf jeder Seite der Nord-Süd-Linie, die aber nicht, wie bei dieser,
neben einander so angeordnet sind, dass die Ost-West-Linie alle Nadeln
halbirt, sondern es sind 4 Nadeln in der Nord-Hälfte und 4 in der
Süd-Hälfte der Rose so angebracht, dass sie zu je zweien in der Ver
längerung zu einander liegen. Schematisch wird diese Anordnung
durch die Figur 5 angedeutet: NS ist die Nord-Süd-Linie der Rose
und ns die 8 Nadeln.
Die Theorie dieser Rose mit 4 Nadeln erhält man, wenn man in
(11) V+ c 0 anstatt setzt, worin c 0 den Abstand cd der Mitte der
Nadeln von der Ost-West-Linie bezeichnet. Werden die Ausdrücke
für die Kraft-Komponenten x, y, z mit dieser Ergänzung entwickelt,
so erhält man dieselben Formeln (1) + (12), (2) -(-(18) und (3) + (14)
wie vorher, jedoch mit dem Unterschiede, dass in denselben V- +- 3 cj
anstatt X 1 zu setzen ist, da sich der Faktor von cf, als das dreifache
desjenigen von /- herausstellt, während die ungeraden Potenzen von
c 0 wegfallen.
Die Bedingung für das Verschwinden der sextantalen und oktantalen Glieder der Deviationsformel ist
demnach bei Anwendung von 4 gleichen Nadeln:
(21) l-+3cl-3b 2 0 = 0
und bei Verwendung von 8 Nadeln, die paarweise gleich lang sind:
(22) P+ 3 c\ - 3 bl + ^+3 c;*- 3 &' 0 2 = 0.
Eine allgemein gültige Regel für die Anordnung der Nadeln, wie wir sie unter 1) gefunden haben, lässt sich
demnach für die Hechelmann’sche Rose nicht aufstellen, man kann vielmehr bei 4 Nadeln über 2 und bei
8 Nadeln über 5 Grössen willkürlich verfügen und die dritte bezw. sechste aus den obigen Gleichungen
bestimmen.
N
Fig. 5.